Rheinische Post Krefeld Kempen
Letzter Tag: Mode Peeren ist jetzt Geschichte
ST. TÖNIS (wic) Das war’s. Gestern hatte Ulrich Peeren seinen letzten Arbeitstag im Ladenlokal an der Hochstraße. Nach fast 40 Jahren im Textilhandel, 32 Jahre davon als selbstständiger Unternehmer, hat der 60-Jährige sein Geschäft geschlossen. Für St. Tönis geht damit ein Traditionsunternehmen verloren. Bereits der Vater und der Großvater waren mit einer Herren- und Damen-Maßschneiderei in der Bekleidungsbranche tätig. Lange war das Geschäft der Familie an der Krefelder Straße ansässig, vor drei Jahren zog Uli Peeren in die Fußgängerzone um. Wehmütig ist der Mann, der im August 61 Jahre alt wird, nicht:„Ich habe jeden Tag Druck gehabt, ich habe immer im Laden gestanden und nur zwei Wochen Urlaub im Jahr gemacht, ich bin froh, wenn ich jetzt etwas mehr Freiheit habe.“Bis zur Jahrtausendwende sei die Arbeit im Textilhandel gut gewesen. Mit dem Euro und dem Internet aber sei der Umsatz stetig bergab gegangen. „Das macht einfach keinen Spaß mehr“, findet Peeren. Er wolle sich jetzt mehr um seinen kranken Vater kümmern und Urlaube nachholen. Außerdem engagiert sich der St. Töniser weiterhin in der Kommunalpolitik, wo er für die CDU-Fraktion ein Ratsmandat hat, und hat einen Minijob angenommen. „Das ist auch mit Kundenkontakt, so dass mir das nicht ganz verloren geht.“
Die Bekleidungsbestände hat der Einzelhändler in den vergangenen Wochen bis auf sechs Teile komplett verkauft, auch die Ladeneinrichtung hat neue Besitzer gefunden. Gestern kümmerte Peeren sich noch um die Löcher, die seine Regale an den Wänden des Ladenlokals hinterlassen haben. Zum 1. August will er die gemieteten Geschäftsräume in einwandfreiem Zustand übergeben. Wer seine Nachfolge an der Hochstraße 27 antritt, weiß der Einzelhändler nicht. „Es gibt mehrere Interessenten, aber es ist wohl noch kein Mietvertrag unterschrieben.“
Was bleibt als Erinnerung von den vielen Jahren im Geschäft? „Ich habe einen Lederhocker mit nach Hause genommen, ansonsten ist alles verkauft beziehungsweise für einen guten Zweck versteigert worden“, erzählt Peeren, dem es offensichtlich leichtfällt loszulassen.