Rheinische Post Krefeld Kempen
Kneipensterben: Jede siebte Gaststätte hat seit 2007 in Krefeld geschlossen
Mit Betriebsschließungen stehe ein Teil der Alltagskultur auf dem Spiel. Auch Arbeitsplätze stünden in Gefahr, erklärte die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten.
(RP) Innerhalb von zehn Jahren haben 60 Gastro-Betriebe in Krefeld geschlossen. Zwischen 2007 und 2017 habe damit jede siebte Gaststätte, Kneipe oder Eisdiele zugemacht. Zuletzt habe die Stadt 351 gastronomische Betriebe gezählt, teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Sie beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamts – und warnt vor einem weiteren Kneipensterben. „Vom Fußballabend in der Bar bis zum Grünkohlessen mit dem Sportverein – die Gastronomie steht für ein Stück Lebensqualität“, sagt NGG-Geschäftsführer Karim Peters. Mit den Betriebsschließungen stehe nicht nur ein wichtiger Teil der Alltagskultur auf dem Spiel. Es seien auch etliche Arbeitsplätze in der Region in Gefahr.
Peters macht für den Trend unter anderem die harten Arbeitsbedingungen in der Branche verantwortlich. „Nachts und am Wochenende hinterm Tresen zu stehen, das wollen viele nicht mehr. Deshalb hat die Branche schon heute mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen“, so der Gewerkschafter. Ein entscheidendes Mittel gegen das „Gastro-Sterben“sei deshalb, die Branche bei Löhnen und Arbeits
Karim Peters bedingungen attraktiver zu machen. Mit einem Tarifvertrag, der landesweit für alle Restaurants und Gaststätten in Nordrhein-Westfalen gilt, habe man hier„einen wichtigen Schritt“gemacht. Allerdings müssten sich noch viel mehr Gastronomen daran halten.
Aber auch den Wirten selbst fehle oft ein Nachfolger, um den Betrieb weiterzuführen, so Peters. „Außerdem müssen sich die Gastronomen gegen Pleiten absichern. Dazu gehört das nötige betriebswirtschaftliche Know-how. Genauso aber originelle Ideen, wie man eine Gaststätte zum Treffpunkt für junge Leute macht.“Die Gewerkschaft NGG sieht dabei auch die Verbraucher in der Verantwortung. „Statt das Feierabendbier zuhause zu trinken, kann man einfach mal wieder in die Kneipe gehen. Das macht Spaß und ist geselliger“, so Peters weiter.
In ganz Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Gastro-Betriebe nach Angaben des Statistischen Landesamtes seit 2007 um gut elf Prozent zurück.Von damals rund 28.000 Restaurants, Kneipen und Gaststätten waren im vorletzten Jahr nur noch 24.900 geöffnet.
„Vom Fußballabend bis zum Grünkohlessen – die Gastronomie steht
für Lebensqualität“
NGG-Geschäftsführer