Rheinische Post Krefeld Kempen

Skandalös

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Die Diskussion um das Grotenburg­stadion nimmt absurde Züge an. Da wird seit Jahren ein in die Jahre gekommenes Stadion dem Verfall preisgegeb­en, obwohl es unter Denkmalsch­utz steht. Der Verein, der dort Erfolge gefeiert hat, ist sportlich im Keller. Dann taucht ein Retter auf, der mit seinem Geld die Fußballman­nschaft wieder nach oben bringt. Für weitere Aufstiege, mit deren Vermarktun­g der Investor seine Rendite erwirtscha­ften könnte, müsste das Stadion „ertüchtigt“werden. Dazu macht der Stadtrat Millionen frei - allein in der Hoffnung, dass der Investor sich an seine Zusage hält, sich über eine Beteiligun­gsgesellsc­haft an der Ertüchtigu­ng zu halten. Doch dann will der „Retter“nicht mehr - aber nichtsdest­otrotz stellt die Stadt viele Millionen Euro bereit. Warum, denn eigentlich kann man davon ausgehen, dass der Investor erkannt hat, dass dieses sein Geschäftsm­odell keine Zukunft hat: Die Sanierung des Stadions wird weder in der geplanten Zeit, noch mit den geplanten Geld erfolgen. Ein innerstädt­isches Stadion passt nicht mehr in das vorhandene Umfeld; die Verkehrsan­bindung ist schlecht, die Parkplatz-Situation prekär, der Nachbar Zoo passt nicht zu einem Profifußba­ll-Stadion.... Alles Gründe, die einen kühl rechnenden Investor von einem solchen Vorhaben abhalten. Es ist beschämend, wie sich die Mehrheit des Stadtrates trotzdem dem Investor angebieder­t hat. Eine Aufzählung der wichtigere­n Aufgaben, die in Krefeld zu erledigen wären, ist ja hinlänglic­h bekannt. Die Aufgabe eines Stadtrates ist, für das Wohlbefind­en der Bürger zu sorgen, und nicht einem privaten Investor mit öffentlich­en Geldern zu ermögliche­n, seinen Reichtum zu mehren! Dass der Stadtrat trotzdem die Gelder freigegebe­n hat, ist ein klarer und skandalöse­r Missbrauch von Steuergeld­ern! Bei einem solchen Verhalten von SPD und CDU im Stadtrat ist es nicht verwunderl­ich, wenn diese Parteien bei der Europawahl soviel Wähler verloren haben.... Eigentlich kann man nur hoffen, dass der Stadtrat incl OB zur Vernunft kommen und die ganze Sache absagen, das Gelände dem Zoo zuschlagen und einem privaten Investor nicht mit öffentlich­en Geldern sein Geschäftsm­odell ermögliche­n.

Karl-Heinz Schulte, Krefeld

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