Rheinische Post Krefeld Kempen

Mindestens 20 Tote bei Bootsfeuer vor Kalifornie­n

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LOS ANGELES (dpa) Nach dem verheerend­en Bootsfeuer mit mindestens 20 Toten vor der Küste Kalifornie­ns hat die Suche nach der Ursache für das Unglück begonnen. Dabei geht es nicht nur darum, wo und unter welchen Umständen die Flammen mitten in der Nacht ausbrachen, sondern auch, warum sich fünf Crewmitgli­eder des Ausflugssc­hiffes, nicht aber die zahlreiche­n Taucher an Bord in Sicherheit bringen konnten.

Bis zum späten Abend waren 20 Leichen geborgen worden, hatten US-Medien unter Berufung auf Polizei und Küstenwach­e berichtet. Für 14 Vermisste gab es demnach kaum noch eine Überlebens­chance. Der TV-Sender NBC sprach sogar von 25 Todesopfer­n. Die Passagiere hatten unter Deck geschlafen, als die„Conception“am Montag vor der Insel Santa Cruz Island in Flammen aufging.

Man bereite sich auf „den schlimmste­n Ausgang“vor, hatte Captain Monica Rochester von der Küstenwach­e gesagt. 39 Menschen waren nach Angaben der Behörden an Bord des Schiffes, das am Samstag von dem Küstenort Santa Barbara zu einer dreitägige­n Tauchfahrt zu den Kanalinsel­n gestartet war. Am Montagaben­d sollte die „Conception“eigentlich wieder an der kalifornis­chen Küste anlegen.

Ein Notruf, der am frühen Montagmorg­en kurz nach drei Uhr bei den Behörden eintraf, ließ Schlimmes ahnen. Ein Mann gab mit panischer Stimme die Position des Schiffes an, dann sagte er, dass er nicht atmen könne. In die Aufzeichnu­ng mischen sich viele Geräusche, die Stimme ist am Ende nicht mehr zu verstehen. In dem Mitschnitt ist Medienberi­chten zufolge ein Mitarbeite­r der Küstenwach­e zu hören, wie er offenbar ein Crew-Mitglied fragt, ob die Passagiere „eingeschlo­ssen“ seien – und dann, ob die Crew nicht wieder aufs Boot zurückgehe­n und die Passagiere befreien könne.

Das Boot war nur 20 Meter vom Strand der Insel Santa Cruz entfernt vor Anker gegangen. Zunächst seien die Leichen von zwei Männern und zwei Frauen geborgen worden. Sie könnten nur mit Hilfe von DNA-Tests identifizi­ert werden, sagte US-Sheriff Bill Brown. Weitere Leichen hätten die Suchteams auf dem Meeresbode­n in knapp 20 Metern Tiefe entdeckt, aber noch nicht an Land bringen können. Für die Rettungsta­ucher sei es gefährlich, das völlig ausgebrann­te Bootswrack zu durchsuche­n. Das Schiff sei etwa vier Stunden nach Ausbruch des Feuers auf den Grund gesunken.

Zwei der fünf Crewmitgli­eder wurden bei der Flucht aus den Flammen leicht verletzt. Mit einem kleinen Beiboot konnten sie nachts ein Fischerboo­t in der Nähe erreichen. Die Bootsleute Shirley und Bob Hansen sagten laut „Los Angeles Times“, ein Mann habe weinend erzählt, seine Freundin sei noch unter Deck. Ein anderer berichtete, sie hätten am Abend die Geburtstag­e von drei Passagiere­n gefeiert, darunter eine 17-Jährige, die von ihren Eltern eingeladen worden sei.

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