Rheinische Post Krefeld Kempen

4. September 1949

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Der Imbiss von Herta Heuwer war nicht gut besucht an diesem Septembert­ag. So blieb der Besitzerin der Wurstbude am Stuttgarte­r Platz in Berlin-Charlotten­burg ein wenig Zeit für Experiment­e. Sie mischte einige Gewürze, Paprika und Tomatenmar­k zusammen und gab diese Soße auf eine in Stücke geschnitte­ne Brühwurst. So beschrieb die Berlinerin selbst die Erfindung der Currywurst am 4. September 1949. Ganz unumstritt­en ist diese Frage allerdings nicht. Wurde das Gericht vielleicht doch schon etwas früher in Hamburg serviert? Oder haben gar diejenigen Recht, die die Erfindung der Currywurst ins Ruhrgebiet verlagern wollen? Das Deutsche Currywurst Museum, das 2009 in Berlin Mitte eröffnete, vertrat die Version von Heuwers Erfindung und widmete der Berlinerin einen ganzen Raum. Es hatte bis zu seiner Schließung im Jahr 2018 etwa eine Million Besucher. Heuwer war ohnehin die Einzige, die früh beim Patentamt Fakten schaffte: Sie meldete die Soße „Chillup“als Warenzeich­en an und ließ sich ihre Erfindung schützen. Ihren Imbiss nannte sie auch „Erste Currywurst-Braterei der Welt“und bis zu ihrem Tod 1999 bestand sie darauf, als Einzige genau zu wissen, nach welchem Rezept eine „richtige“Currysoße gekocht werden musste. Das Rezept nahm sie mit ins Grab, nur ein Detail war ihr so wichtig, dass sie es öffentlich bekannt gab: Heuwer verwendete niemals Ketchup bei der Zubereitun­g.

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