Rheinische Post Krefeld Kempen

SPD-Spitze will Diskussion um Urwahl beenden

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BERLIN (jd) Eine Woche nach den Äußerungen von Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) zur Kanzlerkan­didatur wird in der Partei weiter über die Option einer Urwahl diskutiert. Generalsek­retär Lars Klingbeil betonte am Montag nach der ersten Präsidiums­sitzung im neuen Jahr, dass es diese Möglichkei­t in Grundzügen schon seit 1993 gebe. Zudem habe das Präsidium nach der vergangene­n Bundestags­wahl beschlosse­n, zu einem geeigneten Zeitpunkt ein Verfahren zur Kür der nächsten Spitzenkan­didatin oder des nächsten Kandidaten vorzuschla­gen.„Ich kann Ihnen aber auch sagen, der geeignete Zeitpunkt ist jetzt noch nicht da“, sagte Klingbeil.

Vor allem Vertreter des linken SPD-Flügels dringen darauf, den nächsten Kandidaten von den Parteimitg­liedern bestimmen zu lassen. Intern werden die Kosten auf etwa eine Million Euro beziffert. Die Debatte war hochgekoch­t, als Scholz in einem Interview gesagt hatte, dass er sich das Amt zutraue. Dafür schlug ihm harsche Kritik entgegen, Parteichef­in Andrea Nahles vertei- digte Scholz jedoch. Sie bezeichnet­e seine Äußerungen als richtig. Zudem kündigte sie an, dass ein Urwahlkonz­ept geprüft werde.

Dass Nahles sich aber in dieser Form vor den Vizekanzle­r stellte, löste bereits Spekulatio­nen darüber aus, ob zwischen ihr und Scholz die Kandidaten­frage bereits geklärt sei. In der Parteiführ­ung wurde das bestritten. Man konzentrie­re sich jetzt auf die Inhalte, hieß es. So soll es im Präsidium auch nicht um die Urwahl gegangen sein, vielmehr um die Europawahl und die unmittelba­r bevorstehe­nde Entscheidu­ng der Briten über den Brexit.

Im Februar geht der SPD-Vorstand in Klausur, dann soll über ein neues Grundsatzp­rogramm besprochen werden. Am Montag nutzte Klingbeil aber die Gelegenhei­t, Kritik an den CDU-Vorschläge­n für Steuerentl­astungen zu üben. „Ich kann hier für das Präsidium und für mich sagen: Diese Pläne werden mit der SPD nicht umgesetzt.Wir wollen investiere­n mit dieser Regierung. Dafür geben wir das Geld aus und nicht als Steuergesc­henk für Millionäre.“

„Der geeignete Zeitpunkt ist noch nicht da“

Lars Klingbeil SPD-Generalsek­retär

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