Rheinische Post Krefeld Kempen
Trend bei Insolvenzen: Krefeld lässt die Stadt Düsseldorf hinter sich
Der Rückgang der beim Amtsgericht eingegangenen Anträge wegen Zahlungsunfähigkeit ist in der Seidenstadt im ersten Quartal 2019 erheblich zurückgegangen.
Es ist nicht mehr als eine Momentaufnahme. Dennoch sind die neusten Zahlen über die Zahlungsunfähigkeit Krefelder Unternehmen und Privatpersonen für das erste Quartal dieses Jahres erfreulich. Die Zahl der beantragten Insolvenzen ging von 110 in den ersten drei Monaten 2018 auf 87 für Januar, Februar, März 2019 zurück. Das ist ein Minus von 20,9 Prozent. ZumVergleich: Im Land Nordrhein-Westfalen sank die Zahl nur um 0,5 Prozent.
Der Trend spricht für Krefeld: Das gilt für alle Sparten. Die beantragtenVerfahren für Unternehmensinsolvenzen reduzierten sich um 5,9 Prozent von 17 auf 16, die der ehemals Selbstständigen um 38,9 Prozent von 18 auf elf. Bei den Verbraucherinsolvenzen ist der Rückgang ebenso erheblich. Das Minus liegt bei 18,1 Prozent. Das entspricht 59 statt 72 Anträge zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
Deutlicher als in der Seidenstadt war die Entwicklung bei den kreisfreien Städten nur in Oberhausen und Remscheid. Eine Zunahme der Insolvenzanträge registrierten die Statistiker des Landesamtes für Datenverarbeitung (IT.NRW) für die prosperierende Landeshauptstadt Düsseldorf (plus 5,8 Prozent) und das dauerkriselnde Duisburg (plus 27,8 Prozent).
Die Krefelder Zahlen sind gleichwohl mit Vorsicht zu genießen, weil sie sich auf ein Vergleichsjahr 2018 beziehen, in dem die Zahl der Insolvenzverfahren deutlich höher gelegen hat als 2017. Das Plus lag bei 12,2 Prozent und 433 Anträge fürs gesamte 2018.
Von Januar bis März 2019 wurden bei den Amtsgerichten in Nordrhein-Westfalen 6734 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Wie Information und Technik mitteilt, waren das 0,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (damals: 6770 Fälle).
Die Höhe der voraussichtlichen Forderungen (das heißt alle Forderungen, die von den Gläubigern bis zum Zeitpunkt der Datenübermittlung an die Statistiker bei den Amtsgerichten angemeldet wurden) summierte sich auf 1,1 Milliarden Euro (1. Quartal 2018: 0,9 Milliarden Euro) und lag damit um 14,9 Prozent über dem entsprechenden Vorjahresergebnis.
1455 Insolvenzverfahren in Nordrhein-Westfalen betrafen Unternehmen; das waren etwa so viele wie im ersten Quartal 2018 (damals: 1457 Unternehmensinsolvenzen). In 1039 Fällen wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet; in 416 Fällen (28,6 Prozent) wurde eine Eröffnung mangels Masse abgewiesen. Die voraussichtlichen Forderungen beliefen sich auf 0,7 Milliarden Euro und waren damit um 36,9 Prozent höher als im ersten Vierteljahr 2018 (damals: 0,5 Milliarden Euro). Zum Zeitpunkt der Antragstellung waren 11.155 und damit mehr als doppelt so viele Beschäftigte als ein Jahr zuvor von einer Unternehmensinsolvenz betroffen (damals: 5294 Arbeitnehmer).