Rheinische Post Krefeld Kempen
In die Pötte kommen
„Beim Zeus – lieber Seidenbaron Deuß – sei es beklagt“- dass die jetzigen politischen Stadtoberen zaudern und zögern - wie so oft in jüngster Zeit, wenn es um eigene, kluge und zukunftsweisende Entscheidungen im Hier und Heute geht; und, sie verstecken sich gerne hinter externen Gutachten und Beratungskompetenzen. Dringend nötige - zeitnahe Entscheidungen - werden aus Gründen hin und her geschoben, die kaum nachvollziehbar sind. Damit läuft man große Gefahr, Ihre Schenkung lieber Seidenbaron an die Bürgerin und den Bürger von 1897 und 1907 - zu zerstören. Sehe ich das richtig, dann haben Sie damals erst ein Waldstück von 35 ha als auch 20.000 und nochmal 50.000 Mark, auch als Goldmark bezeichnet - zu Ihrem 70ten nicht der Kommune Crefeld – sondern nach der Schenkungsurkunde als Erholungsgebiet für die Crefelder Bevölkerung hergegeben. Aus der ehemals kleinen Waldschenke wurde dann unser heutiges im Jugendstiel erbaute Stadtwaldhaus. Und genau dieses, durch Schenkung der Bürgerin dem Bürger gewidmete Kleinod wird ohne Not deshalb gefährdet, weil Entscheidungen nicht rechtzeitig getroffen werden. „Kommt endlich in die Pötte“- bevor die Töpfe kalt, und die Gläser des „schönsten Biergartens Deutschland“leer bleiben. Dem jetzigen Pächter und Vollblutgastronomen Helmut Lang ist es nun schon seit 28 Jahren – neben einer exzellenten Küche - auch zu verdanken, dass jedes Jahr etwa ein Dutzend wunderbare Open-Air Veranstaltungen in diesem einzigartigen Ambiente stattfinden. Den politischen Gremien und den Entscheidern in der Verwaltung unserer Stadt Krefeld sei es dringend angeraten, dem Grundgedanken des edlen Spenders Wilhelm Deuß zu folgen der mit seiner Stiftung der Krefelderin und dem Krefelder einen Ort vermacht hat, der weit und breit seinesgleichen sucht. Das wird nur dann erfolgreich weiterzuführen sein, wenn Planungssicherheit für den Betreiber geschaffen wird; und dies bitte sehr rasch.
Heinz-Günther Roeder, Krefeld Was war die Hüttenallee zum Zeitpunkt der Schenkung des Herrn Deuß 1891? Ein unbefestigter Feldweg oder ein mit Kopfsteinpflaster gepflastertes Strässchen, auf dem sich von Pferden gezogene Fuhrwerke bewegten? Heute, 122 Jahre später, ist diese Allee ein besserer asphaltierter Wirtschaftsweg in einem miserablen Zustand, der täglich von ca. 7000 Fahrzeugen befahren wird. Konnte Herr Deuß das voraussehen? Er hätte wahrscheinlich seine Stiftungsurkunde anders formuliert. Tatsache ist, dieser Weg/Straße ist den heutigen Anforderungen nicht gewachsen und entspricht nicht den gesetzlichen Regeln. Entweder man sperrt ihn aus Sicherheitsgründen für den Durchgangsverkehr oder baut ihn zu einer Straße aus. Altes Papier ist im Archiv gut untergebracht und dient der Historie, was es beinhaltet gilt nicht für die Ewigkeit, sonst gäbe es keinen Fortschritt und Enwicklung. Warum gerade die CDU gegen eine Neugestaltung dieses Weges/ Straße ist, ist mir nicht verständlich, trägt sie doch die Verantwortung für den Abriss vieler historischer Bauwerke während ihrer Regierungszeit in dieser Stadt. Spielen hier Eigeninteresse eines oder mehrerer Fraktionsmitglieder eine Rolle? Eine Begründung für ihr Nein ist mir nicht bekannt, auch das Verhalten der Verwaltung war damals nicht anders als heute. Die Verwaltung spricht von drei zu fällenden Bäumen. Da ich seit ca. 45 Jahren wöchentlich diese „Allee“befahre und jedes Schlagloch sowie den Standort und Aufstellungsart des Radarwagens kenne, kam mir diese Zahl nicht geheuer vor, und ich habe mich längere Zeit mit dem Problemstück, S-Kurvenbereich, aufgehalten und versucht, auf diese Zahl zu kommen. Bei Beibehaltung der derzeitigen Verkehrsführung und einer nicht vorhandenen Abstandregelung zwischen Straßenrand und Baum, komme ich auf mindestens fünf zu fällende Bäume. Entschärft man allerdings diesen Kurvenbereich durch Ausnutzung der vorhandenen Freifläche - mit faulendem Baumstumpf - gegenüber einem Fußweg, so könnten tatsachlich vielleicht nur drei Bäume gefällt werden müssen. Diese Variante wäre aus Sicherheitsgründen zu bevorzugen, weil dann Sichtmöglichkeit in den Kurvenbereich bestünde.
Erstaunlich, welch hohe Wellen die Verbreiterung einer Nebenstraße in der hiesigen Presse schlägt. Sommerloch?
Dietrich Fischer, Krefeld
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