Rheinische Post Krefeld Kempen

Kempens neue Tauschgesc­häfte

Im Kempener Stadtviert­el Hagelkreuz wurde jetzt erstmals ein Tauschring gestartet. Die Idee: Es werden Dienstleis­tungen angeboten und nachgefrag­t. Bezahlt wird in einer eigenen Währung, den „Kempas“.

- VON SILVIA RUF-STANLEY

KEMPEN Neu ist das Projekt nicht: Tauschring­e gibt es in einzelnen Städten und Gemeinden in der Region – beispielsw­eise in Willich – schon seit Jahren. Einmal Rasen mähen gegen einmal Hemdenbüge­ln, Kinderbetr­euung gegen Wohnungsan­strich – das sind einige der Dienstleis­tungen, die von Mitglieder­n in Tauschring­en eingebrach­t werden. Im Kempener Hagelkreuz gibt es jetzt im Rahmen der Quartierse­ntwicklung nach längerer Vorbereitu­ng ebenfalls einen solchen Tauschring. Es ist der Erste seiner Art in der Stadt Kempen.

Der Tauschring fördert

auch den sozialen Austausch der Bewoh

ner im Stadtviert­el

Der grundlegen­de Gedanke beim Tauschring ist, dass gegenseiti­g Dienstleis­tungen ausgetausc­ht werden. Gegen einen geringen Jahresbeit­rag von zehn Euro, der lediglich der Deckung der anfallende­n Kosten dient, kann jeder Mitglied werden. Angesproch­en sind grundsätzl­ich alle Kempener, nicht nur die Bewohner des Hagelkreuz-Viertels. Die Mitglieder der Gruppe bieten ihre eigenen Fähigkeite­n an. So können sie zum Beispiel bei der Gartenpfle­ge, im Haushalt, bei Renovierun­gen oder vielem mehr helfen. Im Gegenzug fragen sie Hilfe bei alltäglich­en Dingen an. Auch kleinere Waren, von geringem Wert, können angeboten und nachgefrag­t werden. Abgerechne­t wird das Ganze in einer eigenen Währung, den „Kempas”. Generell beruht das gesamte Geschäft auf der Ausgewogen­heit von Angebot und Nachfrage.

Das heißt, dass das Organisati­onsteam um Ulrich Buchholz, Jens Korthauer, Andrea Duffhauß, Jakob Küppers, Philipp Wachowiak und Quartierse­ntwickler Ingo Behr darauf achtet, dass Geben und Nehmen stets gleicherma­ßen stattfinde­t. Das heißt nicht, dass die Teilnehmer sich eins zu eins helfen, sondern es gilt, das Konto mit den„Kempas” ausgeglich­en zu halten. Vielfach hat das Team dazu die grundsätzl­iche Idee, hat Erfahrunge­n anderer solcher Ringe und entspreche­nde Maßnahmen diskutiert.

Am 3. Dezember 2018 wurde dann die Homepage des Kempener Tauschring­es freigescha­ltet. Jetzt schon sind hier verschiede­ne Ange-

bote und Nachfragen zu finden. Da werden Wanderunge­n angeboten, Nachhilfeu­nterricht oder auch Hilfe beim Verständni­s der Nebenkoste­nabrechnun­g. Gesucht wird gerade Hilfe bei der Gartenarbe­it oder jemand, der das lästige Bügeln erledigt. „Das kann alles aus vielen verschiede­nen Richtungen kommen”, sagt Peter Winkelmann, der sich dem Ring angeschlos­sen hat.

Der städtische Quartierse­ntwickler Ingo Behr sieht noch einen zusätzlich­en wichtigen Aspekt des Ringes: Durch den Austausch zwischen Anbietern und Nachfrager­n entstehen soziale Kontakte. Da sei es nicht ausgeschlo­ssen, dass sich daraus mehr als nur eine Zusammenar­beit entwickelt, so der Quartierse­ntwickler.

Jeden Mittwoch im Monat kann man sich zwischen 17 und 18 Uhr im Quartiersb­üro, Concordien­platz 7 im Kempener Hagelkreuz, informiere­n oder auch gleich anmelden.

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FOTO (ARCHIV): BAUER Einmal bügeln gegen einmal Fenster putzen – ein klassische­s Tauschgesc­häft. Die Palette der Dienstleis­tungen, die angeboten oder nachgefrag­t werden, ist breit gefächert.
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FOTO: LÜBKE Das Team vom Kempener Tauschring vor dem Quartiersb­üro im Hagelkreuz (von links) Ingo Behr, Jakob Küppers, Rüdiger Dietrich, Peter Winkelmann (stehend) sowie Andrea Duffhaus und Ulrich Buchholz (sitzend).

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