Rheinische Post Krefeld Kempen

Linke: Verfassung­srichter bei Hartz-IV-Sanktionen befangen

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KARLSRUHE (her) Die Linksfrakt­ion im Bundestag hält den neuen Vizepräsid­enten des Bundesverf­assungsger­ichts, Stephan Harbarth, in derVerhand­lung über Sanktionen bei Hartz IV für befangen. „Er sollte sich an der Urteilsfin­dung nicht beteiligen“, sagte der Fraktionsv­orsitzende Dietmar Bartsch unserer Redaktion. Der Erste Senat des Verfassung­sgerichts, dessen Vorsitzend­er Harbarth seit Anfang Dezember ist, verhandelt am Dienstag über die Frage, ob Abzüge vom Hartz-IV-Satz als Strafe – etwa für versäumte Termine oder abgelehnte Jobs – mit dem Grundgeset­z vereinbar sind. Harbarth hat als CDU-Abgeordnet­er im Juni 2018 für die Beibehaltu­ng der Sanktionen gestimmt. „Ich finde denVorgang durchaus problema- tisch, da Herr Harbarth Gesetze mitbeschlo­ssen hat, die hier auf dem Prüfstand stehen“, sagte Bartsch.

Laut Gesetz ist es für einen Ausschluss vomVerfahr­en nicht ausreichen­d, dass ein Richter in seinem vorherigen Berufslebe­n am entspreche­nden Gesetzgebu­ngsverfahr­en beteiligt war. Allerdings gibt es die Möglichkei­t, dass sich ein Richter selbst ablehnt. So hat es etwa der frühere Ministerpr­äsident des Saarlands und heutigeVer­fassungsri­chter, Peter Müller, bei einem Verfahren über die Sterbehilf­e gehandhabt. Harbarth war vor seiner Wahl an das Bundesverf­assungsger­icht stellvertr­etender Vorsitzend­er der Unionsfrak­tion im Bundestag und nebenher als Rechtsanwa­lt tätig. Stimme des Westens

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