Rheinische Post Krefeld Kempen
Mallewupp kämpft gegen Bauträger-Pläne
Neben dem Kinderbauernhof Mallewupp könnte ein großes Neubaugebiet entstehen. Der Vereinsvorstand sieht durch das Projekt seine Existenz gefährdet. Die Bauträger-Pläne seien nicht Chance, sondern Fluch.
NORDWESTBEZIRK Der Vorstand des Kinderbauernhofs Mallewupp wehrt sich dagegen, für die Pläne eines Bauträgers instrumentalisiert zu werden. Wie berichtet, hat das Unternehmen „Stadtwald Wohnungsbau“seit mehreren Jahren fertige Pläne in der Schublade, ein Areal von rund 37.000 Quadratmetern an der Ottostraße, gegenüber von Mallewupp, alsWohnquartier zu entwickeln. Mit der nun anstehenden Änderung des Regionalplans hat dieses Vorhaben möglicherweise Rückenwind.„Für uns ist die Bebauung keine Chance, sondern ein Fluch“, sagt Ute Meding vom Mallewupp-Vorstand. „Der Investor versucht, uns zu benutzen und das finden wir unverschämt. Wir sind nicht Zugpferd für ein Baugebiet.“Der Bauträger, das Unternehmen „StadtwaldWohnungsbau“habe nie mit dem Mallewupp-Team Kontakt aufgenommen.
Hintergrund: Im Gespräch mit unserer Redaktion hatten die beiden Geschäftsführer Klaus Reiners und Peter Kahstein gesagt, sie wollten sich dafür einsetzen, dass Mallewupp für den Fall einer Bebauung des Kleingartengeländes Uhlenhorst langfristig am Standort bleiben könne. Daher wollten sie die im Baugebiet geplante Kita extra auf einem größeren Grundstück errichten und den Kinderbauernhof anbieten, dort mit einzuziehen. Gesprochen wurde auch von einer Kooperation von Kita und Mallewupp.
Der Mallewupp-Vorstand ist empört über den Vorstoß des Bauträgers und hält ihn obendrein für unrealistisch. Derzeit habe Mallewupp Flächen in Größe von rund 3500 Quadratmetern,Weiden für die Tiere inklusive. Das entspricht etwa der Größe des gesamten geplanten Kita-Geländes.
„Wir haben von diesen Plänen aus der Zeitung erfahren“, sagt Meding, die seit zehn Jahren im Mallewupp-Vorstand tätig ist. „Die Stadtwald-Wohnungsbau betreibt offenbar seit mehreren Jahren die Umwidmung des idyllischen Ackerund Gartenlandes im Bereich zwischen Ottostraße und Peter-Lauten-Straße. Wir sehen uns nun genötigt, uns gegen dieses Vorhaben massiv zur Wehr zu setzen“, sagt Meding. .
Der Kinder- und Mitmachbauernhof Mallewupp, sagt Vorstandsmitglied Markus Lechner, sei ein gemeinnützigerVerein mit dem satzungsgemäßen Ziel, Kinder und Jugendliche mit ökologischer und naturnaher Landwirtschaft vertraut zu machen. „Wir haben kein Interesse daran, dass in unmittelbarer Nähe Flächen zersiedelt und versiegelt werden, denn wir setzen uns für Erhalt und Pflege ökologischer Ressourcen ein.“Und Meding ergänzt: „Wir weisen auch darauf hin, dass das Gebiet um Mallewupp mit dem Biotop Holthausens Kull dem Landschafts-, Wasser-, und Gewässerschutz unterliegt sowie eine wichtige Rolle in der Stadt-Be- und Entlüftung spielt.“
Auch wenn das Areal, auf dem Mallewupp liegt, zunächst nicht von den Bauplänen betroffen ist, sieht der Mallewupp-Vorstand die Arbeit des Kinderbauernhofs gefährdet. Zum einen durch die zu erwartende Verbreiterung der Straße. „Unsere Weiden sind von Straßenseite aus zugänglich, der Autoverkehr wird die Kinder in Gefahr bringen“, sagt Philipp Mach. „Es fällt uns auch schwer uns vorzustellen, dass die Menschen, die hier ein Eigenheim bauen, es tolerieren werden, vom Hahnenschrei geweckt zu werden und dass in unmittelbarer Nachschaft die Schafe blöken, der Esel schreit und es die typischen landwirtschaftlichen Gerüche gibt.“Aktuell experimentiere man mit Kompost aus Pferdemist.
Eine Umsiedlung ist nach Ansicht des Vorstands nicht möglich. „Wir sind pädagogisch hier etabliert“, sagt Mach. Mallewupps Arbeit, das sei in Krefeld ein Alleinstellungsmerkmal. Ute Meding sagt: „Mallewupp ist so klein, dass es in jedes Herz passt, und Mallwupp ist so groß, dass jeder Platz hat. Jeder – aber keine landfressenden Bulldozer.“
Die Bezirksregierung Düsseldorf hat auf Anfrage verlauten lassen, dass die bauleitplanerische Entwicklung erst dann erfolgen könne, wenn die mögliche neue Regionalbahn-Haltestelle „Obergplatz“auch realisiert sei. „Ob der Haltepunkt kommt, ist noch nicht gewiss“, heißt es seitens der Bezirksregierung.
Redaktion Krefeld