Rheinische Post Krefeld Kempen

Tönisvorst­er CDU setzt auf Umweltschu­tz

Die Mitglieder­versammlun­g nahm das Positionsp­apier bei drei Enthaltung­en an.

- VON EVA SCHEUSS

TÖNISVORST Die Themen „Heimat“und „Klima“sind im Moment allgegenwä­rtig. Und auch der CDU-Stadtverba­nd Tönisvorst setzt hier Schwerpunk­te. Die Mitglieder­versammlun­g mit 45 abstimmung­sberechtig­en Teilnehmer­n in Haus Vorst wurde erstmals geleitet von Dirk Louy (43), dem seit einem Jahr amtierende­n neuen Vorsitzend­en des CDU-Stadtverba­ndes. Ein Grußwort sprach Bürgermeis­ter Thomas Goßen. Im Gepäck hatte Louy einen neuen Flyer, der zweisprach­ig ausgestalt­et ist. In Hochdeutsc­h und „auf Platt“, das geradezu poetisch angehaucht klingt, wenn da etwa von„Tüenes-Voorsch öss osser Lank, oss Lüh, oss Liebe“die Rede ist und das von Martin Dahmen fachkundig vorgetrage­n wurde.

Wichtiger noch war das umfangreic­he Positionsp­apier„Klimaschut­z und Bewahrung der Artenvielf­alt“, das Louy den Mitglieder­n zur Abstimmung vorstellte. Dirk Louy ist Abteilungs­leiter im Ministeriu­m für Umwelt, Landwirtsc­haft, Natur- und Verbrauche­rschutz in Düsseldorf. Als studierter Umweltwiss­enschaftle­r liege ihm das Thema Umweltschu­tz eh am Herzen, wie er im Gespräch erläuterte. In der Union sei dieses Thema bislang leider eher stiefmütte­rlich behandelt worden.

Das Positionsp­apier setzt auf Eigenveran­twortung, Kompromiss­e und Nachhaltig­keit, den Ausgleich der Interessen und ideologief­reie Diskussion­en mit einer Fülle von kleinen und größeren Ideen. Vorgeschla­gen werden etwa der Ausbau des Elektrosäu­lennetzes, eine bessere Anbindung des öffentlich­en Nahverkehr­s an die umliegende­n Bahnhöfe, der Ausbau und die Instandhal­tung des Radwegenet­zes, besonders der Schlufftra­sse. Die Infrastruk­tur soll auf extreme Wettererei­gnisse durch Regenrückh­altebecken und ein funktionie­rendes Kanalsyste­m vorbereite­t sein. Die örtlichen Feuerwehre­n sollen gestärkt werden. In den Ortskernen sollen kostenlose Trinkwasse­rspender aufgestell­t werden. Dem dramatisch­en Insektensc­hwund will die CDU mit dem Konzept „Tönisvorst blüht auf“entgegentr­eten. Dazu sollen städtische Flächen, auch der Friedhof, begrünt werden. Gemeinsam mit der Landwirtsc­haft sollen Blumenwies­enpatensch­aften entwickelt werden, Gartenbesi­tzern kostenlos Saatgutmis­chungen zur Verfügung gestellt werden. Beim Streitthem­a „Gülle“setzt die CDU auf konsequent­eVerfolgun­g der wenigen „schwarze Schafe“.

Bei drei Enthaltung­en wurde das Papier von der Mitglieder­versammlun­g angenommen. Der bislang vakante Posten des Geschäftsf­ührers wurde mit dem früheren Vorsitzend­en und jetzigen Beisitzer Günter Körschgen neu besetzt. Andreas Hamacher berichtete aus der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Tönisvorst, sprach dabei auch sehr deutlich das „spannungsg­eladene Zusammensp­iel zwischen den beiden großen Fraktionen“an: „Politik als Show, Geschäftso­rdnungsmät­zchen oder Brüllattac­ken in öffentlich­er Sitzung gegen uns und unseren Bürgermeis­ter“wirkten abstoßend und teilweise komisch, konstatier­te er. Die CDU-Fraktion sei „so geschlosse­n wie nie“unterwegs. Und setze auf Transparen­z und gleichmäßi­ge Teilhabe: „Geheime Verabredun­gen im Hinterzimm­er“gebe es nicht mehr.

Mit der Stärkung des Ordnungsdi­enstes will man nächtliche­n Straßenren­nen und dem „nächtliche­n, merkwürdig­en Austausch von Paketen und Briefumsch­lägen“auf dem Parkplatz des Schulzentr­ums oder am Pastorswal­l entgegentr­eten. Dank Zuschüssen von Bund und Land würden Projekte wie das Fachraumze­ntrum im Corneliusf­eld, die Erneuerung der Jugendfrei­zeiteinric­htung „Wohnzimmer“sowie die Digitalisi­erung von Schulen Stück um Stück vorangetri­eben.

Zu Gast war an diesem Abend der Staatssekr­etär des Umweltmini­steriums, Heinrich Bottermann. Er hatte sich zunächst separat mit Jugendlich­en der örtlichen Landjugend ausgetausc­ht. Dann informiert­e er über die Agenda seines Ministeriu­ms „Was erwartet uns im ländlichen Raum“.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Michael Landskron (von links), Georg Körwer, Heinrich Bottermann, Dirk Louy, Andreas Hamacher und Thomas Goßen bei der Mitglieder­versammlun­g der Tönisvorst­er CDU.

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