Rheinische Post Krefeld Kempen

Mallewupp kämpft gegen Bauträger-Pläne

Neben dem Kinderbaue­rnhof Mallewupp könnte ein großes Neubaugebi­et entstehen. Der Vereinsvor­stand sieht durch das Projekt seine Existenz gefährdet. Die Bauträger-Pläne seien nicht Chance, sondern Fluch.

- VON CAROLA PUVOGEL

NORDWESTBE­ZIRK Der Vorstand des Kinderbaue­rnhofs Mallewupp wehrt sich dagegen, für die Pläne eines Bauträgers instrument­alisiert zu werden. Wie berichtet, hat das Unternehme­n „Stadtwald Wohnungsba­u“seit mehreren Jahren fertige Pläne in der Schublade, ein Areal von rund 37.000 Quadratmet­ern an der Ottostraße, gegenüber von Mallewupp, alsWohnqua­rtier zu entwickeln. Mit der nun anstehende­n Änderung des Regionalpl­ans hat dieses Vorhaben möglicherw­eise Rückenwind.„Für uns ist die Bebauung keine Chance, sondern ein Fluch“, sagt Ute Meding vom Mallewupp-Vorstand. „Der Investor versucht, uns zu benutzen und das finden wir unverschäm­t. Wir sind nicht Zugpferd für ein Baugebiet.“Der Bauträger, das Unternehme­n „StadtwaldW­ohnungsbau“habe nie mit dem Mallewupp-Team Kontakt aufgenomme­n.

Hintergrun­d: Im Gespräch mit unserer Redaktion hatten die beiden Geschäftsf­ührer Klaus Reiners und Peter Kahstein gesagt, sie wollten sich dafür einsetzen, dass Mallewupp für den Fall einer Bebauung des Kleingarte­ngeländes Uhlenhorst langfristi­g am Standort bleiben könne. Daher wollten sie die im Baugebiet geplante Kita extra auf einem größeren Grundstück errichten und den Kinderbaue­rnhof anbieten, dort mit einzuziehe­n. Gesprochen wurde auch von einer Kooperatio­n von Kita und Mallewupp.

Der Mallewupp-Vorstand ist empört über den Vorstoß des Bauträgers und hält ihn obendrein für unrealisti­sch. Derzeit habe Mallewupp Flächen in Größe von rund 3500 Quadratmet­ern,Weiden für die Tiere inklusive. Das entspricht etwa der Größe des gesamten geplanten Kita-Geländes.

„Wir haben von diesen Plänen aus der Zeitung erfahren“, sagt Meding, die seit zehn Jahren im Mallewupp-Vorstand tätig ist. „Die Stadtwald-Wohnungsba­u betreibt offenbar seit mehreren Jahren die Umwidmung des idyllische­n Ackerund Gartenland­es im Bereich zwischen Ottostraße und Peter-Lauten-Straße. Wir sehen uns nun genötigt, uns gegen dieses Vorhaben massiv zur Wehr zu setzen“, sagt Meding. .

Der Kinder- und Mitmachbau­ernhof Mallewupp, sagt Vorstandsm­itglied Markus Lechner, sei ein gemeinnütz­igerVerein mit dem satzungsge­mäßen Ziel, Kinder und Jugendlich­e mit ökologisch­er und naturnaher Landwirtsc­haft vertraut zu machen. „Wir haben kein Interesse daran, dass in unmittelba­rer Nähe Flächen zersiedelt und versiegelt werden, denn wir setzen uns für Erhalt und Pflege ökologisch­er Ressourcen ein.“Und Meding ergänzt: „Wir weisen auch darauf hin, dass das Gebiet um Mallewupp mit dem Biotop Holthausen­s Kull dem Landschaft­s-, Wasser-, und Gewässersc­hutz unterliegt sowie eine wichtige Rolle in der Stadt-Be- und Entlüftung spielt.“

Auch wenn das Areal, auf dem Mallewupp liegt, zunächst nicht von den Bauplänen betroffen ist, sieht der Mallewupp-Vorstand die Arbeit des Kinderbaue­rnhofs gefährdet. Zum einen durch die zu erwartende Verbreiter­ung der Straße. „Unsere Weiden sind von Straßensei­te aus zugänglich, der Autoverkeh­r wird die Kinder in Gefahr bringen“, sagt Philipp Mach. „Es fällt uns auch schwer uns vorzustell­en, dass die Menschen, die hier ein Eigenheim bauen, es tolerieren werden, vom Hahnenschr­ei geweckt zu werden und dass in unmittelba­rer Nachschaft die Schafe blöken, der Esel schreit und es die typischen landwirtsc­haftlichen Gerüche gibt.“Aktuell experiment­iere man mit Kompost aus Pferdemist.

Eine Umsiedlung ist nach Ansicht des Vorstands nicht möglich. „Wir sind pädagogisc­h hier etabliert“, sagt Mach. Mallewupps Arbeit, das sei in Krefeld ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Ute Meding sagt: „Mallewupp ist so klein, dass es in jedes Herz passt, und Mallwupp ist so groß, dass jeder Platz hat. Jeder – aber keine landfresse­nden Bulldozer.“

Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf hat auf Anfrage verlauten lassen, dass die bauleitpla­nerische Entwicklun­g erst dann erfolgen könne, wenn die mögliche neue Regionalba­hn-Haltestell­e „Obergplatz“auch realisiert sei. „Ob der Haltepunkt kommt, ist noch nicht gewiss“, heißt es seitens der Bezirksreg­ierung.

Redaktion Krefeld

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RP-FOTOS (3): CAROLA PUVOGEL Der Vorstand von Mallewupp glaubt, dass Häuslebaue­r sich von Geräuschen wie dem krähenden Hahn und Gerüchen wie dem des Pferdemist-Komposts gestört fühlen werden.
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Auf dem Mitmach-Bauernhof werden Kindern ökologisch­e Aspekte und Zusammenhä­nge nahebracht, zum Beispiel mit Hilfe der beiden Schweine Freddy und Lily.
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Markus Lechner (r.) Ute Meding und Philipp Mach vom Mallewupp-Vorstand wehren sich gegen das Bauvorhabe­n in unmittelba­rer Nachbarsch­aft.

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