Rheinische Post Krefeld Kempen
„Kümmerer“für Unternehmen kommt
Als letzte Kommune im Kreis Viersen bekommt Kempen einen eigenen städtischen Wirtschaftsförderer. Auf ihm ruhen große Hoffnungen. Die Unternehmen wünschen sich einen Ansprechpartner für ihre Belange.
KEMPEN Diese Nachricht erfreute den Unternehmerkreis Kempen (UKK) beim „1. Kempener Wirtschaftsdialog“vor einigen Wochen besonders: Bürgermeister Volker Rübo verkündete dort, dass die Stadt einen geeigneten Bewerber für die neu geschaffene Position eines Wirtschaftsförderers gefunden hatte. Der Mann soll am 1. Oktober seine Arbeit im Rathaus aufnehmen. Noch ist der Name unbekannt. Eine Anfrage unserer Redaktion bei der Stadtverwaltung am Donnerstag ergab, dass er erst kurz vor seinem Amtsantritt öffentlich vorgestellt werden soll.
Aber unabhängig von einem konkreten Namen ist die Ausgangslage klar: Die Wirtschaftsförderung der Stadt Kempen ist dringend verbesserungswürdig. Das hatte nach eindeutiger Kritik aus Kreisen der Unternehmerschaft, aber auch von Handwerk und Handel selbst der Bürgermeister einsehen müssen. Auch die Politik mahnte an, die Defizite vor allem bei der Betreuung der ansässigen Unternehmen schnellstmöglich abzustellen. Einer, der seit Jahren einem städtischen Wirtschaftsförderer das Wort redet, ist Thomas Jablonski, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen. Der Kempener weiß bei diesem Thema genau, worum es geht. Schließlich ist Jablonski seit vielen Jahren auch Geschäftsführer des Technologieund Gründerzentrums Niederrhein (TZN) am Industriering Ost in Kempen. Gemeinsam mitVertretern des Unternehmerkreises hat Jablonski des Öfteren den Finger in die Wunde gelegt und erklärt, wie moderne Wirtschaftsförderung funktioniert.
Bislang war dieser Bereich eher ein „Stiefkind“innerhalb der Kempener Stadtverwaltung. Er wurde vom Amt für Liegenschaften mitbetreut. Das reichte auch in Zeiten, in denen es vorrangig darum ging, städtische Gewerbegrundstücke zu vermarkten. Doch diese gibt es in Kempen heute kaum noch. Die hiesigen Firmen wünschen sich vielmehr einen Ansprechpartner, einen „Kümmerer“, für ihre Belange.
Die Kempener Unternehmerschaft fühlt sich bisher häufig allein gelassen und – vor allem– schlecht informiert. Allzu oft versäumte man es im Rathaus, ansässige Unternehmen zu fragen, ob sie expandieren möchten oder ob sie sonstige Wünsche an die Stadt haben. Sollten Flächen frei werden, sollten zunächst hiesige Firmen gefragt werden, ob sie daran Interesse haben, wünscht sich beispielsweise der UKK. Wenn sich im kommenden Jahr Griesson - de Beukelaer aus Kempen verabschiedet, wird an der Arnoldstraße eine große Gewerbeimmobilie frei. Bei der Entwicklung der Flächen möchte die Kempener Unternehmerschaft informiert und „mitgenommen“werden.
In diesem Prozess käme demWirtschaftsförderer eine zentrale Aufgabe zu. Aber er könnte auch der Mittler sein, wenn Unternehmen Unterstützung bei Bauanträgen oder Ähnlichem benötigen. Auch zu Fördermöglichkeiten könnte er beraten. Insgesamt ist den Firmen wichtig, dass er das bestehende Netzwerk ausbaut.
Welche Erfolge eine gut funktionierende kommunale Wirtschaftsförderung für eine Stadt oder Gemeinde einfahren kann, zeigen Beispiele aus der Nachbarschaft im Kreis Viersen. Willich, Tönisvorst, Viersen, Nettetal, aber auch Grefrath haben auf diesem Feld bereits viel erreicht. Vor allem das Netzwerken der Firmen untereinander funktioniert dort gut. Und das sollte in Kempen auch gelingen, die Voraussetzungen sind dank UKK gut.