Rheinische Post Krefeld Kempen
Konzert von Talib Kweli auch in München abgesagt
(kl) Nachdem das Düsseldorfer Open-Source-Festival den Auftritt des Rappers Talib Kweli wegen seiner Nähe zur Israel-Boykott-Kampagne BDS abgesagt hatte, zieht nun auch die Münchner Spielstätte Feierwerk Konsequenzen. Dort war ein Konzert des New Yorker Rappers wenige Tage nach dem Open-Source-Festival geplant, das nun nicht mehr stattfinden soll. Der Mietvertrag mit dem externen Konzertveranstalter werde aufgehoben, sagte eine Sprecherin des Feierwerks auf Anfrage unserer Redaktion.
Grundlage dieser Entscheidung sei ein Münchner Stadtratsbeschluss von 2017, „der uns dazu verpflichtet, Befürwortern der BDS-Kampagne unsere Räume nicht zur Verfügung zu stellen, weil diese Kampagne als antisemitisch angesehen wird“, so die Sprecherin weiter. Das Feierwerk wird unter anderem von der Stadt München und dem Bundesfamilienministerium gefördert.
Talib Kweli hatte sich mehrmals für BDS eingesetzt, zuletzt in einem Facebook-Posting, mit dem er auf eine Bitte um Stellungnahme durch die Open-Source-Veranstalter reagierte. Darin warf Kweli der deutschen Regierung vor, die freie Rede zu unterdrücken. Er rückte Deutschland in die Nähe von Nazis und Ku-Klux-Klan und behauptete, Deutschland stehe auf der falschen Seite der Geschichte. Sein Engagement für BDS bekräftigte der Rapper indes. Das Open-Source-Festival sagte seinen Auftritt deshalb ab.
BDS steht für „Boycott, Divestment and Sanctions“. Ziel der Kampagne ist es, den Staat Israel wirtschaftlich, politisch und kulturell zu boykottieren und damit vollständig zu isolieren. Der Bundestag hatte BDS im Mai dieses Jahres als antisemitisch eingestuft.