Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Stadt will den Autoverkehr deutlich reduzieren
Der Bau- und der Planungsausschuss werden sich in den kommenden Sitzungen mit dem Mobilitätskonzept beschäftigen.
(RP) Das Mobilitätskonzept„Krefeld 2030+“kommt in die politische Beratung: Der städtische Ausschuss für Bauen,Wohnen und Mobilität sowie der Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung sollen in ihren beiden kommenden Sitzungen das Leitbild, Handlungsfelder und Vertiefungsbereiche des Mobilitätskonzepts zur Kenntnis nehmen, ehe sie in einer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, 30. Oktober, darüber beschließen. Leitbild, Handlungsfelder und Vertiefungsbereiche (online auf www.krefeld.de) stellen die Grundlage zur Bearbeitung der Maßnahmenkonzepte in der zweiten Stufe dar.
Der Zielhorizont des Konzepts geht – so die Aussage der Stadtverwaltung – über das Jahr 2030 hinaus. Bürger, Experten der Verwaltung, der Politik, Träger öffentlicher Belange und weitere Experten aus verschiedenen Interessenverbänden sind an der Erstellung beteiligt, die Leitung hat das Büro LK-Argus aus Kassel. Im ersten Halbjahr 2019 wurden Analysen durchgeführt sowie Handlungsschwerpunkte zur Ermittlung eines Leitbilds als Zukunftsvision für die künftige Mobilitätsentwicklung erarbeitet. Zudem wurden die Vertiefungsbereiche überprüft und konkretisiert. In der zweiten Stufe sollen für die Handlungsschwerpunkte Maßnahmen auf Grundlage des Leitbildes entwickelt werden. Diese werden sich auf die Gesamtstadt, sowie kleinräumig auf die Vertiefungsbereiche beziehen. Dazu ist es wichtig, sich auf eine gemeinsame Richtung zu einigen.
Das Leitbild spiegelt neben den Erkenntnissen aus der Analyse und einer Bewertung der aktuellen Herausforderungen Wünsche und Aussagen wieder, die während des Prozesses geäußert wurden. Naturgemäß gab es dabei wegen unterschiedlicher Interessen auch verschiedene Einschätzungen. Die Formulierungen sind so gefasst, als ob man das Jahr 2030 bereits schreiben würde und im Rückblick die gesteckten Ziele erreicht worden seien. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs eine zentrale Forderung in den Beteiligungsrunden war und mit einfloss.
Wichtig war den Beteiligten auch die Vernetzung mit der Region: „Attraktive und gut aufeinander abgestimmte Schienenverkehrsangebote verbinden Krefeld auf direktemWeg und in hoher Qualität mit den wichtigen Quellen und Zielen in der Region, auch Fernziele sind besser und direkter mit der Schiene und dem Fernbus erreichbar.“
Zum Thema„Stadt- und sozialvertragliche Mobilität für alle“gab es Diskussionen, da die Vertreter des Handelsverbands an der ursprünglichen Formulierung „Es gibt nur noch wenige Anlässe, um mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren“Kritik äußerten und dadurch eine schlechtere Erreichbarkeit der Innenstadt suggeriert sahen. Um zu verdeutlichen, dass die Innenstadt weiterhin gut erreichbar sein soll, dass es aber attraktive Alternativen zum Auto gibt, heißt es nun „Die Innenstadt ist mit dem ÖPNV und dem Fahrrad optimal erreichbar. Aufgrund der guten Alternativen gibt es nur noch wenige Anlässe, bei denen man zwingend auf das Auto angewiesen ist, um das Stadtzentrum zu erreichen.“
Weitere Themenfelder sind „Sicher, umwelt- und klimafreundlich unterwegs“,„Sichtbare Lebensqualität öffentliche Räume als Aushängeschild der Stadt“und „Gezielte Innovation: neue Mobilitätsangebote und Technologien“. In den vier Vertiefungsbereichen Fischeln, Hüls, Hafen und Innenstadt werde jeweils zwei teilräumliche Konzepte erarbeitet. Für den Vertiefungsbereich Fischeln wird vorgeschlagen, die Handlungsfelder Stadtentwicklung und Regionale Kooperation sowie fließender Kfz-Verkehr zu bearbeiten, in Hüls soll es um ÖPNV und Radverkehr gehen, im Hafen um Wirtschaftsverkehr und ruhenden Lkw-Verkehr und in der Innenstadt um Fußverkehr und fließenden Kfz-Verkehr.