Rheinische Post Krefeld Kempen
De Beukelaer: Das endgültige Aus
Bei einer Betriebsversammlung erfuhren die 270 Mitarbeiter am Dienstag, dass der Beschluss, das Kempener Werk zu schließen, endgültig ist. Freiwilligenprogramm und Sozialplan stehen. Die ersten Mitarbeiter gehen im Jahr 2020.
KEMPEN So schmerzlich es auch sein mag, immerhin haben die 270 Mitarbeiter von de Beukelaer seit Dienstag Gewissheit: Die Geschäftsleitung verkündete bei einer Betriebsversammlung das endgültige Aus für den Standort Kempen. Mit einer anderen Entscheidung hatten auch die größten Optimisten nicht mehr gerechnet.
Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung hätten sich nach intensiven Gesprächen über alle wesentlichen Punkte der schrittweisen Verlagerung in das thüringische Kahla verständigt, hieß es. Dort soll die modernste Keksfabrik Europas entstehen. Die ersten Arbeitsplätze in Kempen fallen im Februar kommenden Jahres weg. Diese Bombe ließ Griesson-de Beukelaer im November vergangenen Jahres platzen. Eine riesige Welle der Solidarität breitete sich danach in Kempen aus. Viele Bürger trugen sich in Unterschriftenlisten ein und forderten den Erhalt des Standorts Kempen – letztendlich vergeblich.
Kernelemente der Vereinbarung, die am Dienstag verkündet wurde, sind ein Freiwilligenprogramm und ein Sozialplan. Das Freiwilligenprogramm konkretisiert die Möglichkeit der Beschäftigten, an einen der anderen Standorte des Unternehmens zu wechseln. Das bis Ende September geltende Angebot sieht unter anderem eineWechselprämie, Ausgleichszahlungen (etwa für Umzugskosten) und einen 24-monatigen Sonderkündigungsschutz vor.
Für Mitarbeiter, die von diesem Angebot keinen Gebrauch machen (und das ist eine überwältigende Mehrheit) gibt es eine Abfindungsvereinbarung, die neben einer bestimmten Geldsumme eine Freiwilligenprämie beinhaltet. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit während der Freistellungsphase einen neuen Job anzunehmen, ohne dass die Prämie gekürzt wird. Jahrgänge, die kurz vor der Rente stehen, bekommen eine Altersabfindung und eine Freiwilligenprämie, alternativ einen Altersteilzeitvertrag mit einer maximalen Laufzeit von drei Jahren. Weiterer Baustein des Freiwilligenprogramms ist eine von Griesson-de Beukelaer finanzierten Transfergesellschaft, in die die Beschäftigte für zwölf Monate wechseln können. Sie organisiert unter anderem Qualifizierungsmaßnahmen und Umschulungen, unterstützt bei der Jobsuche und dem Bewerbungsprozess.
Parallel haben sich Unternehmensleitung und und Arbeitnehmervertretung auf Eckpunkte eines Sozialplanes geeinigt. Der greift, wenn sich Beschäftigte gegen das Freiwilligenprogramm entscheiden, Er enthält neben einer Abfindungsregelung auch eine Härtefallregelung. „Durch ein mit der Arbeitnehmervertretung vereinbartes angemessenes Freiwilligenprogramm mit Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung und einen fairen Sozialplan werden die Folgen des Notwendigen Verlagerungsprozess abgemildert“, sagt Geschäftsführer Andreas Land. Damit sei eine Phase der Unsicherheit beendet.
Mit dem Fortzug des Prinzen und seiner gleichnamigen Rolle geht in Kempen eine lange Keks-Tradition zu Ende. Edouard de Beukelaer eröffnet das Werk im Jahr 1955.