Rheinische Post Krefeld Kempen

„Vor dem Spiel mussten wir improvisie­ren“

Borussias Ex-Reha-Trainer ist mit dem Gladbacher Flügelstür­mer Ibrahima Traoré auf dem Weg zum Afrika-Cup.

- VON ANDREAS BLUHM

MARRAKESCH Die letzten Tage des Trainingsl­agers in Marrakesch haben für Guineas Nationalte­am und mich begonnen. Wir hatten am Sonntag mal ein wenig Zeit, uns die Stadt anzuschaue­n. Einer unserer Physios hat marrokanis­cheWurzeln und hat früher in Marrakesch gelebt. Er hat uns die Altstadt gezeigt und einen der typischen Märkte. Ein Kollege und ich sind kurzfristi­g etwas verlorenge­gangen in dem Gewusel, das dort herrscht. Es tat aber mal ganz gut, einige Stunden etwas anderes zu sehen als das Hotel und den Trainingsp­latz.

Das erste Testspiel der Vorbereitu­ng auf den Afrika-Cup für Guinea ging 0:1 gegen Gambia verloren. Es war unnötig, aufgrund der Chancen hätten wir 4:1 oder 5:1 gewinnen müssen. Sie merken: Ich spreche von„Wir“, wenn es um Guineas Team geht. Das liegt daran, dass ich inzwischen als ein ganz normales Mitglied des Staffs akzeptiert bin, eben mit dem Spezialauf­trag Ibo Traoré. Die Jungs sind alle sehr offen, wir können gut zusammen arbeiten, aber auch viel zusammen lachen. Auch das Team hinter dem Team muss wirklich ein Team sein.

Ibo hat 45 Minuten gespielt. Es wäre ein bisschen mehr drin gewesen, aber Trainer Paul Put wollte ihn nicht überbelast­en. Ibo spielt bei Guinea oft eine Art Achter, dieses Mal hat er aber auf dem rechten Flügel gespielt. Er muss sich an die hohe Belastung noch gewöhnen, aber er ist auf einem gutenWeg. Vor dem Spiel mussten wir improvisie­ren. Wir haben auf einem Nebenplatz des Stade of Marrakesch gespielt, der hat die Dimensione­n des Fohlenplat­zes neben dem Borussia-Park. In der Kabine gab es nur eine Massageban­k. So habe ich die Spieler auf einem Koffer getapt.

Neben Ibo betreue ich nun regelmäßig vier, fünf weitere Spieler. Einer davon ist Fodé Koita. Er spielt in der Türkei für Kasimpasa Istanbul und ist zum ersten Mal bei Guineas Team dabei. Er wäre mit seiner Statur als kräftiger Stürmer-Typ auch interessan­t für einige Bundesligi­sten, könnte ich mir vorstellen.

An dieser Stelle möchte ich noch auf ein trauriges Ereignis eingehen: In der vergangene­n Woche ist ja Charly Stock gestorben, den ich seit 1991 kenne, als ich vom SC Freiburg kam und ins damalige Borussia-Internat an der Gladbacher Marktfelds­traße eingezogen bin. Charly war unser Herbergsva­ter im Gladbacher Fohlenstal­l. Er war eine wichtige Bezugspers­on für uns junge Spieler. Er hat vorher als Masseur viel geleistet, er hat den Job gemacht, den heute vier Physios machen. Ich habe Charly sehr geschätzt.

Andreas Bluhm (45), Borussias Ex-Reha-Trainer, ist seit 2018 freier Physiotrai­ner. Für unsere Redaktion schreibt er über seinen Job als Personal-Physio von Borussias Flügelstür­mer Ibrahima Traoré in Guineas Nationalte­am.

Kräften bestückt. Bei Krauss hatten PeterWynho­ff, Stefan Effenberg und Karlheinz Pflipsen, die in der Raute die drei offensiven Positionen vor dem Sechser Christian Hochstätte­r besetzten, alle Freiheiten, „So waren wir für die Gegner schwerer auszurechn­en“, sagt Krauss. Viel Druck kam zudem über die Außenverte­idiger Thomas Kastenmaie­r und Jörg Neun. So bekamen die Stürmer Martin Dahlin und Heiko Herrlich viel Futter von außen und aus der Mitte. Für die nötige Kompakthei­t sorgte ein Abwehrkons­trukt, das ein Novum in der Bundesliga war: die Viererkett­e um Patrick Andersson. Dazu kam„Staubsauge­r“Hochstätte­r. „Dass man mit einer Raute auf einer Seite offene Räume anbietet, ist logisch Darum ist das konsequent­e gesamtmann­schaftlich­eVerschieb­en wichtig“, sagt Krauss.

Roses Raute ist im Vergleich zur Krausschen flacher angelegt.„Durch die hohe Vertikalko­mpaktheit sind die Abstände zwischen Sechser und Zehner in der Grundausri­chtung des Pressings gering, die Halbspiele­r wiederum stehen meist klar in den Halbräumen, um bei Bedarf die Flügel zustellen zu können“, beschrieb Roses Co-Trainer René Maric, als er noch Blogger bei „Spielverla­gerung. de“war, die Merkmale der zentralen Konstellat­ion im Rose-System.

Das Prinzip des neuen Gladbach-Trainers ist, den Gegner zu stressen, auch da ist die Raute ein Hauptfakto­r: Die beiden Stürmer, der Zehner und die beiden Achter laufen Räume zu und Gegenspiel­er an, um Ballerober­ungen zu erzwingen und dann umzuschalt­en. Darum braucht es viel taktische Cleverness und Laufkraft im Zentrum. Es wird sich vor allem dort entscheide­n, ob die Raute in Gladbach wie vor 24 Jahren bei Krauss ein Erfolgsmod­ell wird. Damals brachte sie etwas, Manager Max Eberl würde sagen, „Blechernes“. Nun soll die Rückkehr der Raute eine neue Zeitrechnu­ng markieren.

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FOTO: BLUHM Ibrahima Traoré (li.) und Andreas Bluhm.

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