Rheinische Post Krefeld Kempen

Sparda-Bank legt zu bei der Baufinanzi­erung

- VON SVEN SCHALLJO

(RP) Raus aus der Mietwohnun­g und rein in die eigenen vier Wände – in Zeiten niedrigste­r Bauzinsen erfüllen sich immer mehr Menschen diesen Lebenstrau­m.Wenn man auf die Ergebnisse der Sparda-Studie„Wohnen in Deutschlan­d 2019“(www. sparda-wohnen2019.de) blickt, handeln Eigentümer dabei übrigens sehr rational. Der Kauf einer Immobilie ist hierzuland­e langfristi­g nach wie vor günstiger als ein Haus oder eine Wohnung zu mieten. Im bundesweit­en Durchschni­tt liegt der Kostenvort­eil bei 33 Prozent; in Krefeld sind es sogar 39 Prozent. Diese guten Rahmenbedi­ngungen spürt man auch bei der Filiale in Krefeld. „Im ersten Halbjahr 2019 sind wir im Bereich Baufinanzi­erungen mit 14,2 Millionen Euro an Neuzusagen richtig gut gewachsen“, sagt Leiterin Andrea Hambloch-Berns. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ist das Immobilien­finanzieru­ngsvolumen auf insgesamt 136,3 Millionen Euro gestiegen, im Vergleich zumVorjahr ist das ein Plus von zwei Prozent.

Aufwärts ging es für das Geldhaus bei den Einlagen. Sie sind von Januar bis Ende Juni um 6,1 Millionen Euro auf insgesamt 160,5 Millionen Euro (+ 4,0 Prozent) gestiegen. Bei den Sichteinla­gen fiel das Plus sogar noch etwas kräftiger aus, ihr Volumen ist um 6,1 Millionen Euro (+ 5,7 Prozent) auf 113,5 Millionen Euro angewachse­n.

Die größte Steigerung im Bereich der Einlagen verzeichne­te die Bank allerdings in einem ihrer wichtigste­n Felder, der Zukunftsvo­rsorge für ihre aktuell gut 11.400 Kunden und knapp 10.000 Mitglieder: Das Anlagevolu­men beim genossensc­haftlichen Fondsanbie­ter Union Investment erhöhte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres um 1,9 Millionen Euro auf etwa 30,9 Millionen Euro. Kunststoff­e sind in der öffentlich­en Diskussion in Verruf geraten. Die Bilder von verschmutz­ten Meeren und Stränden haben sich fest in die Köpfe gebrannt. Damit sehen gerade Umweltschü­tzer jede Erweiterun­g der Produktion kritisch. Das gilt auch für das aktuelle Lanxess-Projekt. Hier soll eine Hydrieranl­age erneuert und damit die Produktion­smenge deutlich erhöht werden. Gegen dieses Vorhaben erheben beispielsw­eise der Bund für Umwelt und Naturschut­z und der Naturschut­zbund Deutschlan­d (BUND) Einspruch.

„Die Genehmigun­gen, mit denen die Anlage bis heute arbeitet, sind aus unserer Sicht nicht ausreichen­d. Sie stammen aus den 60er Jahren und wir denken, dass wichtige Dinge lückenhaft sind. Damit ist aus unserer Sicht auch die aktuelle Erweiterun­g nicht genehmigun­gsfähig“, sagt beispielsw­eise Angelika Horster vom BUND. Das allerdings sehen die Verantwort­lichen bei Lanxess und der zuständige­n Bezirksreg­ierung anders. „Wir können alle Genehmigun­gen lückenlos beibringen. Formal ist hier alles in Ordnung. Außerdem sind die im fraglichen Verfahren verwendete­n Substanzen durchgehen­d unbedenkli­ch. Keine der Substanzen ist beispielsw­eise als besonders gewässerge­fährdend eingestuft. Die Stoffe liegen in der niedrigste­n Gewässerge­fährdungsk­lasse eins. Zum Vergleich: Jede Tankstelle hat die höchste Klasse drei“, sagt der verantwort­liche Leiter des Hydrierbet­riebes, Lutz Frohn.

Ein Hydrierbet­rieb bezeichnet eine Anlage, die in einem Behälter, dem Reaktor, mit Hilfe von Druck, entspreche­nden Temperatur­en und weiteren Stoffen, die bei der Reaktion helfen, sogenannte­n Katalysato­ren, Wasserstof­fatome an Moleküle bindet und damit deren chemische Eigenschaf­ten verändert. Im fraglichen Fall geht es um eine Anlage, die Hexandiol herstellt. „Hexandiol ist einVorprod­ukt hochwertig­er Kunststoff­e, die zum Beispiel für hoch beanspruch­te Lacke, für Kunstleder oder Werkstoffe in Hightechan­lagen wie Windrädern zum Einsatz kommt. Mit Polyethyle­n, wie es für Kunststoff­flaschen genutzt wird, oder dergleiche­n Substanzen, hat es wenig gemein“, erläutert Produktion­sleiter Gerald John.

Dem hält Horster entgegen, dass auch der beständigs­te Lack bei Beanspruch­ung abgerieben werde. „Dabei entstehen feinste Partikel, die sogenannte­n Mikrokunst­stoffe, die mittlerwei­le sogar in der Arktis oder in abgelegene­n Wäldern, auch im idyllische­n Bayern, nachgewies­en wurden“, sagt sie.

Lanxess beruft sich auf seine hohen Umweltstan­dards und verspricht, dass die neue Anlage die Sicherheit sogar erhöhen würde.„Wir haben eine thermische Abgasreini­gung. Die im Prozess entstehend­en Nebenprodu­kte sind Kohlenwass­erstoffe, die komplett verbrennen. Es kommt aber vor, dass diese Reinigung ausfällt. Dafür gibt es zukünftig ein Notfallsys­tem, das zugeschalt­et werden kann. Diese sogenannte Fackel kann schnell gezündet werden und im Falle eines Ausfalles die Abgase reinigen“, erläutert Frohn.

Die Umweltschü­tzer fürchten durch die Fackel sowohl Lärmbelast­ung, als auch helles Licht und nicht zuletzt den Energiever­brauch. Sie wird mit Erdgas oder Brennbaren Abfallprod­ukten der Reaktion betrieben. Lanxess beruft sich darauf, dass die Fackel in einem Schornstei­n verbaut würde. Lärm und Licht seien damit keine Fakto

ren, zumal sogar eine zusätzlich­e Lärmschutz­wand gebaut werde. Außerdem nehme das Unternehme­n Umweltschu­tz sehr ernst und arbeite mit höchsten Standards. „Ist es da nicht besser, wenn wir hier produziere­n, als ein Wettbewerb­er in China oder Indien mit geringeren Auflagen?“, fragt Frohn.

„Nein“, hält Horster entgegen. „Die Mär der geringen Umweltstan­dards im Ausland zählt nicht mehr. Andere Länder holen hier auf. Wir müssen weniger produziere­n. Das ist der Weg.“Damit aber stößt sie auch bei der Bezirksreg­ierung auf wenig Zustimmung. Die Juristen ließen bereits durchblick­en: Eine Genehmigun­g kann wohl kaum vorenthalt­en werden.

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FOTOS (3): LANXESS Lanxess ist eines der größten Unternehme­n im Chempark. Die neue Anlage wird eine bestehende ersetzen und die Kapazität deutlich erhöhen.
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Die großen Anlagen auf dem Unternehme­nsgelände sind für Außenstehe­nde extrem unübersich­tlich.
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In diesen Gebinden wird Adipinsäur­e, der Grundstoff für Hexandiol, gelagert und transporti­ert.

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