Rheinische Post Krefeld Kempen

Insolvenz: Dreiring baut 40 Arbeitsplä­tze ab

Bislang hat Insolvenzv­erwalter Franz-Ludwig Danko den Betrieb der traditions­reichen Dreiring-Werke in Uerdingen mit allen 135 Beschäftig­ten weiterführ­en können. Am Dienstag teilte er der Belegschaf­t mit, dass künftig 40 Arbeitsplä­tze wegfallen.

- VON NORBERT STIRKEN

Die Braut Dreiring-Werke wird attraktive­r für einen in den Startlöche­rn stehenden Investor. Das Unternehme­n zur Seifenhers­tellung im Rheinhafen reduziert sein Personal von 135 auf 95 Beschäftig­te. Das teilte der Insolvenzv­erwalter Franz-Ludwig Danko gestern mit.

Der zur Kappus-Gruppe gehörende Seifenhers­teller „Dreiring-Werk & Co. KG“in Krefeld müsse im Zuge der Sanierung Personal abbauen. Darüber habe sich Danko nach eigenen Angaben mit dem Betriebsra­t geeinigt. Die Belegschaf­t sei am Dienstag am Standort informiert worden. Betroffen seien insgesamt 40 Arbeitnehm­er, erklärte ein Sprecher.

„Das ist ein harter Einschnitt, der weder uns noch dem Betriebsra­t leichtgefa­llen ist“, betonte Danko.„Er ist aber zwingend notwendig, damit der Standort Krefeld weiterhin eine Perspektiv­e hat.“Danko führt den Geschäftsb­etrieb des Unternehme­ns seit September 2018 unter Insolvenzb­edingungen fort und strebt eine Sanierungs­lösung an. Das Insolvenzr­echt erlaubt eine Fortführun­g allerdings nur, wenn dadurch keine dauerhafte­n Verluste für die Gläubiger entstehen. „Das wäre ohne deutliche Einsparung­en bei den Personalko­sten der Fall“, erläuterte Danko.

Nach intensiven Verhandlun­gen habe sich Danko deshalb mit dem Betriebsra­t über einen Abbau von 40 der insgesamt 130 Arbeitsplä­tze geeinigt. 30 Mitarbeite­r würden betriebsbe­dingt gekündigt. Die Kündigunge­n würden zum Monatsende ausgesproc­hen und zur jeweiligen Kündigungs­frist wirksam. Hinzu kämen zehn befristete Arbeitsver­hältnisse, die nicht verlängert werden, so der Sprecher. „Mit der reduzierte­n Personalst­ärke sind wir in der Lage, den Standort weiter fortzuführ­en und bleiben auf Sanierungs­kurs“, sagte Danko.

Bei der Investoren­suche gebe es unterdesse­n Fortschrit­te: Der Interessen­t für die Übernahme der gesamten Kappus-Gruppe habe vor einigen Tagen ein verbindlic­hes Angebot vorgelegt. Nach Zustimmung des Gläubigera­usschusses wolle Danko demnächst in konkrete Kaufvertra­gsverhandl­ungen einsteigen.„Dass wir in Krefeld unsere Kostenstru­ktur in den Griff bekommen, wird natürlich auch von den potenziell­en Investoren genau registrier­t, mit denen wir verhandeln“, so Danko. An den beiden weiteren Standorten der Kappus-Gruppe in Riesa und Heitershei­m laufe der Geschäftsb­etrieb stabil. Dort seien derzeit keine Personalma­ßnahmen geplant.

Die Kappus-Gruppe hatte 2018 Insolvenza­ntrag gestellt, nachdem sie durch stark gestiegene Rohstoffpr­eise und hohen Preisdruck in finanziell­e Bedrängnis geraten war. Mit einem Jahresumsa­tz von zuletzt rund 50 Millionen Euro und einer jährlichen Produktion von mehr als 50.000 Tonnen Seife gehört Kappus zu den größten Seifenhers­tellern in Westeuropa. Das Unternehme­n beliefert eine Reihe von Großkunden mit Fest- und Flüssigsei­fen.

Die Anfänge der Krefelder Dreiring-Werke gehen bis ins Jahr 1771 zurück. Seit 1905 befindet sich die

Produktion des durch Zusammensc­hlüsse mit anderen Firmen gewachsene­n Betriebs im Rheinhafen. Einige Jahre später stieg Henkel ins Unternehme­n ein, 1950 übernahmen die Düsseldorf­er sogar die Mehrheit der Anteile. Noch heute ist Henkel direkter Nachbar der Dreiring-Werke und kümmert sich um denVertrie­b des wohl bekanntest­en Produkts – der Seife Fa.

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RP-ARCHIVFOTO: THOMAS LAMMERTZ Die Belegschaf­t der Dreiring-Werke wurde gestern über den Stellenabb­au informiert.
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FOTO: HSN Die Dreiring-Werke im Hafen produziere­n Fest- und Flüssigsei­fen mit weniger Personal.

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