Rheinische Post Krefeld Kempen
Vier Kandidaten fürs Bürgermeisteramt
CDU, SPD, FDP und Grüne in Willich wollen für die Kommunalwahl im September 2020 eigene BürgermeisterKandidaten aufstellen. Konkrete Namen sollen aber erst Anfang des Jahres genannt werden.
WILLICH Das dürfte im kommenden Jahr in Willich ein spannender Kommunalwahlkampf werden: Vier der fünf im Stadtrat vertretenen Fraktionen wollen einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten ins Rennen schicken. Und wer weiß, ob nicht noch überraschend ein Kandidat einer nicht im Rat sitzenden Partei oder ein parteiloser Kandidat antritt? Dass die CDU einen Kandidaten aufstellen wird, ist keine Überraschung, und auch die FDP hatte vor mehr als einem Jahr angekündigt, einen Kandidaten aufzustellen. Nun haben im Gespräch mit unserer Redaktion auch SPD und Grüne bekannt gegeben, es den beiden anderen gleichzutun. Namen werden aber überall noch nicht genannt, diese sollen erst Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres bekannt gegeben werden.
„Als älteste Volkspartei hat man einen Anspruch darauf, einen Bürgermeister-Kandidaten zu stellen“, sagt Lukas Maaßen, Vorsitzender der Willicher SPD. Zwar wisse er um die Probleme seiner Partei auf Landes- und auf Bundesebene, aber „wenn wir glaubten, wir hätten keine Chance, könnten wir den Laden direkt dichtmachen. Ich gehe davon aus, dass unser Kandidat ein gutes Ergebnis erzielen wird.“Bernd-Dieter Röhrscheid, Fraktionsvorsitzender der SPD im Willicher Stadtrat, sieht das ähnlich, zumal er die Willicher SPD gut aufgestellt sieht. Und: „Fraktions- und Parteispitze werden sich weiter deutlich verjüngen.“Er selbst werde sich allerdings zurückziehen, allenfalls noch als sachkundiger Bürger in der Fraktion mitarbeiten, sagt der 72-Jährige. Ob man so konsequent ist, den 28-jährigen Politikwissenschaftler Maaßen ins Rennen zu schicken? Gemunkelt wird auch, dass der derzeitige stellvertretende Bürgermeister Dietmar Winkels (66) Interesse hat. „Wer es wird, werden wir Anfang 2020 entscheiden“, sagt Lukas Maaßen.
Dass nun auch die Willicher Grünen einen ihrer Leute an der Spitze des Rathauses sehen möchten, liegt angesichts des derzeitigen Booms der Partei und grüner Themen auf der Hand. „Wir haben in unserer Reihen mehrere Leute, die können und wollen“, sagt der Willicher Parteivorsitzende Merlin Praetor. Grünen-Fraktionschef Raimund Berg mahnt allerdings:„Unser gutes Ergebnis bei der Europawahl ist für andere Parteien sicher ernüchternd. Daraus aber einen Anspruch herzuleiten, wir würden nun in Willich stärkste Partei, halte ich für überambitioniert.“Nun gelte es, weiter für grüne Themen zu werben und diese zu erklären. Im Frühling 2020 werde auf der Mitgliederversammlung ein Kandidat fürs Bürgermeisteramt gewählt, so Praetor und Berg, die auf die Frage, ob denn einer von ihnen ausschließen könne zu kandidieren, unisono sagen: „Ausschließen tun wir nichts.“Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass angesichts der Ende 2017 verkündeten strategischen Zusammenarbeit von Willicher CDU und den Grünen das Gerücht aufkam, Berg wolle den wohl Ende 2020 ausscheidenden Kämmerer Willy Kerbusch beerben. Ob Berg nun doch nach noch Höherem strebt?
Auch in der FDP ist noch nicht ausgemacht, wer sich ums Bürgermeisteramt bewerben wird. Hans-Joachim Donath, der bei den Kommunalwahlen 2014 als einziger Gegenkandidat zu Bürgermeister Josef Heyes von der CDU antrat und immerhin knapp 33 Prozent der Wählerstimmen holte, lässt offen, ob er wieder antritt. „Ich bin daran interessiert, aber ich werde mir zunächst ansehen, welche anderen Kandidaten es gibt.“Das gilt zum einen für die Liberalen selbst, denn zu hören ist, dass der ehemalige Parteivorsitzende Thomas Brandt antreten möchte. Donath: „Eine Kampfkandidatur wird es bei uns nicht geben.“Donath wird aber auch abwarten wollen, ob die CDU doch noch mal Amtsinhaber Heyes ins Rennen schickt.
Dieser hat sich immer noch nicht klar positioniert, ob er mit dann 72 Jahren noch mal Bürgermeister werden möchte. Dabei gibt es in der Willicher Union einige, die auf das Amt schielen dürften: Guido Görtz als derzeit erster stellvertretender Bürgermeister, Parteivorsitzender Christian Pakusch und Fraktionsvorsitzender Johannes Bäumges. Oder wird es eine Frau: Die Umweltausschussvorsitzende Nanette Amfaldern und die Vorsitzende der Kreis-Frauen-Union Sonja Fucken-Kurzawa gelten als nicht aussichtslose Kandidatinnen. Aber für die CDU gilt: Bis Namen genannt werden, wird es noch bis Aschermittwoch dauern.