Rheinische Post Krefeld Kempen
Demütigung für Rudy am alten Arbeitsplatz
MÜNCHEN (dpa) Trost bekam Nationalspieler Sebastian Rudy für die kränkende Fußball-Kurzarbeit keinen gespendet. „Der Junge ist ja keine 18, der ist 28, der ist Profi“, äußerte der Schalker Sportvorstand Christian Heidel. Einen Rat für den am früheren Arbeitsplatz in München beim 1:3 des FC Schalke 04 gegen den FC Bayern schon nach 33 Minuten ausgewechselten Rudy hatte Heidel auch gleich parat.„Einfach besser Fußball spielen, ganz einfach. Wir können ja nicht noch ein Jahr was von Umstellung erzählen. Da muss einfach ein bisschen mehr Power und Leidenschaft rein.“
Seit einem halben Jahr ist Rudy Schalker – richtig angekommen ist er trotz der reichlichen Anlaufzeit in Gelsenkirchen noch nicht. Sein Chef vermisst Malocher-Mentalität. Die Umstellung vom Dominanz-Fußball à la FC Bayern gelingt dem Mittelfeldakteur nicht. „Bei uns gehört das dazu. In München ist das vielleicht ein bisschen einfacher, wenn du in der Regel 70 Prozent Ballbesitz hast. Bei uns, das weiß Sebastian auch, muss er sein Spiel ein bisschen umstellen. Da muss einfach ein bisschen mehr kommen“, forderte Heidel vom 16 Millionen Euro teuren Schalker Sommerzugang. Trainer Domenico Tedesco versuchte, die frustrierend frühe Herausnahme mit taktischen Erwägungen zu erklären. „Wir wollten einen aggressiveren Sechser“, sagte der Coach. „Die Begründung ist nicht, dass Basti schlecht war.“
Während es für Rudy ein Tag zum Vergessen war, dürfte sich das neue Schalker Stürmer-Juwel Ahmed Kutucu noch länger an das 1:3 erinnern. Im fünften Liga-Spiel glückte Kutucu das zweite Tor. „Ich finde, dass er ein gutes Vorbild für die jungen Spieler werden kann“, lobte Heidel den 18-Jährigen. Trotz eines gerade abgeschlossenen Vertrags bis 2022 ist der Stürmer für andere Clubs interessant, angeblich auch für den FC Bayern. „Keine Gespräche mit Bayern München jetzt, es ist nichts passiert“, wiegelte Heidel ab. „Ich habe ihn bewacht – die ganze Zeit.“