Rheinische Post Krefeld Kempen
Fischelner Wintermarkt: Kölner Straße wird zur Rodelbahn
Den Weihnachtsmarkt in Fischeln wird es in diesem Jahr nicht geben. Stattdessen wird am ersten Advent „Freezing Fischeln“veranstaltet. Dort soll sich alles um Schnee und Eis drehen.
Den klassischen Weihnachtsmarkt mit seinen Holz-Büdchen auf dem Fischelner Marienplatz wird es nach 33 Jahren nicht mehr geben. Stattdessen veranstaltet der Werbering Fischeln am ersten Adventssontag eine Art moderne Variante des Weihnachtsmarktes auf der Kölner Straße, man könnte auch sagen: einen Wintermarkt – für Fischeln etwas gänzlich Neues. Denn bei„Freezing Fischeln“soll sich alles um das Thema Schnee und Eis drehen, weniger um das Thema Weihnachten.
So wird sich Fischeln am 1. Dezember von 13 bis 18 Uhr in neuem Kleid präsentieren, fernab vom„üblichenWeihnachtskitsch“, wie Ivona Matic, die Vorsitzende des Fischelner Werberings ausführt: blau geschmückte und beleuchtete Schaufenster, Eis-Engel auf Stelzen, ein lebendiger Schneemann, der Eiskonfekt verteilt. Die Veranstalter haben sich zudem einige abwechslungsreiche Attraktionen überlegt, die für Jung und Alt kostenfrei zu nutzen sein werden: Da wären eine 27 Meter lange Tubingbahn, also eine Rodelbahn aus Eis mit einem Gummireifen als Gefährt. Eisklettern mit Pickeln an einer acht Meter hohen Kletterwand, Eisstockschießen sowie ein Schneemann-Wettbewerb gehören ebenfalls dazu. Dazu wird eigens eine Containerladung Schnee auf die Kölner Straße geschafft. Zusätzlich wird es die typischen Gastronomiestände geben, die von Reibekuchen über Flammkuchen, Bratwürstchen, Waffeln und Pommes die herkömmliche Palette an Speisen anbieten. Und auch die Einzelhändler werden sich verschiedene Aktionen überlegen, verspricht Matic. Ausklingen soll der Tag dann mit „Après Freezing“am Zunftbaum auf dem Dorfplatz, bei Glühwein und Musik, wie zuletzt bei den „Après Open“.
Dass das neue Fest nicht wie gewohnt auf dem Marienplatz stattfinden wird, sondern auf einem Abschnitt der Kölner Straße zwischen Saassenstraße und Hafelsstraße, hat seine Gründe: „Wir möchten die Geschäfte wieder mit ins Boot holen“, erklärt Matic. Die meisten Läden auf der Kölner Straße sind imWerbering organisiert und zahlen entsprechende Mitgliedsbeiträge. Von Weihnachtsmarkt und dem zeitgleichen verkaufsoffenem Sonntag haben sie bisher aber kaum profitiert, verweilten die meisten Besucher doch lieber auf dem Marienplatz statt noch in die Läden auf der Kölner Straße zu gehen. Außerdem sei der Weihnachtsmarkt bisher immer ein Verlustgeschäft gewesen, sagt Matic: „Wir haben teilweise ein von Minus von 5000 bis 10.000 Euro gemacht. Seit 1985 war der Markt nicht ein- mal rentabel - das muss man sich mal vor Augen führen.“So sei auch eineVerlegung des Weihnachtsmarktes auf die Kölner Straße diskutiert worden, der Auf- und Abbau an einem Tag wäre aber nicht zu stemmen gewesen, sagt Matic. „Wir haben uns deswegen gegen einen halbherzigen Weihnachtsmarkt entschieden und lieber
etwas ganz Neues gemacht.“
Mit dem neuen Konzept sollen vor allem Familien angesprochen werden. „Die Kinder haben Spaß und die Eltern merken, dass Fischeln einiges zu bieten hat“, sagt Matic, „und dass man seine Geschenke für Weihnachten auch im Ort kaufen kann statt im Internet, Stichwort Heimatshoppen“. Kritik, insbesondere an der Abschaffung des Weihnachtsmarktes fürchten die Veranstalter nicht: „Natürlich wird es ein paar Antistimmen geben, die auf das Brauchtum und die Tradition verweisen“, sagt Matic. Auf die könne man aber keine Rücksicht nehmen, sonst könne man nichts Neues wagen, und so oder so hätte es für den FischelnerWeihnachtsmarkt in seiner traditionellen Form keine Zukunft mehr gegeben.