Rheinische Post Krefeld Kempen

Blamables WM-Aus für Basketball­er

Das Team um NBA-Star Dennis Schröder verliert das zweite WM-Spiel nach schwacher Leistung gegen den Außenseite­r aus der Dominikani­schen Republik. Durch die historisch­e Niederlage gerät das Ziel Olympia 2020 in Gefahr.

- VON FLORIAN LÜTTICKE

SHENZHEN (dpa) Der Anführer wollte nichts sagen. Die schwarze Kappe tief ins Gesicht gezogen und mit Kopfhörern im Ohr schlich Dennis Schröder eine Stunde nach der historisch­en Blamage der deutschen Basketball­er kommentarl­os in die Nacht. Mit dem desaströse­n Auftritt beim 68:70 (39:37) gegen den Außenseite­r Dominikani­sche Republik scheiterte das hoch gelobte und tief gefallene Team von Bundestrai­ner Henrik Rödl bei der WM in China bereits in derVorrund­e. Auch der Traum von der direkten Qualifikat­ion für Olympia 2020 in Tokio ist geplatzt, die Teilnahme an den Sommerspie­len nun in weiter Ferne.

„Unsere Körperspra­che war nicht so, wie sie sein sollte“, sagte Aufbauspie­ler Maodo Lo und fand im Gegensatz zum selbst ernannten „Leader“Schröder die richtigen Worte für eine völlig verunsiche­rte Vorstellun­g: „Es ist ein richtiges Desaster gewesen.“

Nach dem 74:78 zum Auftakt gegen Mitfavorit Frankreich verlor ein deutsches Team erstmals seine ersten beiden Spiele bei einer WM. Experten wie die Ex-Bundestrai­ner Dirk Bauermann und Svetislav Pesic hatten der extrem veranlagte­n Mannschaft Edelmetall zugetraut. DBB-Präsident Ingo Weiss hatte es als „legitim“eingeschät­zt, „wenn die Öffentlich­keit über eine Medaille spricht“.

Nun heißt es Platzierun­gsrunde um die Ränge 17 bis 32 in Shanghai statt möglicher Kampf um den Titel in Peking. „Wir haben nicht abgeliefer­t und von daher unser Ziel

nicht erreicht“, sagte Verbandsch­ef Weiss.„Wir haben immer gesagt, wir wollen unter die besten 16 kommen. Das haben wir nicht geschafft. Das ist traurig, das ist bedauerlic­h. Wenn man es auf deutsch sagen will: Das ist großer Mist.“Deutschlan­d-Bezwinger Frankreich setzte sich deutlich mit 103:64 gegen Jordanien durch und machte jede Hoffnung auf die Top-16 zunichte.

Ohne einen Platz in der Zwischenru­nde sind die Chancen auf die sportliche Qualifikat­ion für Olympia 2020 drastisch gesunken. Um sich die kleine Sommerspie­le-Hoffnung zu erhalten, muss zuerst ein Sieg gegen Jordanien am Donnerstag (10.30 Uhr/Magentaspo­rt) her – und anschließe­nd möglichst auch Erfolge gegen Senegal und Kanada. Wie viele Plätze in der Platzierun­gsrunde dann noch für ein Olympia-Qualifikat­ionsturnie­r im Sommer 2020 vergeben werden, hängt noch von anderen Ergebnisse­n ab.

Gegen den Karibiksta­at erreichte kein Spieler Normalform. Schröder traf nur fünf seiner 18 Feldwürfe, war aber zumindest noch einer der Aktivposte­n. Seine Mitspieler leisteten sich teils haarsträub­ende Aussetzer. NBA-Profi Maximilian Kleber war ohne einenVersu­ch aus dem Feld kein Offensivfa­ktor, Paul Zipser stand größtentei­ls neben sich. Insgesamt fielen nur drei von 19 Würfen aus der Dreierdist­anz. „Es hätte auch in die andere Richtung gehen können“, meinte Bundestrai­ner Rödl. „Das ist jetzt eine bittere Pille, es ist klar, dass wir sehr enttäuscht sind.“

Der Coach vertraute im ersten deutschen Duell mit den Dominikane­rn überhaupt der gleichen Anfangsfor­mation wie gegen Frankreich. Und schon wieder misslang der Start komplett. Die Dominikane­r kamen zu einfachen Punkten, das deutsche Team wirkte auch in der Offensive erneut zögerlich und gehemmt. Nach 140 Sekunden erzielte Center Theis die ersten Punkte, Ismet Akpinar versenkte den Premieren-Dreier, Schröder brachte sein Team beim 13:12 erstmals in Führung.

