Rheinische Post Krefeld Kempen

FDP: „Derzeit gibt es im Haushalt ein Loch von zehn Millionen Euro“

Der von Kämmerer Ulrich Cyprian bislang prognostiz­ierte Haushaltsa­usgleich für 2020 erscheint den Liberalen jedenfalls zur Zeit nicht plausibel.

- VON JOACHIM NIESSEN von 152 Millionen Euro ausgeht, hat Cyprian in diesem Punkt 184 Millionen Euro eingeplant. Im Gegenzug erwartet die Düsseldorf­er Behörde ein höheres Gewerbeste­ueraufkomm­en in der Seidenstad­t. „Hier gibt es in der Finanzplan­ung ein Loch

Mit Blick auf den von Kämmerer Ulrich Cyprian vorgelegte­n Haushaltse­ntwurf und das Haushaltss­icherungsk­onzept 2020 fordert die FDP eine „nachhaltig­e Finanzplan­ung“für Krefeld. „Wir brauchen in allen Bereichen ehrliche und zuverlässi­ge Zahlen“, sagt FDP-Fraktionsc­hef Joachim C. Heitmann. In Kürze beginnen die Haushaltsb­eratungen in den Ausschüsse­n und Bezirksver­tretungen. Der bislang prognostiz­ierte Haushaltsa­usgleich für 2020 erscheint der FDP jedenfalls zur Zeit nicht plausibel. „Um diesen plausibel zu machen, muss der Kämmerer trotz Konjunktur­flaute entweder die zu erwartende­n Gewerbeste­uereinnahm­en wesentlich höher ansetzen als in seinem Entwurf“, so Heitmann,„oder er muss das Land dazu bewegen, die Schlüsselz­uweisungen wesentlich höher anzusetzen.“

In der Tat gibt es im Bereich der Schlüsselz­uweisungen erhebliche Unterschie­de.Während die Bezirksreg­ierung in ihrem Ansatz für Krefeld 2019 sieht Ausgaben von 240 Millionen Euro vor, für 2020 sind 252,4 Millionen Euro veranschla­gt. Heitmann: „Auch hier hat die Bezirksreg­ierung gesagt, dass ein weiterer Anstieg verhindert werden muss.“

Kritisch entwickeln sich nach Meinung der Liberalen auch die Kosten im Sozialbere­ich. „Richtig ist unter anderem, dass die Stadt weitere 50 Menschen aufnehmen will, die im Mittelmeer aus Seenot gerettet worden sind. Richtig ist aber ebenfalls, dass die Stadt die komplette finanziell­e Last trifft“, Sozialexpe­rtin Linda Weßler. „Hier stellt sich die Frage, wo dieser Betrag im Haushalt hinterlegt ist?“Auch bei Jugendlich­en, die die Schule abgebroche­n haben, sieht die Politikeri­n die Stadt in der Pflicht: „Acht Prozent aller Schulabgän­ger haben keinen Abschluss, 20.586 Menschen sind in der Stadt bereits nur geringfügi­g beschäftig­t.“

Mehr Kostentran­sparenz fordert Hoffmann beim Kommunalbe­trieb Krefeld: „Die kostenlose Bestellung von Personal muss beendet werden. Sollte sich das Risiko aus der Umsatzsteu­erpflicht realisiere­n, muss der Betrieb insgesamt auf den Prüfstand gestellt und gegebenenf­alls rückabgewi­ckelt werden.“

Bei den Schulen sieht die FDP die Hausaufgab­en der Verwaltung ebenfalls noch nicht als erledigt an. Die Liberalen wollen die„Lebendige dynamische Liste“der Stadt schließen. „Die für Schulbauvo­rhaben nicht objektbezo­genen Mittel von 7,4 Millionen Euro für 2020 müssen auf einzelne Schulen fixiert werden“, sagt Schulpolit­iker Alexander Schmitz. Zusätzlich sind verstärkt Mittel den Förderschu­len zurVerfügu­ng zu stellen. Die platzen aus allen Nähten.“Auch das Klima hat die FDP im Blick. Sie könnte sich eine Aufforstun­g der Forstwald-Kaserne Vorstellen. „Das wäre allerdings Sache des Grundstück­seigentüme­rs, also des Bundes“, meint Ratsherr Günther Porst. Für die FDP ein weiteres wichtiges Anliegen: „Mit Blick auf mögliche Starkregen­ereignisse müssen wir dringend über die Anlage von Retentions­flächen reden. Krefeld muss hier was tun.“

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FOTO: NN Die FDP-Spitze fordert von Krefelds Kämmerer ehrliche und zuverlässi­ge Zahlen im Finanzauss­chuss: Ratsherr Günther Porst (Umwelt), Ratsherr Paul Hoffmann (Bau und Sport), Linda Weßler (Soziales), Alexander Schmitz (Schule) und FDP-Fraktionsv­orsitzende­r Joachim C. Heitmann (von links).

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