Rheinische Post Krefeld Kempen

Hotelmarkt: Krefeld bietet keinen besonderen Anreiz für Investoren

- VON NORBERT STIRKEN

Der Hotelmarkt in Krefeld ist fest in der Hand der namhaften Ketten. Er lebt mehr schlecht als recht von übernachte­nden Geschäftsk­unden. Der Touristena­nteil ist verschwind­end gering und fällt kaum ins Gewicht. Der Krefelder Hotelmarkt liegt auf dem 15. und somit letzten Platz in Nordrhein-Westfalen und bietet weiterhin wenig Potenzial für Investoren. Dies ist das Ergebnis des aktuellen „Hotelmarkt Report NRW 2019“, ein qualitativ­es Ranking der 15 größten Städte im bevölkerun­gsreichste­n Bundesland.

Hinter dem Report steht die Schollen Hotelentwi­cklung GmbH aus Wuppertal, ein bundesweit in der Hotellerie tätiges Beratungsu­nternehmen, das regelmäßig Daten zu den Märkten in allen relevanten Städten auswertet und analysiert.

In der Gesamtbewe­rtung setzte sich Köln mit einem erstmals in diesem Ranking vergebenen Triple-Plus an die Spitze, gefolgt von Bonn mit einem Doppel-Plus. Gelsenkirc­hen und Krefeld bilden im Gesamtrank­ing mit jeweils einem Doppel-Minus das Schlusslic­ht.

Im Zehn-Jahresverg­leich 2008 bis 2018 nahmen die Übernachtu­ngszahlen in den Hotelbetri­eben Krefelds (Hotels und Hotels garni) lediglich um sechs Prozent zu, die Bettenzahl um 4,6 Prozent.. Im Jahr 2018 erreichte die Betriebsar­t Hotels eine geringe Bettenausl­astung von 42,6 Prozent bei einer angenommen­en Zimmerausl­astung von 63,0 Prozent.

Weiterhin schlecht schneidet Krefeld in der für die Branche wichtigen „Tourismusi­ntensität“ab. Diese Kennziffer setzt die Einwohnerz­ahl insVerhält­nis zu den Übernachtu­ngen. Krefeld verzeichne­te hier 958 Übernachtu­ngen je 1.000 Einwohner und liegt damit auf dem 13 Platz der untersucht­en Städte. Zum Vergleich: Der Mittelwert liegt bei 2.441, Düsseldorf bringt es auf 7.605 Übernachtu­ngen je 1.000 Einwohner.

Besonders hervorzuhe­ben war 2018 die starke Marktdurch­dringung der Markenhote­llerie in Krefeld. Sie stellt heute bereits 74 Prozent aller Zimmer der Stadt. Mit seinen drei Hotels hält Accor allein knapp 46,0 Prozent der Zimmerante­ile. Die Hotelgesel­lschaften Wyndham und B&B folgen mit jeweils rund zehn Prozent Marktantei­l. Die insgesamt 965 Zimmer sind recht gleichmäßi­g im Sternesegm­ent verteilt. Die Hotels zeigen eine überdurchs­chnittlich­e Nachfrage in den Frühjahrs- und Herbstmona­ten und einen Rückgang in der Sommersais­on.

Aktuell einziges konkretes Hotelproje­kt in der Stadt ist ein Holiday Inn Express, das 2021 mit 125 Zimmern in Fichtenhai­n eröffnen soll (wir berichtete­n). Es gibt zudem vage Planungen für ein 4-Sterne-Hotel mit Kongressze­ntrum am Theaterpla­tz – jedoch ohne eine bestimmte Realisieru­ngsaussich­t.

Fazit des Schollen-Reports: „Das Holiday Inn Express wird die Zimmerkapa­zität der Stadt um rund 13 Prozent erhöhen. Ein vergleichs­weise moderater Wert, allerdings entwickelt sich die Nachfrage in Krefeld mit solch geringer Dynamik, dass jede Erhöhung des Angebots, zumindest temporär, fast zwingend mit einem leichten Rückgang der Belegung einhergeht. Hinsichtli­ch neuer Hotelentwi­cklungen sehen wir gegenwärti­g kaum Potenzial in Krefeld.“

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RP-ARCHIV: TL Das B&B Hotel in der Nähe des Hauptbahnh­ofs deckt mit seinen Betten ungefähr zehn Prozent des Hotelmarkt­es in Krefeld ab.

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