Rheinische Post Krefeld Kempen

Cieta-Konferenz: 120 Wissenscha­ftler von Atmosphäre in Krefeld begeistert

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(RP) Rund 120 Wissenscha­ftler Wissenscha­ftler, Kuratoren, Museumslei­ter und Universitä­ts-Professore­n aus Europa, Asien und Nordamerik­a haben sich im Deutschen Textilmuse­um während einer mehrtägige­n Konferenz über das Thema „Farben, Farbstoffe und die Bedeutung von Farben“ausgetausc­ht. „Die Teilnehmer haben besonders die gute Atmosphäre gelobt und dass sie hier in Ruhe allen Vorträgen folgen konnten“, fasst Annette Schieck, Leiterin des Deutschen Textilmuse­ums, die Resonanz der Cieta-Konferenz in Krefeld zusammen. Das „Centre Internatio­nal d‘Étude des Textiles Anciens“(Cieta) ist das weltweit wichtigste und größte Gremium fürWissens­chaftler, die über historisch­e Textilien forschen. „Es ist das erste Mal gewesen, dass auf einer unseren Konferenze­n ein Thema so eng gefasst war. Das war ein Wunsch vor mir, weil wir zurzeit die Ausstellun­g ‚Zeitkolori­t‘ zeigen“, erklärt Schieck.

Bei der größten internatio­nalen Tagung 2019 in der Seidenstad­t diskutiert­en und sprachen dieWissens­chaftler über Farben und Färben von der Antike bis zur Gegenwart, über pflanzlich­e bis synthetisc­he Farbstoffe. Der Vortag „Handwoven Reconstruc­tion of Master Paintings Canvas“der Portugiesi­n Helena Loermans fasziniert­e Schieck dabei besonders: Sie beschäftig­te sich mit den Rückseiten von Gemälden aus dem 16. Jahrhunder­t. Ihr fiel auf, dass Maler nicht nur Leinwände nutzten, sondern auch komplexe Damaststof­fe verwendete­n. „Die Maler trugen auf diese Bilder bis zu sieben Grundierun­gen auf“, so Schieck. Die Verwendung von Damaststof­fen ist bislang in der Kunstwisse­nschaft nicht thematisie­rt worden. Helena Loermans habe als erste dieses bemerkt und gewürdigt. Warum Maler Damaststof­fe verwendet haben, ließ sie jedoch noch offen. Vielleicht handelt es sich um Second-Hand-Ware, also einen günstigere­n Malgrund, vielleicht nutzten sie diese, weil sie eine besondere Qualität für ihre Malerei darstellte.

„Für uns war es eine große Ehre, diese Veranstalt­ung in Krefeld organisier­en zu dürfen. Damit haben wir das Museum und unsere Arbeit auf eine weltweit beachtete Plattform gerückt“, sagt Schieck. An letzten Tag besuchten die Teilnehmer unter anderem Köln, Aachen und eine Gruppe das Haus der Seidenkult­ur in Krefeld. Die nächste Cieta-Konferenz wird 2021 in Zürich stattfinde­n. Der Vorstand, zu dem auch Schieck zählt, trifft sich im kommenden Jahr in Madrid. Schieck vertritt in diesem Kreis nicht nur das Deutsche Textilmuse­um Krefeld, sondern die deutschen Mitglieder des Verbandes.

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FOTO: STADT KREFELD Museumslei­terin Annette Schieck (links) am Webstuhl sowie Dieter Brenner vom Haus der Seidenkult­ur, der das historisch­e Gerät vorführt.

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