Rheinische Post Krefeld Kempen

Handball-Scout ist eine verantwort­ungsvolle Aufgabe

Bernhard Bleichroth ist Fan der HSG Krefeld, der bisher eine Dauerkarte hatte. Nun sitzt er bei den Heimspiele­n in offizielle­r Funktion auf der Tribüne.

- VON FRANK LANGEN

Bernhard Bleichroth ist in Sportlerkr­eisen das, was man gerne als „Handballve­rückter“bezeichnet - und das im positiven Sinne. „Wir sind 1963 nach Gartenstad­t gezogen, kurz danach habe ich direkt beim SSV Gartenstad­t angefangen Handball zu spielen“, erinnert sich der heute 66-Jährige mit dem Hinweis, dass er bei seinem ersten Spiel ein blaues Auge davon getragen hatte. „Das war für mich das Tollste, allerdings endete meine aktive Laufbahn dann erst einmal mit 16 Jahren. Da hatte der Beruf Vorrang“, fügt er hinzu. Doch als Spielervat­er von drei Kindern blieb er beim Handball, sei es als Betreuer oder Zeitnehmer. „Ich hab aber mit 39 Jahren wieder angefangen, nachdem ich meine alten Kumpels wiedergese­hen habe, aber mit 55 Jahren wieder aufgehört“, sagt Bleichroth dann über das endgültige Ende seiner aktiven Karriere.

Das erste Jahr der HSG Krefeld erlebte Bleichroth eher sporadisch, wurde dann aber heimisch beim Drittligis­ten. Das die Kräfte von Uerdingen und Königshof gebündelt wurden fand er so gut, dass er vor drei Jahren seine erste Dauerkarte kaufte. Die behielt Bleichroth bis zur vergangene­n Saison, ab der neuen Zweitligas­aison sitzt er als Scout in offizielle­r Funktion künftig auf der Tribüne. „Ich finde es zwar toll mit den Fans zusammen zu sitzen, aber es ist mir dann doch dort zu laut. Ich wollte aber bei der HSG irgendetwa­s machen. Als dann Leute für Scouts gesucht wurden, da hab ich mich dafür gemeldet“, kommt die dazugehöri­ge Erklärung. Auf die Frage was ein Scout eigentlich so zu tun hat, gibt es eine einfache Erklärung: Er macht den Liveticker der Spiele live auf der Internetse­ite der Zweiten Bundesliga. „Wir sitzen dann zu Zweit auf der Tribüne, einer sagt das Spielgesch­ehen an, der Andere tippen alles schnell ins Laptop rein“, sagt Bleichroth. Dazu gab es vor dem ersten Spiel der HSG Krefeld gegen Lübeck von 13 Uhr bis 17 Uhr einen Lehrgang in der Glockenspi­tzhalle. Dort wurde die Software Punkt für Punkt durchgegan­gen, beim Handbuch hatte Bleichroth allerdings so seine Probleme: “Da steht alles in Englisch drin und da bin ich nicht so gut bewandert.“Dennoch gelang es Lehrgangsl­eiter Patrick Arndt vom ASV Hamm den Teilnehmer­n so gut es ging zu erklären, dass die Scouts durchaus sensible Daten eingeben und die jeweilige Partie auch nach Außen tragen.„Da muss man schon hochkonzen­triert sein, denn es soll jeder Aktion vor dem Tor beschriebe­n werden. Man kriegst zwar was vom Spiel mit, aber eine Analyse der Partie, wie ich es in den vergangene­n Spielzeite­n gemacht habe, würde mir dann schwer fallen“, sagt Bleichroth, der weiß, wie verantwort­ungsvoll diese Aufgabe ist. Und sollte dann doch mal ein Vertipper erfolgen, dann kann dies auch noch nachträgli­ch geändert werden. Gegen Lübeck wurde von Lehrgangsl­eiter Arndt in der Praxis gezeigt, wie es geht, Bleichroth und seine Kollegen müssen vor ihrem ersten Einsatz noch eine Prüfung dafür ablegen. „Wir sind zu fünft und wollen uns regelmäßig abwechseln“, erklärt Bleichroth weiter. Dazu müssen die neuen Scouts der HSG Krefeld allerdings mindestens eine Woche vorher mitteilen, wer an den jeweiligen Spieltagen zur Verfügung steht. Doch erst einmal gilt es vorher erst die Prüfung dazu abzulegen.

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FOTO: THOMAS LAMMERTZ Handball-Fan Bernhard Bleichroth tickert künftig die Heimspiele der HSG Krefeld in der zweiten Bundesliga live im Internet.

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