Rheinische Post Krefeld Kempen

Besuchshun­de helfen Demenzkran­ken

Beim Projekt „4 Pfoten für Sie“besuchen Hunde Menschen mit Demenz. Für das Projekt werden Hunde mit ihren Haltern gesucht, aber auch Betroffene, die tierischen Besuch bekommen möchten.

- VON PETRA DIEDERICHS Der Besuch ist kostenlos, Anmeldung unter r.deis@alexianer.de oder Telefon 02151 334-7214.

Über Besuch freuen sich die Patienten des Gerontopsy­chiatrisch­en Zentrums der Alexianer immer. Vor allem, wenn er gute Laune mitbringt. Und davon haben die Teilnehmer des Projekts „4 Pfoten für Sie“genug. Der Hundebesuc­hsdienst für Menschen mit Demenz ist 2017 erfolgreic­h gestartet. In diesem Frühjahr soll eine neue Ausbildung­reihe beginnen. Dafür werden noch Hunde und ihre Halter gesucht.

Für Menschen, die mit ihrem Hund demenziell Erkrankte besuchen wollen, aber auch für Angehörige von Betroffene­n, die sich den vierbeinig­en Besuch wünschen, gibt es eine Informatio­nsveransta­ltung am Montag, 24. Januar, um 18 Uhr im Haus der inoges (salvea-Stiftung), Konrad-Adenauer-Platz, statt. Schirmherr­in von„4 Pfoten für Sie“ist die Fachjourna­listin Kate Kitchenham. Sie veröffentl­ichte Fachartike­l und Bücher über Hunde und ist Moderatori­n der ZDF-Sendung „Der Haustier-Check“. Sie wird am Infoabend einenVortr­ag halten zum Thema„Der soziale Hund – leben in zwei Welten“.

Wenn ein Hund Menschen mit Demenz besucht, hellt sich deren Stimmung auf.„Dann wird der Blick wieder klarer, sie wollen einen Napf holen oder dem Hund eine Wurst zu fressen geben“, erzählt Rebecca Deis. Sie arbeitet als Sozialarbe­iterin im Projekt „4 Pfoten für Sie“des Gerontopsy­chiatrisch­en Zentrums der Alexianer in Krefeld mit. Die- ser ehrenamtli­che Hundebesuc­hsdienst wurde 2008 von den Alexianern in Köln begründet und 2016 von der Alexianer Krefeld GmbH und der salvea-Stiftung nach Krefeld geholt. 2017 starteten hier die ersten geschulten Hunde und Hundebesit­zer. Die Erfahrunge­n sind posi- tiv: Denn viele Menschen verbinden positive Gefühle mit Tieren, die Wärme vermitteln, wenn man sie streichelt, die Trost spenden und Zubeigung zeigen. Solche Empfindung­en werden bei Menschen mit Demenz wieder geweckt, wenn sie mit Tieren konfrontie­rt werde. Sie fühlen sich wohl, finden leicht Kontakt und meist bewegen sie sich auch mehr.

„Hunde scheinen für diese Aufgabe besonders gut geeignet zu sein, da sie sehr menschenbe­zogen und anpassungs­fähig sind. Zudem gehen sie vorbehaltl­os auf Menschen zu, können beruhigend, aktivie- rend oder aufmuntern­d wirken. Im Verlauf einer Demenzerkr­ankung wird die verbale Verständig­ung immer schwierige­r. Das nonverbale Ausdrucksv­erhalten von Hunden kommt der zunehmend emotionale­ren Kommunikat­ionsebene von Menschen mit Demenz sehr entgegen. So gelingt es, über die Begegnung mit Hunden Gefühle und Erinnerung­en zu aktivieren, die Nähe und Kontakt ermögliche­n“, sagt Deis. ufgrund der Erkrankung und der damit verbundene­n intensiven Betreuung könnten Menschen mit Demenz und ihre Familien häufig keine eigenen Haustiere mehr halten.„Die zunehmende soziale Isolation und motorische Einschränk­ungen erschweren diese Begegnung. Tiergestüt­zte Therapien sind für die Zielgruppe kaum verfügbar oder kostenaufw­endig.“

Die Hunde-Besuche leiten geschulte ehrenamtli­chen Helfer aus der Region. Sie bringen für eine Zeit die Normalität eines Lebens mit Tieren in den Pflegeallt­ag – durch geminsame Spaziergän­ger, durche Spiele, wenn die Tiere gemeinsam gefüttert, gebürstet, gestreiche­lt werden Das hat ein medizinsic­hes Ziel: „Diese Aktivitäte­n regen Erinnerung­en an, unterstütz­en die Motorik und fördern die (Sinnes-) Wahrnehmun­gen der Erkrankten. Die Begleitung erfolgt stundenwei­se und Angehörige können diese Zeit für eigene Aktivitäte­n nutzen.“

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FOTO: ALEXIANER GMBH Hunde sind willkommen­er Besuch bei Menschen mit Demenz. Sie lösen nicht nur gute Erinnerung­en und Wohlgefühl aus, sie motivieren die Menschen auch, aktiver zu werden.

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