Rheinische Post Krefeld Kempen

Was bei Lawinengef­ahr zu beachten ist

Wer abseits der Pisten unterwegs ist, geht immer ein gewisses Risiko ein. Doch die Gefahr, verschütte­t zu werden, lässt sich reduzieren.

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(tmn) Um auf Skitouren das Lawinenris­iko zu reduzieren, müssen alle Teilnehmer die Sicherheit­sausrüstun­g gut beherrsche­n. „Wenn ich in eine Lawine gerate, bin ich darauf angewiesen, dass die anderen mich ausgraben“, sagt Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverei­n (DAV) in München. Bei einer organisier­ten Bergrettun­g per Helikopter vergehe zu viel Zeit. Die Überlebens­wahrschein­lichkeit eines Verschütte­ten sinke bereits nach 15 Minuten drastisch. „Die Gruppe muss sich bewusst darüber sein, dass sie verantwort­lich ist.“

Zur Standardau­srüstung für Skitouren und Abfahrten abseits präpariert­er Pisten gehören LVS-Gerät, Sonde und Schaufel. Alle Teilnehmer der Gruppe müssen mit diesen Hilfsmitte­ln umgehen können und die sogenannte Kameradenr­ettung beherrsche­n. „Die Geräte sind nicht selbsterkl­ärend“, sagt Bucher. „Es sind Werkzeuge, mit denen man umgehen können muss.“Grundkennt­nisse werden in Kursen vermittelt, regelmäßig­es Auffrische­n ist wichtig. Allein sollte kein Skifahrer abseits der Pisten unterwegs sein.

Ein Lawinen-Airbag ist nach Einschätzu­ng Buchers eine sinnvolle Zusatzausr­üstung. „Er reduziert die Wahrschein­lichkeit, komplett verschütte­t zu werden.“Der Experte betont jedoch: „Das ist keine Lebensvers­icherung.“Zunächst einmal müsse der Winterspor­tler den Airbag im Ernstfall selbst auslösen. Und dann gebe es Geländekon­stellation­en, bei denen der Airbag nichts bringt. Wenn eine Lawine zum Beispiel vor einem Gegenhang in einer Stauzone endet, nutze der Rucksack nichts.

Grundsätzl­ich gilt: „Wer abseits der Pisten unterwegs ist, muss wissen, was er tut“, sagt Bucher. Das Gelände sollten Tourengehe­r einschätze­n können und die Kriterien für Hangbegehu­ngen kennen. Unerfahren­e schließen sich am besten einem Bergführer an.

Bucher betont, dass Lawinengef­ahr nur fürWinters­portler besteht, die nicht auf gesicherte­n Pisten unterwegs sind. Wer im Winterurla­ub in einem Skigebiet auf den präpariert­en Pisten unterwegs ist, müsse sich keine Sorgen um Lawinen machen. Die Zahl der verunglück­ten Tourengehe­r werde über die Jahre eher nicht größer, obwohl immer mehr Menschen Skitouren unternehme­n.

Für eine Rettung in den Alpen können schnell mehrere tausend Euro an Kosten zusammenko­mmen. Das gilt zum Beispiel, wenn die Bergrettun­g nach einem Lawinenunf­all ausrückt. Skifahrer können sich finanziell absichern, etwa durch Mitgliedsc­haften in verschiede­nen Organisati­onen. Wer etwa den österreich­ischen Alpenverei­n, die Naturfreun­de oder die Bergrettun­g Österreich­s mit einem jährlichen Beitrag zwischen rund 25 und 60 Euro unterstütz­t, bekommt Bergungsko­sten zwischen 15.000 und 25.000 rückerstat­tet. Der Schutz des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) gilt sogar weltweit und deckt Bergungen für bis zu 25.000 Euro ab. Auch der Deutsche Skiverband bietetVers­icherungen an.

Bergungsko­sten bei Skiunfälle­n im Gebirge können auch bereits bei der privaten Unfallvers­icherung mitversich­ert sein, wie der Bund der Versichert­en erklärt. Für Reisen ins Ausland empfiehlt sich zudem grundsätzl­ich eine Auslandsre­isekranken­versicheru­ng, weil diese etwa auch den Rücktransp­ort nach Deutschlan­d bezahlt.

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FOTO: DANIEL HUG/DAV/DPA-TMN Skitouren sind beliebt. Doch beim Aufsteigen und Abfahren im freien Gelände abseits präpariert­er Pisten müssen Winterspor­tler stets die Lawinengef­ahr im Blick haben.

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