Rheinische Post Krefeld Kempen
Kroos und Zidane stehen nach Reals 3:7-Pleite am Pranger
Die Königlichen stecken schon vor dem Saisonstart in der Krise. Die Geduld der Fans und Medien scheint längst aufgebraucht.
MADRID (dpa) Nach der „Horrorshow“im US-Bundestaat New Jersey landeten die Königlichen von Real Madrid um Nationalspieler Toni Kroos in einem Sturm der Entrüstung. „Nach dieser Schande müssen Köpfe rollen“, schrieb die heimische Sportzeitung „AS“über die herbe 3:7-Pleite des spanischen Fußball-Rekordmeisters gegen den Stadtrivalen Atlético. Neben Trainer Zinedine Zidane, Real-Präsident Florentino Pérez und Kapitän Sergio Ramos wurde auch Kroos angezählt.
„Nach einer schwachen Saison wurde er auch noch mit einer Vertragsverlängerung prämiert, aber der Deutsche spielt weiter wie gelangweilt. Er verteidigt überhaupt nicht“, analysierte „AS“die Leistung des früheren Bayern-Profis. Auch das Konkurrenzblatt „Marca“ging mit dem Weltmeister von 2014 hart ins Gericht: „Er ist ein Ballverteiler, der bei der Abwehrarbeit fast unsichtbar ist.“
In einer Umfrage des Blattes, an der mehr als 200.000 Fans teilnahmen, sprachen sich 71 Prozent dafür aus, Kroos zu verkaufen. Schlechter als der 29-jährige Mittelfeldspieler schnitten nur Nacho und LucásVasquez (beide 73 Prozent) sowie der Brasilianer Marcelo (72) ab.
Beim Spiel in East Rutherford war Atlético-Stürmer Diego Costa mit einem Viererpack, den er in der Nacht auf Samstag schon in den 65 Spielminuten vor seiner roten Karte schaffte, der Mann des Abends. Aber auch der von Benfica geholte Jungstar Joao Felix (19) glänzte im Team von Coach Diego Simeone.
Real-Kultfan und Topjournalist Tomás Roncero beklagte die „größte Demütigung in 50 Jahren“. In Madrider Cafés und Kneipen wurde sogar der Rausschmiss von Zidane gefordert. „Die drei Champions-League-Triumphe hat er Cristiano (Ronaldo) zu verdanken“, rief ein Rentner, und die Runde nickte zustimmend.
Vor der Klatsche gegen Atlético hatte Real in den USA 1:3 gegen die Bayern verloren und gegen Arsenal mit Glück aus einem 0:2 ein 2:2 gemacht. Vor allem das Mittelfeld um Kroos, den 34 Jahre alten Luka Modric und vielen unerfahrenen Jungprofis, erwies sich als nicht konkurrenzfähig. Nach den „kolossalen Ausgaben von 300 Millionen Euro mit umstrittenen Einkäufen“wie Eden Hazard, Ex-Frankfurter Luca Jovic, Rodrygo, Kubo, Militao und Mendy müsse Paul Pogba von Manchester United dringend her, forderte „Marca“.
Am Dienstag ist beim Audi Cup in München Tottenham Hotspur der Gegner. In die spanische Liga startet Real am 17. August in Vigo.