Rheinische Post Krefeld Kempen
Hans Krüppel: 36 Jahre für Adler Königshof
Hans Krüppel hat den Handballverein Adler Königshof geprägt wie kein anderer. Der langjährige Vorsitzende hat es mit seinem Kulturprogramm geschafft, neue Sponsoren-Zielgruppen anzusprechen und den Club strategisch auszurichten.
KÖNIGSHOF Der Handballverein Adler Königshof feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Untrennbar mit der Erfolgsgeschichte des Clubs ist der Name Hans Krüppel verbunden. 36 Jahre lang – mit zweijähriger Unterbrechung – war er Vorsitzender der Adler. Im Oktober will er den Posten nun endgültig aufgeben, die Suche nach einem Nachfolger läuft.
Hans Krüppel hat frühzeitig erkannt, dass die Begeisterung für den Handballsport oder reiner Lokalpatriotismus für Königshof nicht ausreichen, genügend Sponsoren zu finden, um ambitionierte und leistungsorientierte Jugend- und Vereinsarbeit leisten zu können. Um neue Geldgeber-Zielgruppen anzusprechen hat der 73-Jährige 1991 mit den Kabarettabenden seine Idee in die Tat umgesetzt, die Adler auch in der Kulturszene zu etablieren. „Der Verein stellt sich so einem ganz anderem Publikum vor“, erklärt Krüppel. Auf diese Weise habe Adler neue Sponsoren gefunden, die über die Jahre zu guten Partnern geworden seien. Dreimal im Jahr finden diese Kabarettabende statt, vor einem kleinen Publikum von rund 300 Gästen sind schon so bekannte Größen wie Dieter Nuhr, Christian Ehring und Konrad Beikircher aufgetreten. „Als Vorsitzender bin ich für die strategische Ausrichtung und Präsentation des Vereins in der Öffentlichkeit verantwortlich“, sagt Krüppel. Und: „Den Verein zu führen, ist wie ein kleines Unternehmen zu leiten.“
Der Adler-Jugendförderpreis und der Evonik-Adler-Ehrenpreis für ehrenamtliches Engagement sind weitere Ideen Krüppels – auch mit dem Ziel, eben dieses ehrenamtliche Engagement zu würdigen und zu fördern. „Ehrenamt ist so wichtig, es hält Jugend und Gesellschaft zusammen, für andere Menschen ohne Gegenleistung was zu tun“, sagt Krüppel, der sein ganzes Erwachsenenleben lang mit gutem Beispiel vorangegangen ist. Zum Beispiel gründete er 1971 die Pfarrjugend Herz-Jesu. „Viele Erwachsene tun nichts, obwohl sie selber als Jugendliche von der Jugendarbeit profitiert haben“, bemängelt Krüppel.
Dem Verein Adler Königshof trat er als junger Mann bei, spielte – erst auf dem Feld, dann in der Halle – im
Rückraum, bis ein Sportunfall 1982 seine Karriere beendete. „Fischeln war immer Fußball, Königshof immer Handball“, sagt Krüppel. 1919 wurde der Verein als „Jünglingsverein“gegründet. Die Idee, den Club „Adler“zu nennen stammt aus dem Jahr 1926. Franz Krüppel, Onkel von Hans Krüppel, war gerade deutscher Meister im Boxen geworden und schlug auf der Jahreshauptversammlung die Umbenennung vor.
Heute spielen rund 200 Jugendliche Handball, im Seniorenbereich gibt es sechs Teams, außerdem zwei Volleyballgruppen. Insgesamt hat der Verein 430 Mitglieder.
Hans Krüppel, der dem Verein weiter als Hallensprecher und Organisator des Kulturprogramms erhalten bleibt, wird für sein lebenslanges Engagement im September mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem Ehrenteller der Stadt Krefeld geehrt.
Hans Krüppel ist gelernter Kartenschläger und war bei der Verseidag bis 1969 tätig. Nach einer Umschulung zum Kaufmann arbeitete er als Stahlkaufmann in Düsseldorf, wurde 1986 Betriebsrat vertrat ab 1988 bis zur Pensionierung vor neun Jahren die Beschäftigen im Aufsichtsrat der Krupp-Handel und der Folgegesellschaften. Krüppel war Gesamtbetriebsratsvorsitzender im KruppHoesch Handel, später bei der Thyssen-Krupp Services sowie im Konzern- und Europabetriebsrat.