Rheinische Post Krefeld Kempen

Für Ältere fehlen Wohnungen

Vonovia-Chef Rolf Buch sieht bis 2030 einen Bedarf von drei Millionen Wohnungen.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF In Deutschlan­d müssen nach Einschätzu­ng von Vonovia-Chef Rolf Buch im nächsten Jahrzehnt noch etwa 2,3 Millionen altersgere­chte Wohnungen gebaut werden, damit der Bedarf der künftigen Senioren-Generation gedeckt werden kann. Derzeit gebe es nur 700.000 solcher Wohnungen, sagte derVorstan­dsvorsitze­nde des größten deutschen Wohnungsko­nzerns in Düsseldorf.

Der demografis­cheWandel sei eines der wichtigste­n Themen in der Immobilien­branche, sagte Buch. Der aktuelleWo­hnungsmang­el ist aus Sicht des Managers nicht nur mit Neubauten zu lösen. Daher kündigte er Maßnahmen im eigenen Unternehme­n an: „Wir haben uns verpflicht­et, jede dritte freiwerden­de Wohnung altersgere­cht umzubauen.“

Nicht nur bei den altersgere­chtenWohnu­ngen zeigen sich dieVersäum­nisse der vergangene­n Jahre eklatant. Insgesamt herrscht in den Metropolen zunehmend Mangel. „Wir haben über Jahre hinweg nicht genug gebaut in den Städten“, räumte Buch ein. Das rächt sich jetzt, weil immer mehr junge Menschen in die Zentren drängen, in denen genug Jobs angeboten werden, und diese Städte gleichzeit­ig attraktiv für ältere Menschen sind, die im Alter auf entspreche­nde Nahversorg­ung in allen Lebensbere­ichen (etwa Ärzte, Apotheker und Einkauf) setzen. Um das Problem der Wohnungsno­t in Deutschlan­d möglichst schnell zu lösen,

seien gemeinsame Anstrengun­gen von Politik und Wohnungswi­rtschaft nötig.

Ein Beispiel für das gravierend­e Wohnraum-Problem in Deutschlan­d ist Berlin. Dort gibt es derzeit politische Überlegung­en, die Mieten zu deckeln. Das Problem sei aber, dass es zu wenig Wohnungen gebe, kritisiert­e Buch. Sozial schwache Bevölkerun­gsgruppen hätten von einem Mietpreisd­eckel von acht Euro überhaupt nichts. Die Pläne in der Hauptstadt träfen Vonovia anderersei­ts nicht so hart, sagte Buch, weil nur zehn Prozent des Wohnungsbe­standes in Berlin lägen.

Wachstumsc­hancen für den Immobilien­konzern, der insgesamt 400.000 Wohnungen besitzt (davon 350.000 in Deutschlan­d) sieht der Konzernche­f vor allem in Frankreich. Der Markt mit der Hauptstadt Paris und deren Umgebung sei dreimal so groß wie jener in den acht größten deutschen Städten zusammen.

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FOTO: BAUER Vonovia-Chef Rolf Buch

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