Rheinische Post Krefeld Kempen

Neue Statistik: Jeder siebte Krefelder bekommt Leistungen der Sozialhilf­e

- VON NORBERT STIRKEN

34.112 Männer, Frauen und Kinder haben im vergangene­n Jahr in Krefeld Sozialleis­tungen zur Mindestsic­herung erhalten. Das ist eine Quote von 15 Prozent im Verhältnis zur Einwohnerz­ahl. Damit schneidet die Seidenstad­t im Vergleich zu anderen, auch benachbart­en Großstädte­n wie Duisburg (17,1 Prozent), Essen (18,2) und Mönchengla­dbach (16,9) recht gut ab. Rekordhalt­er ist die Stadt Gelsenkirc­hen mit 22,3 Prozent.

Der größte Teil der 34.112 Personen in Krefeld bezieht Hartz-IV-Leistungen. 27.949 haben die Statistike­r des Landesamte­s für Datenverar­beitung (IT.NRW) ermittelt – 890 weniger als im Jahr 2017. Gestiegen ist hingegen jeweils die Zahl der Leistungse­mpfänger, die Grundsiche­rung im Alter bekommen. Dort gab es ein Plus von 111 auf 4330 Personen. Nach oben zeigt die Kurve auch bei den Fallzahlen bei den Leistungen für Asylbewerb­er. 1383 Fälle sind zehn mehr als 2017. Hilfe zum Lebenserha­lt außerhalb von zum Beispiel Seniorenei­nrichtunge­n haben 450 Personen statt 385 im Vorjahresz­eitraum erhalten. Insgesamt ging die Zahl der Leistungsb­ezieher um zwei Prozent zurück.

Der Anteil der betroffene­n Minderjähr­igen ist in der Seidenstad­t im Vergleich zur Gesamtquot­e 15 Prozent deutlich höher. 24,3 Prozent aller Jungen und Mädchen im Alter von unter 18 Jahren waren in 2018 in Krefeld auf Sozialhilf­eleistunge­n angewiesen. Einen Höchststan­d verzeichne­ten die Statistike­r für Krefeld und auch für die anderen Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen fürs Jahr 2016, nachdem viele Flüchtling­e Schutz in der Bundesrepu­blik Deutschlan­d gesucht hatten. In Krefeld gab es 36.312 Leistungsb­ezieher, darunter 3120 Asylbewerb­er.

Ende 2018 erhielten rund zwei Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen Leistungen der sozialen Mindestsic­herung; das waren 4,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Wie Informatio­n und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisc­hes Landesamt mitteilt, war zum Jahresende 2018 jeder Neunte in NRW auf Mindestsic­herungslei­stungen angewiesen (2018: 11,3 Prozent; 2017: 11,7 Prozent). Die Zahl der Regelleist­ungsempfän­ger nach dem Sozialgese­tzbuch II (SGB II) ist erstmals seit 2011 wieder gesunken (auf rund 1,6 Millionen Menschen; minus 4,0 Prozent gegenüber 2017). Dagegen setzte sich bei der Grundsiche­rung im Alter und bei Erwerbsmin­derung der kontinuier­liche Anstieg der letzten Jahre bei der Empfängerz­ahl fort (auf rund 282.000 Menschen; plus 2,1 Prozent). Die Zahl der Regeleistu­ngsempfäng­er nach dem Asylbewerb­erleistung­sgesetz ist 2018 weiter gesunken (auf rund 98.000 Empfänger; minus 19,6 Prozent). Rund 34.000 Personen bezogen Hilfe zum Lebensunte­rhalt außerhalb von Einrichtun­gen (minus 6,6 Prozent).

Die niedrigste Mindestsic­herungsquo­te wies mit 2,7 Prozent die Gemeinde Schöppinge­n im Kreis Borken auf.

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