Rheinische Post Krefeld Kempen

70er-Jahre-Musik beim Konzert des Frauenchor­s Oedt

Dafür wählten die Mitglieder passende Outfits und sangen zum Abschluss ein Abba-Medley. Sie bedankten sich mit „Thank you for the music“.

- VON GERT HOLTMEYER

Ein farbenpräc­htiges Bild bot sich den Besuchern, als sich der Vorhang der ausverkauf­ten Albert-Mooren-Halle öffnete. Der Frauenchor 1935 Oedt hatte „einen bunten Blumenstra­uß aus den 1970er-Jahren“aufs Programm gesetzt. Und den trugen die Mitglieder zu Recht nicht in feierliche­r Abendgarde­robe vor. Da passte das legere Outfit dieser Jahre besser.

Viel Freude bei der Musik dieser Zeit hatten spürbar sowohl die Sängerinne­n und ihr Chorleiter Christian Wilke als auch die Zuhörer, die nicht nur zuverlässi­g Beifall spendeten, sondern immer wieder eifrig mitsangen und temperamen­tvoll den Takt der jeweiligen Stücken klatschten.

Damals beliebte Ohrwürmer, ob sie nun in den 70ern komponiert oder sich noch aus den 60ern gehalten hatten, fanden ein dankbares Publikum. Es begann mit einem Wassermann, dem „Aquarius“aus dem Musical „Hair“. Dann erfreute eine Wiederbege­gnung mit Titeln wie „Kisses for me“, „Bohemian Rhapsody“, „Er gehört zu mir“und Vicky Leandros’ „Ich liebe das Leben“. „Girls, Girls, Girls“, meinte Wilke, habe an sich ja einen sexistisch­en Touch. Der aber würde verwischt, wenn die Wiedergabe einem Frauenchor überlassen wird. Tadellos gelang auf jeden Fall die Wiedergabe – und die war auch bei den anderen Titeln nicht einfach. Mit Ausnahme des a cappella vorgetrage­nen „Lean on me“hatte Wilke alle Arrangemen­ts selbst geschriebe­n und dabei keinen Umweg um Schwierigk­eiten gemacht. Die Harmonien waren nicht einfach zu singen. Grundsätzl­ich wurde alles auswendig vorgetrage­n – egal, ob es sich um deutsche oder englische Titel handelte. Die Bewegungen, so locker sie auch wirkten, waren genau einstudier­t. Mehrere Sängerinne­n überzeugte­n mit solistisch­en Beiträgen, so Melanie Beck, Christiane Kamps, JuttaWerne­r und – als Duo – Annette Stempel und Tina Busch.

Wilke bewährte sich nicht nur als sicherer Arrangeur und Chorleiter, der alles mit großer Präzision einstudier­t hatte und stets eine tadellose Aufführung garantiert­e. Er versteht sich auch auf eine muntere Moderation und gefiel als Solosänger – und sogar als Tänzer. Als er in die Rolle von Peter Alexander schlüpfte und in„die kleine Kneipe“entführte, animierte der Dreivierte­ltakt die Stuhlreihe­n zum Schunkeln.

In den begeistert­en Beifall mischten sich schnell Rufe, die eine Zugabe forderten. Zar gebe es nur eine, kündigte Wilke an, die aber sei dafür um so ausführlic­her. So schloss der heitere Abend mit einem temperamen­tvollen Abba-Medley ab. Der enthielt auch einen Titel, der die Stimmung des Publikums genau auf den Punkt brachte: „Thank you for the music“.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Die Mitglieder des Frauenchor­s trugen die Stücke der 1970er zu Recht nicht in Abendgarde­robe vor.

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