Rheinische Post Krefeld Kempen
Vogelfreunde haben noch keine Nachwuchssorgen
WILLICH/KAARST (barni) Zum 13. Mal stellten jetzt die Vogelfreunde Willich ihre größten Zuchterfolge in der Gärtnerei Hoevels in Kaarst aus. Ganz so viel wie im vergangenen Jahr gab es bei den diesjährigen OffenenVereinsmeisterschaften nicht zu sehen:Während im vergangenen Jahr noch 390 Tiere ausgestellt wurden, waren jetzt mit 268 deutlich weniger zu sehen. Für den Vorsitzenden Marcus Zentgraf ist das aber kein Alarmsignal, sondern ein Wert innerhalb der Schwankungsbreite.
22 Züchter – davon 12 aus den eigenen Reihen – aus Viersen, Willich Mönchengladbach, Neuss, Nettetal, Velbert, Dormagen, Goch, Korschenbroich, Krefeld und Düsseldorf präsentierten ihre Tiere. Sehr erfreulich: Auch junge Menschen sind noch vereinzelt für die Vogelzucht zu begeistern, und zwar bevorzugt dann, wenn ihnen die Väter beziehungsweise Großväter dieses Hobby vorleben. Ben Stirken aus Meerbusch-Lank ist acht Jahre alt und brachte es mit seinen Wellensittichen jetzt zum Stadtjugendmeister. Die 14 Jahre alte Lilli Ridders aus Krefeld war ebenfalls mit ihren Sittichen erfolgreich. Der Vorsitzende brachte es zum Stadtmeister mit seinen „Großsittichen, kleine Arten“.
Zentgraf ist zufrieden mit der aktuellen Entwicklung: „Wir sind unverändert 18 Mitglieder.“Was das Hobby so schwierig macht: „Einen PC kann man einfach ausschalten, die Tiere verlangen regelmäßige Zuwendung.“Joachim Schulz lebt zwar in Düsseldorf, er ist aber Mitglied bei den Willicher Vogelfreunden und seine Leistung – bester Züchter bei den Exoten – verdient besondere Anerkennung: „Joachim ist blind, seine Frau beschreibt ihm die jeweiligen Vögel, und er setzt diese Paare dann zusammen“, erklärte Marcus Zentgraf.
Die Gürtelgrasamadine von Ralf Spielhofen aus Viersen bekam ebenfalls die Bestnote „Vorzüglich“– sie flog vergnügt von einer Stange zur anderen. Auch für Johannes Großkinsky aus Goch hatte sich die Anreise gelohnt: Sein weißer Zebrafink machte ihn zum Stadtmeister. Marcus Zentgraf weiß, dass die Züchter längst den Klimawandel spüren: „Wir haben zunehmend schlechte Nachzuchten, seit etwa zwei Jahren sind die Nester nicht mehr so voll.“
Wie immer, gab es auch diesmal Kaffee und Kuchen sowie eine Rahmenschau mit seltenen und selten schönenVögeln, die sich nicht einer Bewertung durch die vier Zuchtrichter stellen mussten.