Rheinische Post Krefeld Kempen
Erster Bilderwechsel am Markt
WILLICH Lodernde Flammen sind inmitten der Baustelle vor dem Gebäude am Markt 1 in Willich zu sehen. Sie schlagen aus kunstvollen Metallobjekten hoch und geben den Oberflächen einen mystischen Touch. In Laternen flackern Kerzen, und der aromatische Geruch nach Punsch liegt in der Luft. An Stehtischen stehen Besucher und genießen bei lebhaften Gesprächen das heiße Getränk. Aus dem hell erleuchteten Ladenlokal ist der Gesang von Dany Schulz zu hören, die von André Schulz an der Gitarre begleitet wird. Die Musik der Formation „Schulz & Schulz“umgibt die Besucher, die interessiert durch die Pop Up Gallery schlendern und sich von den 20Werken vom Künstler Andreas Jansky in den Bann ziehen lassen.
Da ist eine aus zwei Bildern bestehende Landschaft zu sehen, deren ausdruckvoller Himmel mit der Schnee- und Eisfläche verschmilzt. Kleine Häuser, Menschen, nur angedeutet, aber dennoch deutlich zu erkennen, bestimmen das Motiv. Ein Bilderduo, das zum Verweilen einlädt. Ganz anders dagegen die bunt bestrumpften Beine mit den Händen vor dem blau-weiß-gestreiften Shirt. Ein klares Bild, das seine Aussage macht. Ob der von hinten zu sehende Akt, das Stückchen Fenster mit den blutroten Tupfern, die sowohl Blüten als auch Blutstropfen sein könnten, oder der dunkle Baum in der weißen Landschaft mit dem gelb-orangen Lichtfleck – dieWerke von Jansky lassen Spielraum für Interpretationen, zumal kein Titel den Besucher in eine Richtung weist.
„Meine Bilder sollen sich dem Betrachter von selber erschließen. Ich will den Betrachter nicht beeinflussen, daher gibt es keine Titel“, sagt der Anrather Künstler, der an der Freiakademie für Malerei in Düsseldorf studierte und sein Atelier in Dülken hat. Der in Finnland geborene Jansky schafft mit seinen Werken Ruhe und Stille. Es sind wichtige Aspekte, die sich in seinen Bildern manifestieren. Er selber beschreibt seine Werke als geistig seelische Malerei. Es seien Arbeiten, die aus seinem Herzen kommen, erzählt der 56-Jährige.
Es ist die zweite Ausstellung, die in das leerstehende Ladenlokal am Markt 1 in Willich eingezogen ist. Den Auftakt machte am 13. Dezember der Künstler Gregor Strunk. „Wir haben die Gelegenheit, das Ladenlokal für drei Monate zu bespielen“, berichtet Beate Krempe vom Kulturforum Willich. Citymanagerin Christel Holter trat im vergangenen Jahr an das Kulturforum heran und brachte die Idee an, in dem leerstehenden Ladenlokal während der Bauphase zur Belebung eine Pop Up Gallery zu installieren. „Ich ken- ne viele Künstler aus Willich, die den meisten Bürgern hier nicht so bekannt sind, weil sie ihre Ateliers in anderen Städten haben. Diese habe ich angesprochen und für die Ausstellungen gewinnen können“, sagt Krempe.
Unter dem Titel„Kunst & Punsch“ging die Pop Up Gallery an den Start. Für einen Monat sind dann dieWerke des jeweiligen Künstlers zu sehen. Das Ladenlokal an sich bleibt dabei geschlossen. In den Abendstunden sorgt eine Zeitschaltuhr für Licht. Wer das Ladenlokal betreten möchte, kann einen separaten Termin mit dem Künstler ausmachen. Ebenfalls vor Ort sind bei allen Ausstellungen die Metallobjekte von Siggi Dämkes. Der Anrather schafft außergewöhnliche Hingucker aus Metall zur Benutzung und als Dekoration.
DieWerke sind bis Anfang Februar am Markt 1 zu sehen. Kontakt: Mobil 0172 5261335, www.jansky.com.