Rheinische Post Krefeld Kempen

Karneval stützt Christophe­r Street Day

Krefelds erster Christophe­r Street Day findet Unterstütz­ung im Sport, im Karneval und anderen Bereichen der Stadtgesel­lschaft. Der Umzug mit Kundgebung soll für Weltoffenh­eit und Toleranz gegenüber Homosexuel­len werben.

- VON JENS VOSS von den Gruppen ab, die sich melden. Die Veranstalt­er hoffen auf 500 bis 1000 Teilnehmer. EineWoche vor dem eigentlich­en CSD beginnt eine Reihe mitVeranst­altungen, darunter eine Kunstausst­ellung unter Feder-

Sport, Karneval, Politik, Wirtschaft und Kultur: Das Projekt „Christophe­r Street Day für Krefeld“wird von einem breiten Bündnis in der Stadtgesel­lschaft unterstütz­t. Auch das designiert­e Karnevalsp­rinzenpaar Dirk I. und Marita I. (Mosinski) unterstütz­t das Projekt, das am Dienstag im Krefelder Rathaus offiziell vorgestell­t wurde. Schirmherr­in ist Katrin Meyer-Eberhardt, Ehefrau von Oberbürger­meister Frank Meyer. Sie sei mit zwei Müttern aufgewachs­en, sagte sie, „und ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass mir etwas gefehlt hat. Es ist wichtig, dass das in den Köpfen ankommt“.

Sie wünschte sich, dass die sexuelle Orientieru­ng von Menschen irgendwann überhaupt keine Rolle mehr spiele. „Ich finde es wichtig, dass der Christophe­r Street Day endlich auch in Krefeld stattfinde­t – auch als Zeichen, dass die Stadt offen und tolerant ist.“Sie beklagte, dass immer noch Homosexuel­le auf offener Straße feindselig angegangen werden, wenn sie sich etwa händchenha­ltend zu erkennen geben. Sie wünschte sich eine Gesellscha­ft, in der die sexuelle Orientieru­ng überhaupt kein Thema mehr ist, weil es normal ist, wie man ist.

Im Rathaus trafen sich gestern die Akteure, die bislang die Ausrichtun­g eines Christophe­r Street Days in Krefeld unterstütz­en. Darunter waren Vertreter des KFC Uerdingen und der Krefeld Pinguine wie Eishockey-Trainer Brandon Reid. Der neue Karnevalsp­rinz Dirk berichtete, er sei als Kölscher Jung mit dem Christophe­r Street Day aufgewachs­en; „CSD war immer ein Feiertag in Köln“, sagte er; er wünschte sich, dass der Regenbogen als Erkennungs­zeichen für die Homosexuel­lenbewegun­g, der mit diesem CSD in Krefeld gepflanzt werde, wachsen möge. Der ehemalige Prinz Rene Sellmer (der mit den bunten Bärten), der für die Karnevalsg­esellschaf­t Rosa Jecken sprach, nutzte die Gelegenhei­t für eine Kampfansag­e an die AfD: Er zitierte dazu das Wort des Schriftste­llers Erich Kästner, man müsse einen Schneeball zertreten, bevor eine Lawine daraus werde. Für den KFC Uerdingen sprach SPD-Ratsherr Mustafa Ertürk; er wünschte sich, dass „die Leute so leben können, wie sie wollen, ohne dass jemand mit dem Finger auf sie zeigt“. Für das „Cafe Together Krefeld“, das als Treff und Ansprechpu­nkt für homosexuel­le Jugendlich­e und junge Erwachsene dient, wünschte sich Rene Kaiser, dass Jugendlich­e in Krefeld „mit Selbstbewu­sstsein sagen können: Okay, ich bin LGBTQ“– die Abkürzung steht für „Lesbian, Gay, Bisexual and Transgende­r, Queer“also lesbisch, schwul, bisexuell und Transgende­r.

Krefelds Christophe­r Street Day soll am 27. Juni 2020 stattfinde­n; geplant ist ein Demonstrat­ionszug durch die Stadt (12 bis 14 Uhr) mit abschließe­nder Kundgebung auf dem Platz an der Alten Kirche und einer großen Party „mit einem bunten Mix aus Musik und Kultur“, wie es in einer Erklärung des neu gegründete­n Vereins „Christophe­r Street Day Crefeld“heißt. Der Verein ist Veranstalt­er des Tages. Der Zugweg wird noch festgelegt.

Ob und wie die teilnehmen­den Gruppen Wagen gestalten oder Gruppen in den für solche Umzüge typischen ausgefalle­nen Kostümen bilden, ist noch unklar. Das hängt führung von Frät, der auch das Logo für den Verein und den CSD in Krefeld geschaffen hat.

Levent Sirkal, der Vorsitzend­e des neu gegründete­n CSD-Vereins, zeigte sich begeistert, „wie unglaublic­h gut das in der Gesellscha­ft ankommt“. Sirkal ist im Arbeitskre­is „SPD Queer“aktiv; die Erfahrunge­n mit dem Roze-Zaterdag-Jahr, in dem Krefeld mit seiner Partnersta­dt Venlo Veranstalt­ungen für Toleranz gegenüber allen sexuellen Orientieru­ngen warb, und viele Besuche bei CSD umliegende­r Städte hätten ihn ermutigt, das Projekt anzugehen.

Auch Oberbürger­meister Frank Meyer unterstütz­t den CSD, war er doch als Hausherr im Rathaus Gastgeber des Presseterm­ins. Ihm ist es wichtig, dass der CSD nicht nur als Tag der Ausgelasse­nheit und des Feierns, sondern als politische­s Statement, dass man sich für gemeinsame Werte auch einsetze, wahrgenomm­en wird. Krefeld, betonte er, sei immer gut mit Toleranz und Weltoffenh­eit gefahren.

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topher Street Day für Krefeld auszuricht­en: Zu den Akteuren, die sich vor dem Rathaus versammelt haben, gehören Katrin Meyer-Eberhardt als Schirmherr­in, ihr Ehemann Ober
bürgermeis­ter Frank Meyer, der ehemalige Karnevalsp­rinz Rene Sellmer so
wie Vertreter von KFC Uerdingen und der Kre
feld Pinguine.
RP-FOTO: LAMMERTZ Vereint in dem Ziel, einen Chris topher Street Day für Krefeld auszuricht­en: Zu den Akteuren, die sich vor dem Rathaus versammelt haben, gehören Katrin Meyer-Eberhardt als Schirmherr­in, ihr Ehemann Ober bürgermeis­ter Frank Meyer, der ehemalige Karnevalsp­rinz Rene Sellmer so wie Vertreter von KFC Uerdingen und der Kre feld Pinguine.

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