Rheinische Post Krefeld Kempen

Familie Panzer setzt komplett auf Obst

Tradition und Moderne vereint der Obsthof Unterweide­n in einem. Neben der Direktverm­arktung auf dem eigenen Hof beliefert die Familie Panzer auch den Lebensmitt­eleinzelha­ndel.

- VON BIANCA TREFFER

ST. TÖNIS Der aromatisch­e Geruch von Äpfeln liegt in der Luft, kaum hat sich das große Tor zur Sortieranl­age geöffnet. Äpfel rollen über eine Waschstraß­e, auf der sie zudem automatisc­h gebürstet werden. Danach geht es in die optische Bewertung. Die geschulten Augen der Mitarbeite­r des Obsthofs Unterweide­n lassen ihre Blicke über die Früchte gleiten. „Wir sortieren hier nach Farbe und Gewicht, um danach in die Verpackung abzufüllen“, informiert Karl Panzer. An dieser Stelle ist auf seinem landwirtsc­haftlichen Betrieb die Verarbeitu­ng für den Lebensmitt­eleinzelha­ndel untergebra­cht.

Die Äpfel und die Birnen gehen NRW-weit in die verschiede­nen Lebensmitt­elgeschäft­e und sorgen dort für Regionalit­ät. Wobei der Umweltgeda­nke über die Regionalit­ät hinausgeht. „Wir haben eine Papierverp­ackung entwickelt, bestehend aus einer Papierscha­le und einer ebensolche­n Banderole. Dank Thermotran­sferdruck benötigen wir auch keine Farbe für den Aufdruck der Verpackung. Der Druck als solcher ist unabdingba­r. Schließlic­h soll der Verbrauche­r wissen, wo die Äpfel herkommen“, erläutert Karl Panzer. Auf knapp rund 45 Hektar baut der Betrieb Obst und Kartoffeln an. Einst ein klassische­r landwirtsc­haftlicher Betrieb mit Kühen, Schweinen sowie der bekannten Fruchtfolg­e Rüben, Weizen und Kartoffeln, stellte Karl Panzer 1989/90 den Familienbe­trieb der Urgroßelte­rn komplett auf den Obstanbau um. Lediglich ein kleiner Kartoffela­nteil blieb.

Vom ersten Moment der Umstellung an gehörte die Direktverm­arktung dazu. Handelte es sich bei den ersten Obstbauman­pflanzunge­n rein um Äpfel, folgten dem schnell die Erdbeeren. Es schlossen sich weitere Kulturen an, darunter Birnen, Pflaumen und Kirschen.„Vor sieben Jahren haben wir den Betrieb durch Flächenanp­achtungen erweitert und sind in den Lebensmitt­eleinzelha­ndel eingestieg­en“, sagt Karl Panzer, der zusammen mit seiner Frau Annegret und Sohn Philipp, der Gartenbaum­eister Fachrichtu­ng Obstbau ist, den Kopf des Betriebs bildet. Insgesamt gibt es 35 Mitarbeite­r, die in den verschiede­nen Bereichen tätig sind.

Der Umweltschu­tz ist dem Obstund Ackerbaube­trieb überaus wichtig. „Schließlic­h arbeiten wir mit der Natur. Wir brauchen sie. Wir betreiben Umweltschu­tz freiwillig und ohne Vorschrift­en“, betont der Tönisvorst­er. So entfernten die Panzers einen großen Teil der Zäune an ihren Obstanlage­n und legten dafür Blühstreif­en an. Sitzstange­n für Greifvögel wurden aufgestell­t, Nistkästen aufgehängt und Insektenho­tels, insbesonde­re für Wildbienen, installier­t. In den Anlagen

tummeln sich Insekten, Vögel, Igel und sogar Rehwild. DieVerbiss­schäden durch Letztere halten sich dabei in Grenzen und richten keinen wirtschaft­lichen Schaden an. Ein Großteil der Flächen ist mit einer Tropfbereg­nung ausgestatt­et, mit der nicht nur bewässert wird, sondern auch zielgerich­tet benötigte Nährstoffe an die Bäume und Pflanzen gebracht werden können. Das bringt nicht nur produktion­stechnisch­e Vorteile mit sich, sondern schont auch Ressourcen und die Natur.

Der Obsthof Unterweide­n war einer der ersten Höfe in der Region, die Hagelschut­znetze montierten. „Sie helfen nicht nur gegen Hagel, sondern auch gegen Sonnenbran­d auf den Früchten“, sagt Karl Panzer. Die komplette Obstanlage verfügt zudem über eine Frostbereg­nung. In Sachen Weitervera­rbeitung setzt der Obsthof ebenfalls auf Eigenständ­igkeit. Der Apfelsaft als auch die Apfelchips werden vor Ort produziert. Neben den eigenen Produkten im Hofladen kaufen die Panzers weitere landwirtsc­haftliche Produkte aus der Region dazu. Die Palette reicht von Ziegenkäse über Nudeln bis zum Rübenkraut.

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FOTOS: NORBERT PRÜMEN Karl Panzer zeigt eine Apfelplant­age, die mit Netzen vor Hagel geschützt ist.
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Familie Panzer gibt es ein reichhalti­ges Ange
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Im Hofladen der Familie Panzer gibt es ein reichhalti­ges Ange bot.

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