Rheinische Post Krefeld Kempen
Besuchshunde helfen Demenzkranken
Beim Projekt „4 Pfoten für Sie“besuchen Hunde Menschen mit Demenz. Für das Projekt werden Hunde mit ihren Haltern gesucht, aber auch Betroffene, die tierischen Besuch bekommen möchten.
Über Besuch freuen sich die Patienten des Gerontopsychiatrischen Zentrums der Alexianer immer. Vor allem, wenn er gute Laune mitbringt. Und davon haben die Teilnehmer des Projekts „4 Pfoten für Sie“genug. Der Hundebesuchsdienst für Menschen mit Demenz ist 2017 erfolgreich gestartet. In diesem Frühjahr soll eine neue Ausbildungreihe beginnen. Dafür werden noch Hunde und ihre Halter gesucht.
Für Menschen, die mit ihrem Hund demenziell Erkrankte besuchen wollen, aber auch für Angehörige von Betroffenen, die sich den vierbeinigen Besuch wünschen, gibt es eine Informationsveranstaltung am Montag, 24. Januar, um 18 Uhr im Haus der inoges (salvea-Stiftung), Konrad-Adenauer-Platz, statt. Schirmherrin von„4 Pfoten für Sie“ist die Fachjournalistin Kate Kitchenham. Sie veröffentlichte Fachartikel und Bücher über Hunde und ist Moderatorin der ZDF-Sendung „Der Haustier-Check“. Sie wird am Infoabend einenVortrag halten zum Thema„Der soziale Hund – leben in zwei Welten“.
Wenn ein Hund Menschen mit Demenz besucht, hellt sich deren Stimmung auf.„Dann wird der Blick wieder klarer, sie wollen einen Napf holen oder dem Hund eine Wurst zu fressen geben“, erzählt Rebecca Deis. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin im Projekt „4 Pfoten für Sie“des Gerontopsychiatrischen Zentrums der Alexianer in Krefeld mit. Die- ser ehrenamtliche Hundebesuchsdienst wurde 2008 von den Alexianern in Köln begründet und 2016 von der Alexianer Krefeld GmbH und der salvea-Stiftung nach Krefeld geholt. 2017 starteten hier die ersten geschulten Hunde und Hundebesitzer. Die Erfahrungen sind posi- tiv: Denn viele Menschen verbinden positive Gefühle mit Tieren, die Wärme vermitteln, wenn man sie streichelt, die Trost spenden und Zubeigung zeigen. Solche Empfindungen werden bei Menschen mit Demenz wieder geweckt, wenn sie mit Tieren konfrontiert werde. Sie fühlen sich wohl, finden leicht Kontakt und meist bewegen sie sich auch mehr.
„Hunde scheinen für diese Aufgabe besonders gut geeignet zu sein, da sie sehr menschenbezogen und anpassungsfähig sind. Zudem gehen sie vorbehaltlos auf Menschen zu, können beruhigend, aktivie- rend oder aufmunternd wirken. Im Verlauf einer Demenzerkrankung wird die verbale Verständigung immer schwieriger. Das nonverbale Ausdrucksverhalten von Hunden kommt der zunehmend emotionaleren Kommunikationsebene von Menschen mit Demenz sehr entgegen. So gelingt es, über die Begegnung mit Hunden Gefühle und Erinnerungen zu aktivieren, die Nähe und Kontakt ermöglichen“, sagt Deis. ufgrund der Erkrankung und der damit verbundenen intensiven Betreuung könnten Menschen mit Demenz und ihre Familien häufig keine eigenen Haustiere mehr halten.„Die zunehmende soziale Isolation und motorische Einschränkungen erschweren diese Begegnung. Tiergestützte Therapien sind für die Zielgruppe kaum verfügbar oder kostenaufwendig.“
Die Hunde-Besuche leiten geschulte ehrenamtlichen Helfer aus der Region. Sie bringen für eine Zeit die Normalität eines Lebens mit Tieren in den Pflegealltag – durch geminsame Spaziergänger, durche Spiele, wenn die Tiere gemeinsam gefüttert, gebürstet, gestreichelt werden Das hat ein medizinsiches Ziel: „Diese Aktivitäten regen Erinnerungen an, unterstützen die Motorik und fördern die (Sinnes-) Wahrnehmungen der Erkrankten. Die Begleitung erfolgt stundenweise und Angehörige können diese Zeit für eigene Aktivitäten nutzen.“