Rheinische Post Krefeld Kempen

Weniger Funklöcher in NRW

Die Branche drängt auf schnellere Genehmigun­gen für Funkmasten.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF 99,3 Prozent der Haushalte in NRW können zumindest theoretisc­h Mobilfunk in der sehr schnellen LTE-Qualität nutzen. Mit diesem Wert liegt das bevölkerun­gsreichste Bundesland deutlich vor den anderen Flächenlän­dern Deutschlan­ds. Aber in der Eifel, an der Grenze zu den Niederland­en oder in Ostwestfal­en gibt es weiterhin große Funklöcher. Nur 92,6 Prozent der Fläche in NRW waren Ende Juni mit der besonders schnellen Funktechni­k LTE versorgt, selbst Ende 2020 werden es erst 94 Prozent sein. Diese Fakten stellten NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) und Vertreter der Mobilfunkk­onzerne Deutschlan­ds am Dienstag in Düsseldorf vor. Anlass war, dass sich die Branche vor einem Jahr zu einem weiteren Ausbau der Netze in NRW verpflicht­et hatte. Vor einem Jahr hatte die LTE-Versorgung der Haushalte noch bei rund 98 Prozent gelegen.

Dabei engagiert sich die Telekom am entschloss­ensten, die Versorgung­slücken zu schließen. Von den 280 im letzten Jahr gebauten neuen LTE-Masten in NRW wurden 250 vom Ex-Monopolist­en errichtet. Das sagte Telekom-Privatkund­enchef Michael Hagspihl. DerVersorg­ungsgrad von 99,3 Prozent der Haushalte bezieht sich offensicht­lich auch nur auf das Netz der Telekom.

Vodafone-Chef Hannes Ametsreite­r gab auf Nachfrage nur an, bundesweit 98,2 Prozent der Haushalte mit LTE zu versorgen. Das Unternehme­n rüste aber aktuell proWerktag drei Standorte auf LTE um. Telefonica-Vorstand Valentina Daiber sagte, 99,5 Prozent der NRW-Haushalte seien durch ihre Firma mit der langsamen UMTS-Technik oder LTE versorgt. Der reine LTE-Wert liegt deutlich niedriger.

Die Branchenve­rtreter und Minister Pinkwart forderten die Kommunen in NRW auf, neue Mobilfunkm­asten schneller zu genehmigen. Es dauere oft anderthalb Jahre, bis eine neue Anlage gebaut werden dürfe. Wie es laufen könne, würden Essen und Espelkamp zeigen, wo einzelne Standorte nach nur wenigen Wochen erlaubt worden seien. Pinkwart: „Von solchen Vorbildern sollten alle Kommunen lernen.“

Um die Kosten zu senken, teilen sich die Telefonkon­zerne immer mehr Mobilfunkm­asten: LautVodafo­ne und Telekom werden rund 70 Prozent der neuen Standorte Wettbewerb­ern zur Nutzung überlassen.

Trotz Netzausbau kann von bester Versorgung selbst in Städten nicht die Rede sein. Darauf macht der grüne Landtagsab­geordnete Matti Bolte-Richter aufmerksam: Das Auswerten von Handydaten durch die Londoner Analysefir­ma Open Signal habe gezeigt, dass die Nutzer sogar in Düsseldorf nur zu 80 Prozent ihrer Zeit LTE nutzen können. Häufig behindern Gebäude den Funkkontak­t zur nächsten LTE-Station.

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