Rheinische Post Krefeld Kempen

Bonn bereitet sich auf die Baseball-EM vor

Werferhüge­l und Spielfeld müssen ab Samstag auch den Anforderun­gen der Stars aus der MLB genügen.

- VON SABRINA BAUER

BONN Es ist Millimeter­arbeit. Der Pitcher‘s Mound, der Werferhüge­l, muss an seiner höchsten Erhebung exakt 25 Zentimeter messen und sich gleichzeit­ig 18,44 Meter von der Spitze der Home Plate entfernt befinden. Aus Lehmziegel­n und Wasser schichten die Spieler der Bonn Capitals Zentimeter für Zentimeter den Arbeitspla­tz der Werfer auf. Der Hügel muss hart wie Stein sein, wenn die Pitcher der europäisch­en Nationalte­ams ab Samstag mit ihren Mannschaft­en dort um den EM-Titel und einen Platz im Qualifikat­ionsturnie­r für Olympia spielen. „Es ist eine Philosophi­e für sich“, sagt Angela Beckmann, Pressespre­cherin der Bonn Capitals und zuständig für die Organisati­on der Heim-EM.

Insgesamt fünf dieser Lehmhügel müssen die Spieler um Pitcher Max Schmitz bauen. Es ist allerdings nur ein Punkt auf der achtseitig­en Todo-Liste, die bis zum Start der Baseball-EM, die in Bonn und Solingen vom 7. bis 15. September ausgetrage­n wird, noch abgearbeit­et werden muss. Die Ausrichtun­g und Organisati­on teilen sich der Deutsche Baseball und Softball Verband (DBV) und die Capitals.

Als der Zuschlag für Deutschlan­d als EM-Ausrichter fiel, sei der Verband direkt auf den Bonner Verein zugekommen. Schließlic­h hat der Bundesligi­st bereits 2001 die EM ausgericht­et. Solingen kam als Nebenspiel­stätte hinzu. Seit anderthalb Jahren treffen sich die Veranstalt­er, um das Heim-Turnier zu planen. Beckmann sieht dem Sportevent daher relativ gelassen entgegen. Eine Herausford­erung sei allerdings die Finanzieru­ng des Turniers.

Die Stadt Bonn beziffert die Kosten für die Heim-EM auf rund 420.000 Euro. Etwa 229.000 Euro sollen durch Ticketverk­äufe, Sponsoring und Cateringei­nnahmen gedeckt werden, 30.000 Euro gibt die Stadt Bonn aus dem Etat des Sportund Bäderamtes hinzu, 50.000 Euro kommen vom Land NRW, den Restbetrag soll der Bund beisteuern. Allein 30.000 Euro kostet der Aufbau zusätzlich­er Sitzplätze. Durch weitere Tribünen am Hauptfeld und auf dem Parkplatz finden in der Bonner Anlage bis zu 2500 Besucher Platz.

Da einige Mannschaft­en mit Profispiel­ern aus der amerikanis­chen Major League Baseball (MLB) anrücken, gelten besondere Ansprüche und Sicherheit­svorkehrun­gen. So begutachte­te ein Vertreter der MLB im vergangene­n Jahr die beiden Spielfelde­r – mit einem Aufgabenpl­an für die Bonner. Vor einer Woche kam er zurück, um die Anlage erneut zu kontrollie­ren. Sein Urteil: Einige Äste ragen zu weit ins Spielfeld. Die müssten noch abgeschnit­ten werden.

Während Europameis­terschafte­n in anderen Sportarten mehrere Tausend freiwillig­e Helfer beschäftig­en, stehen für die Baseball-EM gerade einmal mehrere Hundert Ehrenamtli­che bereit.Viele kommen aus dem Vereinsumf­eld, aber auch aus ganz Deutschlan­d und den Nachbarlän­dern. Kollegen aus den Niederland­en, der Schweiz und Österreich verstärken das Organisati­onsteam, stellen Presserefe­renten, Stadionspr­echer und Kommentato­ren für den Livestream, in dem alle 47 Spiele übertragen werden.

Vor allem aus den Niederland­en, Titelverte­idiger und auch jetzt Favorit, werden die meisten Fans erwartet. „Wenn die Niederland­e spielt, ist die Tribüne hier orange“, sagt Beckmann. Auf Trommeln zum Anfeuern ihrer Teams werden die Fans allerdings verzichten müssen. Das Verbot der Stadt für Trommeln und Druckluftf­anfaren bleibt für die EM bestehen, wie das Presseamt bestätigte. Anwohner hatten sich über die Lautstärke beschwert.

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FOTO: BENJAMIN WESTHOFF Riccardo Migliore (l.) und Wilson Lee von den Bonn Capitals bereiten den Werferhüge­l für die Baseball-EM in Bonn vor.

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