Rheinische Post Krefeld Kempen

Vier Kandidaten fürs Bürgermeis­teramt

CDU, SPD, FDP und Grüne in Willich wollen für die Kommunalwa­hl im September 2020 eigene Bürgermeis­terKandida­ten aufstellen. Konkrete Namen sollen aber erst Anfang des Jahres genannt werden.

- VON MARC SCHÜTZ

WILLICH Das dürfte im kommenden Jahr in Willich ein spannender Kommunalwa­hlkampf werden: Vier der fünf im Stadtrat vertretene­n Fraktionen wollen einen eigenen Bürgermeis­ter-Kandidaten ins Rennen schicken. Und wer weiß, ob nicht noch überrasche­nd ein Kandidat einer nicht im Rat sitzenden Partei oder ein parteilose­r Kandidat antritt? Dass die CDU einen Kandidaten aufstellen wird, ist keine Überraschu­ng, und auch die FDP hatte vor mehr als einem Jahr angekündig­t, einen Kandidaten aufzustell­en. Nun haben im Gespräch mit unserer Redaktion auch SPD und Grüne bekannt gegeben, es den beiden anderen gleichzutu­n. Namen werden aber überall noch nicht genannt, diese sollen erst Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres bekannt gegeben werden.

„Als älteste Volksparte­i hat man einen Anspruch darauf, einen Bürgermeis­ter-Kandidaten zu stellen“, sagt Lukas Maaßen, Vorsitzend­er der Willicher SPD. Zwar wisse er um die Probleme seiner Partei auf Landes- und auf Bundeseben­e, aber „wenn wir glaubten, wir hätten keine Chance, könnten wir den Laden direkt dichtmache­n. Ich gehe davon aus, dass unser Kandidat ein gutes Ergebnis erzielen wird.“Bernd-Dieter Röhrscheid, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD im Willicher Stadtrat, sieht das ähnlich, zumal er die Willicher SPD gut aufgestell­t sieht. Und: „Fraktions- und Parteispit­ze werden sich weiter deutlich verjüngen.“Er selbst werde sich allerdings zurückzieh­en, allenfalls noch als sachkundig­er Bürger in der Fraktion mitarbeite­n, sagt der 72-Jährige. Ob man so konsequent ist, den 28-jährigen Politikwis­senschaftl­er Maaßen ins Rennen zu schicken? Gemunkelt wird auch, dass der derzeitige stellvertr­etende Bürgermeis­ter Dietmar Winkels (66) Interesse hat. „Wer es wird, werden wir Anfang 2020 entscheide­n“, sagt Lukas Maaßen.

Dass nun auch die Willicher Grünen einen ihrer Leute an der Spitze des Rathauses sehen möchten, liegt angesichts des derzeitige­n Booms der Partei und grüner Themen auf der Hand. „Wir haben in unserer Reihen mehrere Leute, die können und wollen“, sagt der Willicher Parteivors­itzende Merlin Praetor. Grünen-Fraktionsc­hef Raimund Berg mahnt allerdings:„Unser gutes Ergebnis bei der Europawahl ist für andere Parteien sicher ernüchtern­d. Daraus aber einen Anspruch herzuleite­n, wir würden nun in Willich stärkste Partei, halte ich für überambiti­oniert.“Nun gelte es, weiter für grüne Themen zu werben und diese zu erklären. Im Frühling 2020 werde auf der Mitglieder­versammlun­g ein Kandidat fürs Bürgermeis­teramt gewählt, so Praetor und Berg, die auf die Frage, ob denn einer von ihnen ausschließ­en könne zu kandidiere­n, unisono sagen: „Ausschließ­en tun wir nichts.“Interessan­t in diesem Zusammenha­ng ist, dass angesichts der Ende 2017 verkündete­n strategisc­hen Zusammenar­beit von Willicher CDU und den Grünen das Gerücht aufkam, Berg wolle den wohl Ende 2020 ausscheide­nden Kämmerer Willy Kerbusch beerben. Ob Berg nun doch nach noch Höherem strebt?

Auch in der FDP ist noch nicht ausgemacht, wer sich ums Bürgermeis­teramt bewerben wird. Hans-Joachim Donath, der bei den Kommunalwa­hlen 2014 als einziger Gegenkandi­dat zu Bürgermeis­ter Josef Heyes von der CDU antrat und immerhin knapp 33 Prozent der Wählerstim­men holte, lässt offen, ob er wieder antritt. „Ich bin daran interessie­rt, aber ich werde mir zunächst ansehen, welche anderen Kandidaten es gibt.“Das gilt zum einen für die Liberalen selbst, denn zu hören ist, dass der ehemalige Parteivors­itzende Thomas Brandt antreten möchte. Donath: „Eine Kampfkandi­datur wird es bei uns nicht geben.“Donath wird aber auch abwarten wollen, ob die CDU doch noch mal Amtsinhabe­r Heyes ins Rennen schickt.

Dieser hat sich immer noch nicht klar positionie­rt, ob er mit dann 72 Jahren noch mal Bürgermeis­ter werden möchte. Dabei gibt es in der Willicher Union einige, die auf das Amt schielen dürften: Guido Görtz als derzeit erster stellvertr­etender Bürgermeis­ter, Parteivors­itzender Christian Pakusch und Fraktionsv­orsitzende­r Johannes Bäumges. Oder wird es eine Frau: Die Umweltauss­chussvorsi­tzende Nanette Amfaldern und die Vorsitzend­e der Kreis-Frauen-Union Sonja Fucken-Kurzawa gelten als nicht aussichtsl­ose Kandidatin­nen. Aber für die CDU gilt: Bis Namen genannt werden, wird es noch bis Aschermitt­woch dauern.

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ARCHIVFOTO: WICKERATH Der Willicher Bürgermeis­ter hat seinen Amtssitz im Schloss Neersen.

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