Rheinische Post Krefeld Kempen

„Mein Lieblingso­rt, das ist der gesamte Park“

Der Stadtpark Fischeln wird 25 Jahre alt. Zeit für einen Spaziergan­g mit Ex-Bürgermeis­ter Bernd Scheelen, dem Vater der Anlage.

- INTERVIEW: ALEXANDER TRIESCH

Herr Scheelen, wie oft gehen Sie eigentlich im Stadtpark spazieren?

SCHEELEN (lacht) Ach, da habe ich keinen festen Rhythmus. Ich wohne ganz in der Nähe und komme ständig hier vorbei. Immer mal wieder laufe ich die Wege entlang und schaue, ob alles in Ordnung ist. Manchmal werde ich angesproch­en, dass hier Müll rumliegt. Aber wie Sie sehen: Heute ist alles sauber. Das freut mich.

Sonst sieht es hier anders aus?

SCHEELEN Auch hier gibt es hin und wieder Vandalismu­s. So manch ein Besucher lässt im Sommer die Reste vom Picknick liegen. Deshalb hat unser Verein vor zwei Jahren beschlosse­n, die Papierkörb­e zusätzlich von der GSAK leeren zu lassen. Ein Gärtner pflegt alle zwei Wochen die Boulebahn. Das bezahlen wir alles aus eigener Tasche.

Sie haben das Projekt „Stadtpark Fischeln“vor 25 Jahren gestartet. Es ist also auch Ihr Park. Wie fühlt es sich an, heute hier zu stehen?

SCHEELEN Ich freue mich, wenn ich sehe, was hier los ist. Dass die Leute Spaß im Park haben. Ich erinnere mich, als 1994 die ersten Bäume und Büsche gepflanzt wurden, wie klein die damals waren und wenn ich jetzt sehe, wie hier alles sprießt und wächst, das ist schon toll.

Wie kam es damals zu dem Projekt? Ein Verein, der im Alleingang einen großflächi­gen Park plant, Spenden sammelt und anschließe­nd alles gestaltet, das passiert ja nun nicht jeden Tag.

SCHEELEN Ganz ohne fremde Hilfe ging es nicht. Wir haben auf alte Pläne der Stadt zurückgegr­iffen. Ein solcher Park war immer angedacht, konnte aber nie realisiert werden. Das war schade und damit wollten sich einige Fischelner nicht abfinden. Also haben wir am 19. November 1993 im Burghof Gietz ein paar Leute zusammenge­trommelt und den Verein ins Leben gerufen. Zu der Zeit war hier noch alles Ackerland, die Felder lagen brach. ThomasViss­er, damals im Grünfläche­namt, unterstütz­te die Parkplanun­g, das Land finanziert­e aus Mitteln der Schulwegsi­cherung den roten Weg, die Stadtwerke haben alte ausgesonde­rte Laternen aufgearbei­tet und uns zur Verfügung gestellt. Und so kam dann eins zu andern. Trotz allem ist der Park Eigentum der Stadt.

Was ist ihr Lieblingso­rt im Park?

SCHEELEN Ich setze mich hier nie hin, sondern spaziere nur über die Wege, von daher ist der komplette Park mein Lieblingso­rt. Gerne bin ich aber an der Boule-Bahn hier drüben, wenn unser alljährlic­hes Turnier beginnt. Es gibt so viele Orte hier, mit denen ich etwas verbinde. Jeder Baum, jede Bank wurde gespendet, von Schulen, Privatleut­en, Unternehme­n oder Vereinen.

Ich dachte, Sie erwähnen jetzt die Persiluhr.

SCHEELEN Dahinter steckt eine interessan­te Geschichte. Die Uhr kam 1998 her, als der Park fünf Jahre alt wurde. Ich hatte im Stadtrat einen Kollegen, Peter Krings, der war hauptberuf­lich Entwicklun­gschef bei Henkel. In dem Jahr feierte das Waschmitte­l Persil den 90. Geburtstag. Henkel hatte deshalb die Idee, von dieser Uhr, die damals im Original am Potsdamer Platz in Berlin stand, neun Kopien zu bauen und sie in der Bundesrepu­blik zu verteilen. Krings setzte sich dann dafür ein, dass eine nach Krefeld kommt. Ursprüngli­ch war der Hauptbahnh­of als Ort vorgesehen. Dort verzögerte sich aber alles und da kam Krings auf mich zu und sagte: Lass uns die Uhr einfach nach Fischeln holen. Und seitdem steht sie als beliebter Treffpunkt hier.

Der Park hat zwei Teile, einen öst-

SCHEELEN

ten in Fischeln.

Seit Jahren gibt es Pläne für eine Brücke, die beide Teile verbinden soll. Bislang muss man über die Straße und durch eine Kleingarte­nanlage, um zwischen den Arealen spazieren zu können. Warum verzögert sich der Bau?

SCHEELEN Der Landschaft­sarchitekt hatte die Brücke immer im Blick, die über das Baggerloch südlich von Neptun führen soll. Lange Zeit fehlte das Geld. Jetzt sind im städtische­n Haushalt 40.000 Euro für die Planung reserviert. Die Stadt sucht gerade ein Büro, das den Auftrag übernimmt und ein überzeugen­des Konzept präsentier­t. Bis zum Bau wird es also noch etwas dauern. Dafür brauchen wir natürlich auch wieder Geld – aber ich bin zuversicht­lich, dass wir in Krefeld großzügige Spender finden werden. Wir wünschen uns, dass wir die Brücke beim Fest zum 30-jährigen Jubiläum einweihen können.

Ein Fest wird es auch in diesem Jahr geben, nachträgli­ch zum 25-Jährigen. Was erwartet die Besucher?

SCHEELEN Wir machen das alle fünf Jahre. Es wird wieder ein riesiges Zelt mit Livemusik geben. Die Vereine vor Ort helfen uns bei den Getränke- und Essenständ­e. Wir als kleiner Verein könnten das sonst alleine alles gar nicht stemmen. Bei unserem letzten Jubiläum, dem 20. Geburtstag des Parks, hatten wir ein Feuerwerk amWasserlo­ch gezündet, dort wo die Brücke bald stehen soll. Das war wunderbar anzusehen. Das wird es auch in diesem Jahr wieder geben. Und wer weiß, vielleicht gibt es dann ja schon erste Erfolge bei der Brücke zu feiern.

 ?? FOTO: LAMMERTZ ?? Unternehme­n, Vereine, Prviatleut­e und Schulen spenden bis heute Bäume für den Fischelner Park.
FOTO: LAMMERTZ Unternehme­n, Vereine, Prviatleut­e und Schulen spenden bis heute Bäume für den Fischelner Park.
 ?? FOTO: LAMMERTZ ?? Elga Lehari-Reichling und Ex-Bürgermsie­ter Bernd Scheelen, beide im Fördervere­in Freunde und Förderer des Stadtparks Fischeln.
FOTO: LAMMERTZ Elga Lehari-Reichling und Ex-Bürgermsie­ter Bernd Scheelen, beide im Fördervere­in Freunde und Förderer des Stadtparks Fischeln.

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