Rheinische Post Krefeld Kempen
Berieselung gegen Giftstaub auf Sportplatz
An der Randstraße soll eine Kita entstehen. Dafür wurden in der Lunkebeins Kull aufwendige Bodenuntersuchungen vorgenommen. Das Ergebnis: Belastet ist nur die Asche des Sportplatzes, die künftig berieselt werden muss.
Seit rund zehn Jahren wird über das Thema diskutiert: An der Randstraße in Lindental soll eine Kita entstehen. Das ganze rund 8,5 Hektar große Gebiet umfasst neben der geplanten Fläche für die Kita auch die Bezirkssportanlage Randstraße sowie ein Biotop. Da es sich um eine ehemalige Ziegelei und eine mit Abfällen vor allem aus der Metallindustrie verfüllte Kiesgrube handelt, war die Befürchtung vieler Anwohner, dass der Boden belastet sein könnte und damit die Fläche für eine Kita ungeeignet wäre. Darum beauftragte die Stadt aufwendige Bodenuntersuchungen bis in eine Tiefe von 14 Metern.
Das Ergebnis: Die Proben sind fast alle unauffällig. Für die Kita gibt es keine Probleme. Trotzdem wird, ähnlich wie auch am Appellweg, die oberste Bodenschicht abgetragen und durch neuen Boden ersetzt. „Wir gehen dort bis in eine Tiefe von rund 60 Zentimetern. Dann folgt eine Trennschicht, die mit einer Kinderschaufel nicht zu durchstoßen ist. Auch hierbei handelt es sich aber um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Boden ist unbedenklich.
„Die Kita wird gebaut werden. Die politische Absichtserklärung ist durch den Ausbauplan 2c da. Es fehlt zwar noch der konkrete Beschluss, der wird aber bald kommen“, sagt der unter anderem für Jugend zuständige Beigeordnete Markus Schön und sein Kollege ThomasVisser fügt hinzu:„Ich gehe davon aus, dass sie 2021 fertig sein wird.“
Allerdings stellte sich bei den Untersuchungen ein anderes Problem dar, mit dem zuvor niemand in diesem Maße gerechnet hatte: „Die Schlacken, die in großer Menge verwendet wurden, sind extrem hart. Wir konnten teilweise Bohrungen nicht dort ausführen, wo wir sie geplant hatten. Das beginnt in geringen Bodentiefen. Damit ist jede Erdarbeit nur mit großem Aufwand möglich“, erläutert Antonis Gesterkamp vom Fachbereich Umwelt.
Das sind keine guten Nachrichten für die ebenfalls auf dem Gelände liegende Bezirkssportanlage. „Wir überlegen derzeit bekanntlich, welche der Bezirkssportanlagen im Stadtgebiet ertüchtigt und welche geschlossen werden. Für die Randstraße bedeutet das, dass die Chancen weiter sinken, denn jede Ertüchtigung braucht für Drainagen oder Fundamente auch Bodenarbeiten, die hier extrem teuer würden“, sagt Schön.
Er betont zwar ausdrücklich, der Sportstättenkommission nicht vorgreifen zu wollen, doch für die Randstraße scheint das Aus näher zu rücken, zumal beispielsweise die ebenfalls dort angesiedelte Baseballanlage in das American Sports Center am Sprödentalplatz wandern wird. Überrascht waren die Prüfer aber vor allem von einem weiteren Befund.„Wir haben 25 Teilabschnitte gebildet. Davon waren 22 unbedenklich. Erhöhte Werte gab es nur auf dreien: Dem Aschenplatz, der Aschenlaufbahn und der ebenfalls mit Asche belegtenWeitsprung-Anlaufbahn. Die Asche stammt noch aus den 70ern. Damals wurde sie aus Industrieabfällen hergestellt und ist
entsprechend belastet mit Substanzen wie Blei, Arsen und Chrom“, erläutert Gesterkamp.
Alle Werte liegen zwar unter dem Grenzwert für Sportanlagen, sind aber dennoch deutlich erhöht. Darum wird nun eine Beregnungsanlage installiert. „Durch die dauerhafte Nutzung wird das Material zu Staub zerrieben. Dieser wird vom Wind aufgewirbelt, sollte aber besser nicht eingeatmet werden. Daher wird nun der Platz ständig berieselt. Ein Brunnen wird gerade gebaut“, erläutert der Umwelt-Fachmann. Das Grundwasser im Brunnen wird selbstredend überwacht und beprobt.„Die vier Probestellen, die wir bisher auf dem Gebiet haben, zeigen, dass es keine dramatischen Belastungen gibt. Nur vier Substanzen liegen überhaupt über den extrem strengen Grenzwerten, die sogar noch unter denen für Trinkwasser liegen. Eine davon ist Fluorid, das wir in Zahnpasta sogar bewusst zusetzen“, sagt Gesterkamp. Durch die Beregnung droht also keine zusätzliche Gefahr.
Die Probenergebnisse fallen aus Sicht der Stadt Krefeld fast optimal aus. Für die Bezirkssportanlage Randstraße könnten sie trotzdem ein Todesurteil sein.