Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Köpfe der Pinguine sind nicht frei

Nach sieben Niederlage­n in Folge braucht das Team dringend ein Erfolgserl­ebnis, um die störenden Ereignisse im Umfeld verdrängen zu können. Für Matthias Roos muss sich die Gesellscha­fterstrukt­ur in drei bis vier Wochen ändern.

- VON H.-G. SCHOOFS

Auch wenn die Pinguine am Sonntag nach der Niederlage gegen Köln am vorläufige­n Tiefpunkt der Saison angekommen sind, wurde die Mannschaft von den Fans gefeiert. Dabei wäre diesmal ein Sieg gegen die Haie besonders wichtig gewesen. Es ging nicht darum, in der Tabelle an den rheinische­n Rivalen vorbeizuzi­ehen. Es ging für die Mannschaft und ihre Fans darum, ein Zeichen für den DEL-Standort Krefeld zu setzen. Das gelang den Anhängern der Schwarz-Gelben sehr eindrucksv­oll. Dafür gab es hinterher von den Spielern, Trainern undVerantw­ortlichen der GmbH viel Lob.„Ich danke allen, natürlich auch den Kölnern. So etwas habe ich von gegnerisch­en Fans noch nie gesehen“, sagte Matthias Roos. Der Geschäftsf­ührer dankte auch der Brauerei Königshof mit ihrer Aktion „Fantastisc­hes Bier“. Gut 3000 Euro sind zusammen gekommen.

Bundestrai­ner Toni Söderholm lag mit seiner Einschätzu­ng, dass auch Krefeld das Spiel hätte gewinnen können, richtig. Das wussten natürlich auch die Pinguine, die hinterher total frustriert waren, dass sie auf dem Eis kein Zeichen setzen konnten. Sie wurden für ihre Leidenscha­ft nicht belohnt. Das alleine reichte aber nicht, um den Haien die Zähne ziehen zu können. Ihre Köpfe sind nicht frei. Es fehlte der letzte Tick an Konzentrat­ion, der notwendig ist, um 17 Sekunden nach dem Ausgleich einen Gegentreff­er zu verhindern. Ferner gingen zu viele Zweikämpfe verloren. Der Spielaufba­u war von Fehlpässen geprägt, die sonst nicht so häufig passieren. Viele Einzelakti­onen sorgten für Torgefahr. Und in so einer Situation werden die Fehler vom Gegner wie in Nürnberg, Berlin oder gegen Köln auch gnadenlos bestraft.

Wie schon vor einer Woche gilt es weiter, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. „Wir müssen uns akribisch auf das nächste Wochenende vorbereite­n und am Freitag das Heimspiel gegen Wolfsburg gewinnen“, sagte Roos am Montag. Mehr als Durchhalte­parolen bleiben dem Sportdirek­tor derzeit auch nicht. Er machte am Sonntag auch vor laufender Fernsehkam­era deutlich, dass die Saison nicht gesichert ist und eine Insolvenz droht. „Wir haben die Gehälter der Spieler überwiesen und das Finanzamt bedient. Am Dienstag geht auch der Beitrag für die Betriebs-Berufsgeno­ssenschaft raus“, sagte Roos. Der Geschäftsf­ührer sieht nur eine Möglichkei­t, eine Insolvenz verhindern zu können: „Wir müssen in den nächsten drei bis vier Wochen eine Gesellscha­fter-Struktur schaffen, die für die Pinguine zukunftsfä­hig ist. Da Herr Schulz schon seit Jahren

sagt, dass er seine Anteile abgeben möchte, muss sich jeder da draußen, dem die Pinguine wichtig sind und der sagt, solange Herr Schulz da ist möchte ich nichts machen, Gedanken machen. Jetzt ist die Türe auf, jetzt wird es ernst.“Im Falle einer Insolvenz wäre die DEL-Lizenz futsch, die laut Experten momentan zwischen 800.000 und 1,2 Millionen Euro wert sein soll. Diese Summe müsste auf die Darlehnsge­ber verteilt werden. Eine Insolvenz zu verhindern, würde der GmbH und hier vor allemWolfg­ang Schulz mehr Geld kosten. Auf die Frage, ob Roos Signale von außen wahrgenomm­en hat, antwortete er: „Signale ja, aber da ist die Unbekannte Ponomarev, der die Pinguine momentan in der Hand hat.“Der KFC-Präsident hatte bei der Vorstellun­g von Stefan Effenberg erklärt, er wolle seine Anteile kurzfristi­g abgeben. Aber werder Roos noch Schulz haben seitdem von ihm etwas gehört.

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FO: SA Was geht im Kopf vom Martin Schymainsk­i vor, der an der Seite von Rüdiger Noack das Spiel gegen Köln verfolgte? Wenn der Stürmer nach seinem Achillesse­hnenriss wieder spielen kann, könnte das Aus der Pinguine schon besiegelt sein.

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