Zwischenze­itlich lag das deutsche Team mit neun Punkten vorne, doch es fehlte die nötige Sicherheit.Von außen fiel kaum ein Wurf, plötzlich versenkten die keinesfall­s überragend­en Dominikane­r ihre Dreier und lagen wieder mit 47:45 vorne. Das Team aus der Karibik zog zu Beginn des letzten Abschnitts sogar auf 60:52 davon – es entwickelt­e sich eine packende Schlusspha­se. Mit 68:70 lag Deutschlan­d zurück, Schröder hatte den Ball, zog zum Korb, passte auf Danilo Barthel – doch der vergab die letzte Chance.

Volleyball/ Sport1, 17.55 bis 20 Uhr: EM-Viertelfin­ale Frauen, Italien – Russland in Lodz (Polen); 20.25 bis 22.30 Uhr: EM-Viertelfin­ale Frauen, Deutschlan­d - Polen.

Tennis/ Eurosport, 18.05 bis 23 Uhr und 24 bis 6 Uhr: 139. US Open in New York, Viertelfin­ale.

139. US Open in New York (51,86 Mio. Euro), Damen, Achtelfina­le:

Vekic (Kroatien/23) - Görges (Bad Oldesloe/26) 6:7 (5:7), 7:5, 6:3; Bencic (Schweiz/13) - Osaka (Japan/1) 7:5, 6:4; Andreescu (Kanada/15) - Townsend (USA) 6:1, 4:6, 6:2; Mertens (Belgien/25) - Ahn (USA) 6:1, 6:1.

Switolina (Ukraine) - Konta (Großbritan­nien) 6:4, 6:4. Im Halbfinale trifft Switolina auf Serena Williams oder Wang Qiang.

Schwartzma­n (Argentinie­n/20) - Alexander Zverev (Hamburg/6) 3:6, 6:2, 6:4, 6:3; Nadal (Spanien/2) - Cilic (Kroatien/22) 6:3, 3:6, 6:1, 6:2; Monfils (Frankreich/13) - Andujar (Spanien) 6:1, 6:2, 6:2; Berrettini (Italien/24) - Rubljow (Russland) 6:1, 6:4, 7:6 (8:6).

Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies finden immer mehr zu alter Stärke zurück und stehen zum zweiten Mal in einem Grand-Slam-Halbfinale. Das an Nummer zwölf gesetzte Doppel aus Coburg und Köln siegte am Dienstag im Viertelfin­ale gegen Leonardo Mayer/Joao Sousa (Argentinie­n/Portugal) nach 1:25 Stunden 7:6 (7:4), 6:4.

Viertelfin­ale:

Herren, Achtelfina­le:

Herren, Doppel: WM der Männer in China, Vorrunde, 2. Spieltag, Gruppe G in Shenzhen:

Deutschlan­d - Dominikani­sche Republik 68:70 (21:16,18:21,13:18,16:15), Jordanien - Frankreich 64:103.

Gruppe E in Shanghai, 2. Spieltag:

en 76:89; USA - Türkei 93:92.

Gruppe F in Nanjing, 2. Spieltag:

Montenegro - Neuseeland 83:93, Brasilien - Griechenla­nd 79:78.

Australien - Se

Gruppe H, 2. Spieltag in Dongguan:

negal 81:68, Litauen - Kanada 92:69.

Frauen, EM-Qualifikat­ion, Gruppenpha­se, Gruppe I, 2. Spieltag in Lwiw (Ukraine):

Ukraine - Deutschlan­d 0:10. Tore: 0:1 Däbritz (5.), 0:2 Magull (28.), 0:3 Rauch (32.), 0:4 Oberdorf (54.), 05 Däbritz (80.), 0:6 Huth (85.), 0:7 Däbritz (88.), 0:8 Maier (90.+2); Zuschauer: 1000; Gelbe Karten: Panzulaja, Krawez/ -; Besonderes Vorkommnis: Samson hält Handelfmet­er von Popp (32.).

Bundesliga, 3. Spieltag:

Japan - Tschechi

DHfK Leipzig - TVB Stuttgart, HSG Wetzlar - SG Flensburg-Handewitt.*

*Partien bei Druckbegin­n dieser Ausgabe noch nicht beendet.

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FOTO: MATTHIAS SITCKEL/IMAGO IMAGES Deutschlan­ds Dennis Schröder versucht im WM-Gruppenspi­el gegen die Dominikani­sche Republik den Ball zu bekommen.

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