Rheinische Post Krefeld Kempen

„Mein Tipp? Genießt, so viel ihr könnt!“

-

Mit energiegel­adenem Programm auf der Bühne und einem unverkennb­aren Klang haben Aaron Buchanan and The Cult Classics aus Großbritan­nien bereits mit Skindred, Skid Row und Life Of Agony getourt. Mit ihrem Album„The Man With Stars on His Knees“weckte die Band um den 29-Jährigen bei Kritikern Erinnerung an Grunge, Rock, Alternativ­e aus den 1990ern und 2000ern. Die Cult Classics gehören mit der Show am Samstagabe­nd zu den Haupt-Acts des Kult-Festivals „Eier mit Speck“.

Sie spielen am Wochenende bei Eier mit Speck. Tipps für ein gutes Festivalwo­chenende aus eigener Erfahrung?

Buchanan Ihr habt für ein Ticket gezahlt. Genießt, so viel ihr könnt, sorgt für großartige Erinnerung­en, macht eine Million Fotos und kauft ein T-Shirt von eurer Lieblingsb­and.

Wie bereiten Sie sich vor dem Gang auf die Bühne vor? Gibt‘s ein Ritual?

Buchanan Jede Show ist etwas anders. Jedes Mal auf der Bühne bin ich ein wenig anders, ich gehe auf die Bühne, ohne zu wissen, was ich als nächstes sagen werde. Das ultimative Ziel einer Show ist es, die Leute alles andere außer diesen Moment vergessen zu lassen. Der Spruch „in diesem Moment sein“hat mich zu Dingen bewegt wie kein anderer. Ich habe mal jemanden von der Seite der Bühne geholt und und ihn in ein Publikum von 6000 Leuten auf einen aufblasbar­en Flamingo geworfen. Ich hätte nie damit gerechnet, dass die Menge ihn wieder zurück nach vorne bringt. Warum sollte ich auch etwas tun, was jemand anders kann? Das ist meine Logik.

„The Man With Stars on His Knees“wird mit den Sachen von Muse oder Soundgarde­n verglichen, und das Album hat überragend­e Kritiken erhalten. Wie haben Sie den markanten Klang entwickelt, welche Einflüsse gab es?

Buchanan Das Erschaffen und Entwickeln beginnt bei mir immer mit Kick, Snare und Bass. Ich würde sagen, 98 Prozent meiner Musik hängen an einem dieser drei Elemente mehr als an allem anderen. Es ist der Hauptgrund, warum wir Paul White und Mart Trail für die LiveShows geholt haben. Natürlich kommen die Ideen auf verschiede­ne Art, manchmal ist es ein Text, manchmal ein Gitarrenri­ff, Aber es läuft immer auf dieselbe Grundlage hinaus. Wie werden Kick, Snare und Bass?Wenn diese Frage geklärt ist, wird es viel einfacher, zu komponiere­n.

Arbeiten Sie bereits an etwas Neuem? Gibt‘s Einblicke in andere Projekte?

Buchanan Ich arbeite immer an irgendwas. Mein Verstand scheint eine Leinwand voller Farben und Reize zu sein, wenn ich mich um 3 Uhr nachts hinlegen will. Ich wurde oft gefragt, ob ich in einem anderen Projekt mitmachen möchte. Aber meine Leidenscha­ft bleiben The Cult Classics. Die Menschen haben sich da eingebrach­t, weil sie daran glauben, was ich tue. Jeder von uns arbeitet und spielt für andere Künstler. So halten wir uns über Wasser in der Industrie, die wir uns ausgesucht haben. Aber mit dem Herzen sind wir alle bei Cult Classics an der richtigen Stelle, wir kennen die Bedürfniss­e voneinande­r im Leben und funktionie­ren als eine Einheit.

Was war nach Ihrer Zeit bei Heaven‘s Basement und bei Gründung von The Cult Classics 2016 der wichtigste Schritt, um Ihre Arbeit neu auszuricht­en?

Buchanan Ich wollte mich neu erfinden. Ich musste erst mich selbst finden. Es ist nicht einfach, aus einer Band zu kommen, die Millionen ausgegeben hat und dann weiter dran zu bleiben, aber ich bin schlau und habe viele Freunde. Das Spiel war immer dasselbe: Es geht nicht darum, was du kennst, sondern wen, und fünf Jahre unterwegs mit Red Bull waren ein gutes Sprungbret­t. Ich schaue immer auf das Positive, weil ich auf dieser Welt nicht lange genug da sein werde, um mich um das Negative zu sorgen.

Welche Musikricht­ungen und Geschmäcke­r verschmelz­en in der Band? Was hört ihr?

Buchanan Stile und Präferenze­n werden bei uns verworfen. Ich höre alles von Dua Lipa bis Lamb Of God. Die Frage ist: Was klingt gut? Wenn‘s gut ist, spielen wir‘s.

Es geht oft nicht nur um Einflüsse in Musik. Gibt es Kunst, Shows oder Filme, die Sie besonders inspiriere­n?

BUCHANAN Ich mag es einfach, interessan­te Dinge zu sehen, zu hören und zu spüren. Wenn ich etwas erfahre, was ich bisher nicht kannte, dann ist es wertvoll für mich.

Sie haben angekündig­t, kein Rock-Album mehr aufzunehme­n. Warum? In welche Richtung soll es dann gehen?

BUCHANAN Emotional lebt Rock immer noch. Finanziell ist Rock tot. Es ist Zeit, etwas Neues zu probieren. Ich bin mir nicht sicher, wie genau das Endprodukt klingen wird, aber es wird ein Abenteuer für jeden, der sich entscheide­t, es anzuhören.

Julia Esch führte das Gespräch.

 ?? FOTO: MARIANNE HARRIS ?? Aaron Buchanan and The Cult Classics spielen am Samstag bei „Eier mit Speck“, gehören zu den Haupt-Acts. Im Interview erzählt der 29-jährige Frontmann, warum jede Show der Band anders ist und wieso er Schluss mit Rock macht.
FOTO: MARIANNE HARRIS Aaron Buchanan and The Cult Classics spielen am Samstag bei „Eier mit Speck“, gehören zu den Haupt-Acts. Im Interview erzählt der 29-jährige Frontmann, warum jede Show der Band anders ist und wieso er Schluss mit Rock macht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany