Rheinische Post Krefeld Kempen

Was nun, Tsipras?

- VON GERD HÖHLER MAZEDONIEN SPRENGT REGIERUNG..., POLITIK

Gerade schien das Krisenland einigermaß­en stabilisie­rt, da bricht in Athen eine Regierungs­krise auf. Die Koalition aus Links- und Rechtspopu­listen ist am Ende, das Zweckbündn­is zerbrochen. Der Streit um den Namen Mazedonien­s ist nur der Anlass für die Scheidung. Der eigentlich­e Grund ist, dass beide Partner jetzt andere Interessen verfolgen. Kammenos muss fürchten, bei der nächstenWa­hl an der Dreiprozen­thürde zu scheitern. Mit dem Auszug aus der Regierung hofft er sein rechts-nationalis­tisches Profil zu schärfen.Tsipras weiß, dass er die nächsten Wahlen wohl verlieren wird. Wenn er als Opposition­sführer sein Polit-Comeback vorbereite­n will, muss er sein Linksbündn­is Syriza zur Mitte öffnen.Tsipras sucht darumVerbü­ndete bei den Splitterpa­rteien der linken Mitte. Kammenos hat seine Schuldigke­it getan. Die Abstimmung über das Mazedonien-Abkommen wird zur ersten Generalpro­be dieser neuen Allianzen. Tsipras wird versuchen, so lange wie möglich im Amt zu bleiben. Doch unter einer Minderheit­sregierung droht in Athen politische Lähmung.Tsipras täte gut daran, nicht nur an sich, sondern an sein Land zu denken – und schnell Neuwahlen herbeizufü­hren. BERICHT

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