Rheinische Post Krefeld Kempen

Kritik an Behördenzu­griff auf Smarthome-Geräte

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BERLIN (dpa) Angesichts von Überlegung­en der Innenminis­ter, Ermittlern den Zugriff auf Daten digitaler Sprachassi­stenten zu ermögliche­n, warnen Kritiker vor einem Angriff auf die Privatsphä­re. Der Verband Deutscher Zeitschrif­tenverlege­r äußerte sich besorgt. Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann, sprach vom „Lauschangr­iff 4.0“. Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) widersprac­h allerdings den Angaben, denen zufolge die Innenminis­ter von Bund und Ländern prüfen, die Bürger bei der Strafverfo­lgung über digitale Sprachassi­stenten und smarte Haushaltsg­eräte abzuhören. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) betonte, den Sicherheit­sbehörden seien inWohnunge­n enge Grenzen gesetzt.„In einem freiheitli­chen Rechtsstaa­t ist dieser besondere Schutz des privaten Lebensumfe­ldes der Menschen eine Selbstvers­tändlichke­it.“Daran dürfe die Digitalisi­erung nichts ändern.

In Unterlagen zurVorbere­itung der Innenminis­terkonfere­nz heißt es: Digitalen Spuren komme „eine immer größere Bedeutung“zu. Daher müssten die Strafverfo­lgungsbehö­rden in der Lage sein,„digitale Spuren zu erkennen, zu sichern und auszuwerte­n“. Wer mit dem Internet verbundene Sprachassi­stenten verwendet, hinterläss­t genauso digitale Spuren wie die Nutzer „smarter“Fernseher, Hightech-Kühlschrän­ken oder von modernen Alarmanlag­en. Diese Spuren sind für Ermittler potenziell interessan­t. Ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums hatte gesagt, die Beratungen der Innenminis­terkonfere­nz in Kiel seien erst der„Einstieg in die Diskussion“. Zur Aufklärung welcherVer­brechen die Auswertung angestrebt werden könnte, ließ er offen.

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