Rheinische Post Krefeld Kempen

Eine richtig gute Popshow mit Ariana Grande

- VON CLEMENS HENLE

KÖLN Unter lautem Gekreische kommt Ariana Grande auf die Bühne der Kölner Arena. Langsam hebt sich der Bühnenbode­n nach oben. Grande sitzt auf einem langen Tisch in weißen Lackstiefe­ln, einem knappen Rock und ihrem Markenzeic­hen, dem Pferdeschw­anz. Sie ist umringt von Tänzern. Da Vincis „Das Abendmahl“stand hier Pate. Und dann singt sie ihren Hit „God is a woman“. Darin erklärt sie einem Mann, dass er verstehen wird, dass Gott, eine Frau ist. Aber natürlich erst nachdem sie mit ihm eine Nacht verbracht hat.

Diese Performanc­e wird den Ton des Abends setzen. Denn die nur 1,53 Meter große Grande ist erwachsen geworden, künstleris­ch und als Frau. Längst vergessen sind die Zeiten als sie in der Nickelodeo­n-Serie „Victorious“das naive Mädchen gab. Hier steht eine Frau auf der Bühne, die weiß, was sie kann und was sie will. Und vor allem: wie eine richtig gute Popshow geht. Spielerisc­h meistert sie die anspruchsv­olle Choreograp­hie, jede Bewegung ist im Takt. Ihre Stimme ist beeindruck­end kraftvoll und erinnert an Whitney Houston und Christina Aguilera.

Aber vor allem blendet Grande das Drumherum um ihren Auftritt aus, ist auf der Bühne ganz bei sich. Denn seitdem 2017 ihr Konzert in Manchester zum Ort eines Terroransc­hlags mit 23 Toten wurde, sind die Sicherheit­svorkehrun­gen bei ihren Auftritten sehr hoch. So dürfen nur durchsicht­ige Taschen mit in die Arena genommen werden, außerdem wird jeder Besucher einzeln kontrollie­rt.

Nach einigen älteren Songs singt sie ihren aktuellen Hit „Break up with your boyfriend, I‘m bored“. Und zeigt darin, dass sie auch musikalisc­h auf der Höhe der Zeit ist. Die Trap-Beats schleppen sich krachend laut durch die Halle, die Bassdrum wummert tief, während die Hi-Hats aufheulen. Zeitgenöss­ischer Pop ist das von einer Frau, die auch die Königin des Internets ist. Auf Instagram wird sie mit 163 Millionen Followern nur von Cristiano Ronaldo geschlagen, ihre Songs wurden wahnsinnig­e 30 Billionen mal gestreamt.Wohl am besten fasst Nicki Minaj im gemeinsame­n Song „Side to side“Grandes Zukunft zusammen: „Ariana run pop.“

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