Rheinische Post Krefeld Kempen
Schulen tun zu wenig gegen sexuellen Missbrauch
BERLIN (mlat) Die Schulen in Deutschland leisten zu wenig Präventionsarbeit gegen sexuelle Gewalt. Das geht aus einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) hervor, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.
Für die Studie hatte das DJI rund 5000 Einrichtungen danach gefragt, wie sie ihre Bemühungen gegen sexuelle Gewalt an Kindern selbst einschätzen. Grundlage dafür ist das Schutzkonzept, das ein Runder Tisch„Sexueller Kindesmissbrauch“2011 verabschiedet hatte.
Wie schon bei der letzten Umfrage 2013 gaben nur 13 Prozent der Schulen an, dass sie dieses Konzept umfassend umgesetzt hätten. Bei Kitas, Internaten und Heimen lagen die Werte nicht nur deutlich höher, sie hatten sich auch in den letzten sechs Jahren deutlich verbessert.
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes Wilhelm Rörig, forderte die Kultusministerien auf, deutlich mehr für Prävention auszugeben. Auch sollten die Schulen gesetzlich dazu verpflichtet werden, Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt einzuführen.
Ilka Hoffmann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist gegen eine solche Verpflichtung. Stattdessen fordert sie kompetente Ansprechpartner, an die sich Lehrer beiVerdachtsfällen wenden können.„Nur mit einem Schutzkonzept passiert nicht viel“, sagte Hoffmann unserer Redaktion. „Wir brauchen unabhängige Beratungs- und Fortbildungsangebote.“