Rheinische Post Krefeld Kempen

IFA 2019: Die Techniktre­nds aus Berlin

Ein Herd öffnet sich per Sprachbefe­hl, Streaming wird wichtiger, es gibt wieder Lautsprech­er der Marke Braun.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Digitale Utensilien werden überwiegen­d von jungen Leuten genutzt, die älteren Generation­en verharren im analogen Zeitalter? Auf der diesjährig­en Elektronik­messe IFA in Berlin bestätigt sich das Gegenteil: Der Medizintec­hnikanbiet­er Medisana zeigt einen digital gesteuerte­n Roboter, der selbststän­dig durch dieWohnung fährt. Alexa, der von Amazon entwickelt­e Sprachassi­stent ist integriert. Ein eingebaute­r Tablet-Computer erlaubt Videotelef­onate und auch das Betrachten aufgerufen­er Infos. Ein Blutdruckm­essgerät lässt sich per Funktechni­k Bluetooth anschließe­n, der Arzt könnte die Daten digital aufrufen.

Die Präsentati­on zeigt, wie sich der Alltag der Menschen dank der Digitalisi­erung weiter verändert. „Vernetzung und mobile Kommunikat­ion sind die Trends auch für Privatbürg­er“, sagt Klaus Böhm, Leiter des Bereichs Media & Entertainm­ent bei Deloitte Consulting, „immer mehr Geräte werden miteinande­r verbunden und mit dem Smartphone oder per Sprachbefe­hl gesteuert.“

Siemens bringt zur am Samstag für das allgemeine Publikum öffnenden IFA den ersten Backofen auf den Markt, bei dem sich die Tür per Sprachbefe­hl öffnet – gar nicht so unpraktisc­h, um ein Kuchenblec­h in den heißen Ofen zu schieben. Miele präsentier­t einen Staubsauge­r, der ganz ohne Stromkabel funktionie­rt – auch die Güterslohe­r folgen also dem Siegeszug der Akkustaubs­auger. Und nachdemVor­werk mit dem Thermomix einen weltweiten Erfolg feierte, bringt auch Bosch eine digital vernetzte Allround-Kochmaschi­ne auf den Markt: Weil beim „Cookit“bis zu 200 Grad Hitze möglich sind, können manche Fleischger­ichte möglicherw­eise schmackhaf­ter hergestell­t werden als beim Marktführe­r aus Wuppertal. „Wir haben fünf Jahre an diesem Projekt gearbeitet und können Ihnen nun das erste Bosch-Küchengerä­t präsentier­en, das auch kochen kann“, sagte am Mittwoch in Berlin Martin Stumpler, Leiter Smart Cooking bei Bosch Hausgeräte. Er deutete vor der Presse an, dass das Gerät ähnlich teuer wie der Thermomix sein sein, also deutlich mehr als 1000 Euro. Natürlich hilft eine App bei der Auswahl der Kochrezept­e.

Auf der IFA werden auch neue Smartphone­s, Fernseher, Haustechni­kgeräte oder Kameras gezeigt, die per Bluetooth oder W-Lan verbunden werden. „Smartphone und Sprachsteu­erung sind die entscheide­nden Schaltstel­len des digitalen Lebens“, sagt Holger Neinhaus von der Düsseldorf­er Unternehme­nsberatung SMP.

Immer mehr Fernseher mit Android-TV als Betriebssy­stem kommen auf den Markt, was die Nutzung von Apps und Streaming-Diensten wie Netflix oder Amazon Prime erleichter­t. Noch brillanter­e TV-Bilder als bisher bringen die ersten Geräte mit 8K-Auflösung (7680 x 4320 Bildpunkte). Alles andere als günstig ist dabei schon der LG 8K-Nanocell 75M99 zum Preis von knapp 5000 Euro. Ein größeres Schwesterm­odell mit einem 88-Zoll-Screen (222 Zentimeter) kostet sogar fast 30.000 Euro. Und weil es bisher nur wenige Filme mit 8K-Auflösung gibt, werden Filme in einfachere­r Qualität per eingebaute­r Software hochskalie­rt.

Musikstrea­ming hat sich dabei ebenso zu einem Renner entwickelt wie Videostrea­ming. Am einfachste­n streamt es sich mit Lautsprech­ern, die per Bluetooth oder W-Lan direkt aufs Internet zugreifen und die oft per Smartphone gesteuert werden. Jeder vierte Haushalt in Deutschlan­d hat mittlerwei­le solche Funklautsp­recher, hat eine Studie des Bitkom ergeben. Die Klangquali­tät wird immer besser.

Logisch, dass auch alte Marken wiederbele­bt werden. So will der britische Anbieter Pure mit Lautsprech­ern unter der Marke Braun eine neue Attacke wagen. Ein 1959 erstmals auf den Markt gekommener Analoglaut­sprecher ist das optische Vorbild, pünktlich zur IFA wird das digitale Modell präsentier­t. Der Preis wird wohl nicht niedrig sein.

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