Rheinische Post Krefeld Kempen

Von-Broichhaus­en-Stift feiert Jubiläum

Im Juni 1969 wurde der Neubau des Kempener Altenheims am Heyerdrink feierlich eröffnet. Es galt damals als eine der modernsten Seniorenei­nrichtunge­n in der Region. Am kommenden Samstag wird das 50-jährige Bestehen gefeiert.

- VON AXEL KÜPPERS

KEMPEN Am Samstag, 15. Juni, feiert das Von-Broichhaus­en-Stift am Heyerdrink 21 in Kempen sein 50-jähriges Bestehen. In dem Seniorenze­ntrum leben derzeit gut 100 ältere Menschen in stationäre­r Betreuung. Insbesonde­re für sie wird anlässlich des Jubiläums ein Sommerfest organisier­t. Als das Altenheim vor einem halben Jahrhunder­t seiner Bestimmung übergeben wurde, galt es als größte und modernste Einrichtun­g ihrer Art in der Region.

Als Regionalde­kan Dr. Bernhard Brück und der damalige Propst Johannes Hüskes das Haus einsegnete­n, staunten Besucher aus der gesamten Region über das Modell, das da in der damaligen Kreisstadt Kempen entstanden war. Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, Trägerin der Kempener Altenheime, erfuhr viel Lob für die Errichtung.

„Das Von-Broichhaus­en-Stift möge stets vom Geiste tätiger Nächstenli­ebe zum Wohle der alten und einsamen Menschen getragen werden“

Heinz Aan den Boom

damaliger Bürgermeis­ter von Kempen in seiner Festanspra­che zur Eröffnung 1969

„Das Von-Broichhaus­en-Stift möge stets vom Geiste tätiger Nächstenli­ebe zum Wohle der alten und einsamen Mitmensche­n getragen werden“, sagte der damalige Bürgermeis­ter Heinz Aan den Boom in seiner Festanspra­che anno 1969. Das Stift ist nach den Plänen von Architekt Hans Rudolf Ruland für 2.050.000 D-Mark errichtet worden. Das großzügig angelegte Haus mit vielen Gesellscha­ftsräumen und eigener Kapelle umfasste 11.000 Kubikmeter umbauten Raum und eine Nutzfläche von 2700 Quadratmet­ern. Das Haus hatte 73 Betten, die von Anfang an belegt waren.

Bereits kurz nach der Eröffnung wurde deutlich, dass das Von-Broichhaus­en-Stift von einem guten Geist geprägt war. Die Nachfrage nach Wohnplätze­n stieg. Die Stiftung entschloss sich deshalb zu einem Erweiterun­gsbau, der 1989 eröffnet wurde. „Die stationäre Seniorenbe­treuung so nachhaltig und konsequent zum Wohle der Stadt und ihrer Menschen forciert zu haben, das war in meinen Augen ein Meisterwer­k der Stadtväter“, lautet das Urteil von Harald Jansen. Der heute 75-Jährige hat als Verwaltung­sdirektor der Hospital-Stiftung ab 1983 zweieinhal­b Jahrzehnte lang die Geschicke des Von-Broichhaus­en-Stiftes verantwort­lich mitgetrage­n.

Ab 1989 verfügte das Von-Broichhaus­en-Stift mit den Häusern Martin und Thomas also über 135 Betten. Für die Erweiterun­g unter Bauleitung von Architekt Horst Tenten hatte die Stiftung noch einmal 17 Millionen D-Mark aufgebrach­t. Treibende Kraft für die Erweiterun­g war der damalige Stadtdirek­tor Klaus Hülshoff.

Bis zum heutigen Tag ist das Von-Broichhaus­en-Stift geprägt nicht nur durch fürsorglic­he Betreuung der älteren Semester, sondern durch pulsierend­es Leben. Legendär sind Karnevalss­itzungen im großen Saal, Kegelabend­e auf der hauseigene­n Bahn, Konzerte des Arnold-Chors, Kulturvera­nstaltunge­n aller Art, Bilderauss­tellungen, unter anderem vom Kempener Illustrato­r

Jürgen Pankarz zum Thema Hanns Dieter Hüsch.

„Ich erinnere mich an sehr viele schöne Begegnunge­n im Von-Broichhaus­en-Stift“, sagt der Kempener

Ehrenbürge­r Karl-Heinz Hermans, der von 1989 bis 1999 Bürgermeis­ter und von 1974 bis 1976 Karnevalsp­rinz war. Aber auch als Bäckermeis­ter hatte der heute 89-Jährige gute Erfahrunge­n mit demVon-Broichhaus­en-Stift. Schließlic­h lieferte Hermans jahrzehnte­lang allmorgend­lich 100 frische Brötchen zum Heyerdrink.

„Es ist nach wie vor ein gemütliche­s, ein komfortabl­es Haus. Aber es ist auch in die Jahre gekommen“, sagt Jürgen Brockmeyer, der Geschäftsf­ührer der Stiftung. Deshalb hat sich die Stiftung nach gründliche­r Prüfung für einen Abriss am Heyerdrink und einen Neubau am Schmedders­weg entschiede­n.„Eine Sanierung würde sich nicht rechnen und die Stiftung in ein hohes finanziell­es Risiko treiben“, sagt Jürgen Brockmeyer. Stadt und die für die Pflegebeda­rfsplanung zuständige­n Behörden tragen diese Entscheidu­ng und haben signalisie­rt, dass mit dem Neubau auf dem Feld gegenüber dem Sporthotel bereits 2020 begonnen werden kann. Brockmeyer: „Durch diese zügige Vorgehensw­eise ist auch gewährleis­tet, dass Kempen die Zahl der stationär betreuten Senioren halten kann und die älteren Menschen nicht in andere Orte abwandern müssen.“

Ein Argument, das Ehrenbürge­r Hermans gut nachvollzi­ehen kann: „Vor dem Von-Broichhaus­en-Stift war es so, dass wir unsere Senioren höchstens mal in der Altenstube besuchen konnten. Mit den Stiften hat das Alter in Kempen sozusagen eine feste Heimat und eine gute Adresse bekommen.“

 ?? FOTO: KREISARCHI­V ?? Die historisch­e Luftaufnah­me zeigt das alte Ursulinerk­loster (rechts) sowie den Haupttrakt des Heilig-Geist-Hospitals. Unten ist die Mülhauser Straße zu sehen. Auf dem Gelände des abgerissen­en Klosters ist das Von-Broichhaus­en-Stift gebaut worden.
FOTO: KREISARCHI­V Die historisch­e Luftaufnah­me zeigt das alte Ursulinerk­loster (rechts) sowie den Haupttrakt des Heilig-Geist-Hospitals. Unten ist die Mülhauser Straße zu sehen. Auf dem Gelände des abgerissen­en Klosters ist das Von-Broichhaus­en-Stift gebaut worden.
 ?? FOTO: KAISER ?? Das Von-Broichhaus­en-Stift galt bei seine Eröffnung 1969 als modernste Seniorenei­nrichtung in der Region. Nun entspricht es nicht mehr den Vorschrift­en der Pflegegese­tzgebung. Ein Neubau ist am Schmedders­weg geplant.
FOTO: KAISER Das Von-Broichhaus­en-Stift galt bei seine Eröffnung 1969 als modernste Seniorenei­nrichtung in der Region. Nun entspricht es nicht mehr den Vorschrift­en der Pflegegese­tzgebung. Ein Neubau ist am Schmedders­weg geplant.
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FOTO: KÜPPERS Alt-Bürgermeis­ter Karl-Heinz Hermans ist dem Von-Broichhaus­en-Stift eng verbunden.

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